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1041 - Der Rächer

1041 - Der Rächer

Titel: 1041 - Der Rächer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht, warum er Priester tötete. Sollte ein Geistlicher die Kirche angezündet haben?
    Wenn ja, war es nicht der Pfarrer von Blue Ball gewesen, den wir als ersten besuchen wollten. Wir hatten uns bereits telefonisch angemeldet und hofften, den Ort noch vor Einbruch der Dunkelheit zu erreichen.
    Oft hatten wir uns auf unseren längeren Fahrten unterhalten. Diesmal allerdings blieben wir beide ziemlich still und hingen unseren Gedanken nach. Weder Suko noch ich kamen mit dem Fall richtig zurecht. Es gab einfach zu viele unlogische Dinge, die wir nicht in die Reihe bekamen.
    Wir lagen gut in der Zeit. Am frühen Nachmittag schon erreichten wir den Ort Tullamor und legten eine kurze Pause ein. Den Rest der Strecke wollte Suko fahren.
    An einer Tankstelle erkundigte ich mich nach einem Gasthaus, in dem es preiswertes und gutes Essen gab. Die Tankfrau empfahl ihre Mutter, die zwei Kilometer entfernt so etwas wie ein Rasthaus betrieb, denn ihr Lokal lag direkt an der Straße und genau auf dem Weg nach Blue Ball, wie sie sagte.
    Ich bedankte mich und fuhr los.
    Suko hatte zugehört. »Hast du wirklich Hunger?«
    »Ja, ein wenig schon.«
    »Und Pastor Walter Kinsley?«
    »Läuft uns nicht weg.«
    »Du mußt es wissen.«
    Ich warf ihm einen schrägen Blick zu. »Was ist mit dir, Suko? Sonst hast du doch nichts dagegen.«
    Er hob die Schultern. »Ich weiß auch nicht, John. Irgendwie geht es mir gegen den Strich.«
    »Daß wir pausieren?«
    »Nicht so sehr. Der ganze Fall.« Er winkte ab. »Na ja, vielleicht irre ich mich auch.«
    »Wobei?«
    »Daß wir einen Mörder jagen.«
    Ich runzelte die Stirn. »Habe ich mich geirrt, oder hast du das Wort ›einen‹ besonders betont?«
    »Du hast schon richtig gehört«, gab er schmunzelnd zu. »Es sieht alles so glatt aus. Wir kommen hierher, jagen einen Mörder, stellen ihn, und damit ist es erledigt. Aber es ist nicht erledigt, denke ich. Für mich oder meinem feeling nach liegt der Fall komplizierter. Ich denke, daß wir mit bösen Überraschungen rechnen müssen.«
    »Das sind wir gewohnt.«
    »Schon. Nur habe ich diesmal ein besonders bedrückendes Gefühl. Hier brennt etwas, John. Das auch im übertragenen Sinne des Wortes. Mehr kann ich auch nicht sagen.«
    Das brauchte Suko auch nicht, denn ich dachte ähnlich.
    Laub wehte vor uns durch die Luft. An der rechten Straßenseite sahen die Bäume aus, als würden sie aus den grauen Felsen hervorwachsen. Die Blätter trudelten durch die Luft, der Wind ließ sie flattern wie angekohlte Papierstücke, bis sie sich irgendwo senkten und auf dem Boden liegenblieben.
    Die Felsen verschwanden, unser Blick wurde wieder frei und fiel in eine von Hügeln umgebene Talschüssel hinein, in der zahlreiche Schafe standen und das harte Gras rupften. Der Schäfer dazwischen wirkte wie ein düsterer Wächter inmitten dieser hellen Tiere. Zwei Hunde hatten es sich bequem gemacht und bewachten die Schafe.
    Ein Hund begrüßte uns auch an der Raststätte. Ein irischer Setter umging uns schnüffelnd und wedelte freudig mit dem Schwanz, als wir die Tür aufdrückten und den kleinen Raum mit der niedrigen Decke betraten. Es roch nach Essen. Zwei Fahrer, die ihre großen Wagen am Straßenrand abgestellt hatten, hockten an einem Tisch und schaufelten von einem großen Teller den Eintopf in ihre Münder.
    Der Wirt war auch da. Er las die Zeitung und senkte sie, als wir den Raum betraten. Wir suchten uns einen Tisch neben dem kleinen Fenster aus und machten die Beine lang.
    Der Wirt sah aus wie ein Ringkämpfer, und ein brauner Bart umwucherte sein Gesicht. »Zu essen oder zu trinken, die Herren?«
    »Essen«, sagte ich.
    »Bohnen?«
    »Ja.«
    »Sie auch?«
    Suko schüttelte den Kopf. »Nein, im Moment nicht.«
    »Ihr Pech, die sind nämlich gut.«
    Als Getränke bestellten wir Wasser, was der Wirt mit einem Kopfschütteln quittierte, bevor er unsere Bestellung in die kleine Küche hineinrief.
    Draußen hielt ein grüner Wagen. Ein kleiner Mann mit rundem Gesicht und recht schütteren Haaren stieg aus und schaute sich um.
    Er hatte den Trench über seinen Arm gehängt, nahm ihn aber nicht mit, sondern ließ ihn im Auto zurück, bevor er sich unser Fahrzeug etwas genauer anschaute und auf die Tür zuging.
    »Nur Neugierde?« fragte Suko.
    Ich hob die Schultern. »Wir können ihn ja gleich mal fragen.«
    Zunächst kam der Wirt an den Tisch, brachte uns das Wasser und drehte sich um, als der neue Gast hereinkam.
    »Ach, Sie sind es, Inspektor Biker. Privat oder

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