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1041 - Das Orakel

Titel: 1041 - Das Orakel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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und Tarts um Kopfhöhen überragt worden.
    Die nur verhalten in Gang gekommenen Gespräche verstummten. „Diese Versammlung geht auf unsere eigene Initiative zurück", begann Gugmerlat. „Das Orakel hat uns nicht dazu aufgefordert, ja, wir müssen sogar mit der Möglichkeit rechnen, daß das Orakel ihre Auflösung befiehlt, wenn es hört, was wir beschließen wollen."
    Einige Anwesende hoben lauschend den Kopf, als erwarteten sie bereits jetzt einen Einwand des Orakels. Doch die menschliche Stimme ertönte nicht. „Einer, den wir für einen der Unseren hielten, ist zurückgekehrt", fuhr Gugmerlat fort. Er sprach ziemlich schnell, einmal, weil das die Art aller Prodheimer-Fenken war und zum ändern, weil er insgeheim mit einer Unterbrechung durch das Orakel rechnete. „Aber Surfo Mallagan hat sich auf dramatische Weise verändert. Ihr habt ihn inzwischen alle auf den Bildschirmen beobachten können. Er liegt auf einer Antigravtrage, die noch in der Vorhalle steht, aber er soll zum Orakel gebracht werden."
    Protestgemurmel klang auf. Gugmerlat brachte es mit einer Handbewegung zum Verstummen. „Keiner von uns", sagte er nicht ohne Pathos, „zweifelte je an der Richtigkeit aller Entscheidungen des Orakels. Um so mehr müssen wir nun davon ausgehen, daß das Orakel einen schweren Fehler zu begehen im Begriff ist. Surfo Mallagan steht mit einem Spoodie-Pulk in Verbindung. Jeder von uns weiß, was das bedeutet. Ich glaube, daß das Orakel die Situation entweder falsch einschätzt oder in seiner Entscheidungskraft beeinflußt wird. Natürlich ist es auch möglich, daß die Krise zu einem Fehlverhalten führt."
    Es war sehr still geworden, niemand rührte sich.
    In diesem Augenblick meldete sich das Orakel: „Ich bin euch sehr dankbar", sagte es. „Vor allem dir, Gugmerlat, daß du diesen Mut zur Initiative aufbringst. Aber ihr könnt unbesorgt sein. Surfo Mallagan bedeutet keine Gefahr für mich, ebensowenig wie seine Begleiter. Ihr könnt sie zu mir vorlassen."
    Gugmerlat schien sich unter diesen Worten zu drehen und zu winden, es war ihm sichtlich peinlich, als zentrale Figur auftreten zu müssen. Aber er gab sich einen Ruck und blieb hochaufgerichtet auf dem Tisch stehen. „Wir sind immer bereit, deinem Rat zu folgen und deine Befehle zu beachten", erklärte er. „Doch auf Kran hat sich eine explosive Lage ergeben. Die Bruderschaft verstärkt die Zweifel an der Unfehlbarkeit des Orakels und möchte es als Institution völlig abschaffen.
    Aber wenden wir unser Augenmerk den Problemen innerhalb des Wasserpalasts zu. Die beiden Herzöge sollen dich sehen dürfen: Ein Schwerverletzter und ein Verräter! Dazu dieser Mallagan mit den vielen Spoodies. Du hast gesehen, daß die Orakeldiener ebenfalls nicht mit dieser Entscheidung einverstanden sind, wenn sie sich auch widerwillig fügen."
    „Ich weiß, was ich tue", versicherte das Orakel. „Gerade wegen der vielen Gefahren, die augenblicklich drohen, ist es wichtig, daß ich direkten Kontakt mit Gu, Carnuum und den drei Betschiden bekomme."
    Gugmerlat versteifte sich. „Nein!" stieß er hervor. „Nein?" echote das Orakel. „Was bedeutet das? Eine Meuterei jener Wesen, auf die ich mich im Notfall besonders verlassen zu können glaubte?"
    „Keine Meuterei!" versicherte der Prodheimer-Fenke hastig, denn er sah, welche Wirkung dieser Vorwurf auf die Versammelten hatte. „Uns geht das alles nur viel zu schnell, wir brauchen Zeit zum Nachdenken und zum Diskutieren!"
    „Zum Diskutieren!" spottete das Orakel. „Wie schön."
    „Wir werden mit Mallagan reden und ihn untersuchen", verkündete Gugmerlat und strich sich nervös über den blauen Pelz. „Danach entscheiden wir, was zu geschehen hat."
    „Sie werden zu mir kommen", antwortete das Orakel drohend. „Unverzüglich."
    Gugmerlat sprang vom Tisch. Sein Pelz sträubte sich auf dem Rücken, aber er zeigte alle Anzeichen von Entschlußfreudigkeit. „Das Orakel weiß nicht mehr, was es tut. Es will einen Verräter und einen hundertfachen Spoodie-Träger in die Zentrale einlassen. Das müssen wir verhindern, zumindest solange, bis wir über alles Klarheit erlangt haben."
    „Auch mit Gewalt?" fragte ein Krane. „Wenn es sein muß", antwortete der Prodheimer-Fenke verbissen, „auch mit Gewalt."
    „Ihr verdammten Narren!" schrie die Stimme des Orakels. „Müßt ihr zu allem Überfluß nun auch noch Schwierigkeiten machen?"
     
    *
     
    Die Verdrossenheit Konuks über seinen Auftrag ging soweit, daß er kein

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