1041 - Das Orakel
hießen Risa Larskin und Armina Turuk, der Mann gehörte zum Hangarpersonal und hieß Hud Legger. „Wir haben über unsere Situation nachgedacht, High Sideryt", sagte Armina Turuk. „Die SOL ist im höchsten Maß gefährdet. Dreihundert kranische Schiffe manövrieren über dem Wasserpalast."
Tanwalzen verkniff sich eine schnelle Antwort. Er suchte sich einen freien Sitz und ließ sich umständlich darin nieder. „Wir wollen nicht vergessen, daß es unser Schiff war, das die Feindseligkeiten eröffnet hat", sagte er gedehnt. „Natürlich geht das auf das Konto von SENECA, aber die Kranen dort draußen werden das kaum so gründlich bedenken."
„Auf jeden Fall sollten wir so schnell wie möglich von hier verschwinden!" stieß Hud Legger hervor. Er war ein untersetzter Mann mit behaarten Händen und einer Buhrlo-Narbe auf der rechten Wange. Sein Gesicht wirkte vierschrötig. Legger gehörte zu jenen Solanern, die in der Vergangenheit oft für größere Rechte des technischen Personals eingetreten waren - kein Wunder, daß er nun zu der kleinen Abordnung gehörte.
Während Tanwalzen sein Gegenüber studierte, überkam ihn ein Gefühl des Bedauerns, daß er sich nicht gründlicher mit seinen Artgenossen befaßt hatte. Eine fundierte Kenntnis ihrer Persönlichkeiten wäre ihm nun zustatten gekommen.
Was wußte er schon von Legger und diesen beiden Frauen? „Verschwinden?" wiederholte er. „Wie meinst du das, Hud?"
„Wir verlassen mit der SOL den Planeten Kran!"
„Und die herzoglichen Raumfahrer?"
„Wir schicken sie hinaus", erklärte Legger. „Wir treiben sie hinaus", korrigierte Tanwalzen. „Das wolltest du doch sagen - denn sie werden freiwillig dieses Schiff kaum verlassen."
Legger schaute verbissen drein. „Wenn es nicht anders geht..."
Tanwalzen kreuzte die Beine übereinander. „Du vergißt etwas Wichtiges", warf er Legger vor. „Wir haben eine für die Kranen höchst kostbare Last an Bord - die Spoodies. Mit dieser Fracht würden wir vermutlich nicht weit kommen."
Risa Larskin winkte geringschätzig ab. „Die Spoodies können sie haben", meinte sie. „Wir brauchen sie nicht."
Tanwalzen deutete auf eine Wand, in die Richtung, wo sich der Wasserpalast befand. „Und die vielen tausend Orakeldiener? Es sind Solaner wie wir! Sollen wir sie einfach zurücklassen?"
„Wir könnten sie gegen die Spoodies austauschen", schlug Legger vor.
Tanwalzen schob sich aus seinem Sitz heraus. „Die Wahrheit ist", sagte er vorwurfsvoll, „daß ihr diesen verdammten Plan nicht richtig durchdacht habt. Im Grunde genommen stimme ich euch zu, doch euer Vorhaben läßt sich ohne Gewalt nicht realisieren. Wir riskieren ein Blutbad an Bord, wenn wir uns gegen die herzoglichen Raumfahrer erheben."
„Die Erntemannschaft wäre auf unserer Seite", wandte Legger ein. „Nein!" rief Tanwalzen. „Ich will nichts mehr davon hören. Wenn der Zeitpunkt gekommen ist, werde ich mich an die Spitze des technischen Personals stellen und unsere Wünsche Tomason vortragen. Jetzt müssen wir uns ruhig verhalten."
Legger sah ihn drohend an. „Wir können auch ohne deine Unterstützung losschlagen!"
„Du armer Narr", sagte Tanwalzen mitleidig. „Ich befinde mich in der Zentrale, zusammen mit herzoglichen Raumfahrern und Zia und Kars, die auf meiner Seite stehen werden.
SENECA wird uns unterstützen. Ihr hättet keine Chance, denn wir kontrollieren von der Zentrale aus das gesamte Schiff."
„Zumindest in dieser Beziehung hat er recht, Hud", sagte Risa Larskin bitter. „Er war schon immer ein Opportunist gegenüber den Kranen."
Ohne Tanwalzen eines weiteren Blickes zu würdigen, gingen die drei Solaner hinaus. In gedrückter Stimmung kehrte der Chef des technischen Personals in die Zentrale zurück.
Im Augenblick, das wußte er, saß er zwischen allen Stühlen. „Nun?" fragte Tomason, als er Tanwalzen erblickte. „Es braut sich etwas zusammen", sagte der Solaner. „Wenn wir nicht aufpassen, wird es an Bord des Spoodie-Schiffs zu Kämpfen kommen."
„Syskal hat mich beauftragt, dies unter allen Umständen zu verhindern - und du wirst mich dabei unterstützen", sagte der riesenhafte Krane. „Was sollen wir tun?" fragte Tanwalzen ein bißchen ratlos. „Zunächst betreiben wir Beschäftigungstherapie", schlug Tomason vor. „Wir geben Aufträge für bestimmte Arbeiten, auch wenn sie im Augenblick sinnlos erscheinen mögen.
Darüber hinaus sorgen wir dafür, daß die herzoglichen Raumfahrer und die Mitglieder des
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