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1041 - Das Orakel

Titel: 1041 - Das Orakel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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verbergen konnte. Seine Überraschung war unverkennbar.
    Außerdem war er beeindruckt.
    „Wen wollt ihr auf diese Weise bedrohen? Etwa das Orakel?"
    „Wir bedrohen niemanden", versetzte Syskal kategorisch. „Aber wir wollen allen zeigen, daß die Regierung des Herzogtums nicht zusammengebrochen ist. Wer glaubt, aus einer vermeintlichen Schwäche Vorteile ziehen zu können, wird sich blutige Köpfe holen - das gilt insbesondere für die Bruderschaft."
    Zurdyn begriff, daß er entlassen war. Ein Beamter der Schutzgarde führte ihn hinaus.
    „Nicht gerade aufschlußreich", meinte Chyrino bedauernd. „Warum hast du ihn nach einem verseuchten Derrill gefragt?"
    „Es gab einmal eine Spur, die auf jemand dieses Namens an der Spitze der Bruderschaft hinzuweisen schien", erwiderte sie. „Aber das war wohl eine Täuschung. Immerhin wird Zurdyn seinen Auftraggebern nun berichten können, daß es kein Machtvakuum gibt, in das man beliebig eindringen könnte."
    Jetzt, da Zurdyn gegangen war, sah Chyrino zum erstenmal Anzeichen von Müdigkeit bei der Chefin der Schutzgarde.
    „Wie lange, glaubst du, werden wir durchhalten können?" fragte er besorgt.
    Ihre Augen glitzerten. Chyrino glaubte verhaltenen Spott darin zu erkennen.
    „Was mich betrifft", gab sie zurück, „eine ganze Weile."
    Chyrino nickte und blickte auf die Bildschirme. Über dem Dallos wimmelte es nun von kranischen Schiffen. Chyrino war froh, daß er nicht an Bord des Spoodie-Schiffes weilte und zu jenen gehörte, die auf diese Demonstration eine Antwort finden mußten.
     
    2.
     
    Tanwalzen deutete auf den großen Panoramaschirm in der Zentrale der SOL und sagte zu Kommandant Tomason: „Natürlich würde ich mir Sorgen machen - wenn es keine Kranen an Bord dieses Schiffes gäbe. Ich kenne dein Volk ziemlich gut, Tomason, daher glaube ich nicht, daß jemand so skrupellos wäre und die SOL unter Beschuß nehmen ließe."
    „So skrupellos sicher nicht - aber vielleicht so nervös", entgegnete der Krane. „Vor allem ist die Situation durch den Ausfall der drei Herzöge unübersichtlich geworden. Wir wissen nicht, wer draußen das Sagen hat."
    „Das Orakel", meinte Zia Brandström, die neben dem Chef des technischen Personals stand und ebenfalls sorgenvoll auf den Bildschirm blickte.
    „So ohne weiteres kann auch das Orakel die Probleme nicht lösen", behauptete Tomason. „Vergeßt nicht die psychologische Situation, die sich ergeben hat. Die Kranen glauben begriffen zu haben, daß sie viel zu lange bevormundet wurden. Außerdem wurde in den letzten Stunden der gesamten Bevölkerung die Wahrheit über die Vorgänge im Nest der 1. Flotte mitgeteilt. Ich glaube nicht, daß ein Krane davon erbaut sein wird, wenn er erfährt, was man den drei Herzögen zugemutet hat."
    „Es ging um die Entlarvung eines Verräters!" erinnerte Tanwalzen, der die Nachrichtensendungen der kranischen Stationen mitgehört hatte.
    „Den es vermutlich in der Form, wie das Orakel argwöhnte, überhaupt nicht gab."
    Tomason rieb sich die verkrüppelte rechte Hand. „Mir wäre jedenfalls wohler, wenn ich die vollständige Befehlsgewalt über das Spoodie-Schiff zurückbekäme - und sie nicht mit SENECA und Mallagan teilen müßte."
    Tanwalzen blickte den Kranen, mit dem er nun schon so lange zusammenarbeitete, nachdenklich an. Er spürte, daß der andere verunsichert war, trotz der großen Erfahrung, die er besaß. Und Tanwalzen erging es schließlich nicht besser. Die Lage auf Kran war völlig unübersichtlich.
    Tomason blickte auf den Solaner hinab.
    „Ich weiß, daß eine gefährliche Spannung zwischen uns entstanden ist", gab er zu.
    „Draußen auf dem Dallos haben Angehörige deines Volkes, die Orakeldiener, gegen Kranen gekämpft."
    Tanwalzen hielt es für besser, nicht darauf einzugehen. Der Krane galt als einer der erfahrensten Raumfahrer seines Volkes. Alle Kranen an Bord des Spoodie-Schiffes waren besonders geschult worden - welche Qualitäten mochte da erst ihr Kommandant haben?
    Möglicherweise beobachteten sich Kranen und Mitglieder des technischen Personals in den verschiedenen Räumen des Schiffes neuerdings voller Mißtrauen, aber Tomason war viel zu klug, um sich solchen Gefühlsregungen hinzugeben. Vermutlich hatte er nur herausfinden wollen, wie der Solaner über diese Dinge dachte.
    „Was tun wir, wenn SENECA abermals die Bordwaffen abfeuert?" erkundigte sich Kars Zedder, Tanwalzens persönlicher Freund unter den Mitgliedern des technischen Personals.
    „Dazu

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