Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1043 - Engelkinder

1043 - Engelkinder

Titel: 1043 - Engelkinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
wissen?«
    »Weil die meisten es für Quatsch und Unsinn halten.«
    Bei meiner nächsten Frage lächelte ich. »Wäre ich dann sonst mit dir gekommen?«
    Evita nagte an der Unterlippe. »Sehr gut, John, du hast recht. Du wärst sonst nicht zu mir gekommen.«
    »Genau das meine ich. Mich interessiert so etwas. Ich bin für alles offen, und mich interessiert besonders ein Begriff. Engelkinder. Erzähle mir mehr darüber.«
    Evita überlegte einen Moment, bevor sie eine versonnen klingende Antwort gab. »Es ist das Höchste für uns. Wir alle wollen Engelkinder werden. Das wäre super.«
    »Und sich dann in den Tod stürzen?« fragte ich.
    Der entspannte und sehnsuchtsvolle Ausdruck verschwand aus ihrem Gesicht. Unwillig starrte sie mich an. »Es ist ein Unfall gewesen, John. Ein Unfall.«
    »Der tödlich endete.«
    »Ja, ja, ja - aber«, sie holte tief Luft. »Wahrscheinlich hat Lilian ihr Ziel erreicht. Sie gehört jetzt zu ihnen.« Evita nickte. »Genau, sie ist jetzt ein Engel. Sie werden sie in ihren Kreis aufgenommen haben, denn sie war schon weit, sehr weit…«
    »Darf ich fragen, wie ich das verstehen soll?«
    »Es ist wirklich nicht schwer. Lilian hat schon auf Erden versucht, so zu werden wie ein Engel, und das ist ihr auch gelungen. Zum Teil wenigstens.«
    Die Antwort hatte mir gefallen. Ich sah mich bereits auf dem richtigen Weg. »Bist du der Meinung, Evita, daß Lilian zwar noch wie ein Mensch aussah, in Wirklichkeit aber kein richtiger mehr gewesen ist, sondern eine Mischung zwischen Engel und Mensch?«
    »Kann sein, John.«
    »Hat sie sich deshalb als Engelkind angesehen? Sind Engelkinder Mischungen zwischen diesen Himmelswesen und Menschen? Kann man das so sagen?«
    »Darauf läuft es hinaus.«
    »Sind sie auch gut?«
    Das Mädchen antwortete mit einer Gegenfrage. »Haben Engel auch Fehler?«
    »In der Tat.«
    Sie schrak zusammen. »Warum hast du das gesagt? Es hörte sich an, als wüßtest du mehr.«
    »Das ist schon möglich. Nicht nur Lilian und du habt Erfahrungen mit Engeln gehabt. Vielleicht kenne ich mich auf diesem Gebiet ebenfalls aus. Engel sind ja wichtig, auch für uns Menschen. Hast du schon einen Engel gesehen?«
    »Ich?« flüsterte sie und deutete auf ihre Brust. »Nein, nicht direkt gesehen, aber ich weiß, daß es sie gibt. Ich habe sie schon in meiner Nähe gespürt.«
    »Gerochen?«
    »Ja, sie rochen wie Blumen. Es war ein wunderschöner Duft, und auch Lilian hat manchmal so gerochen. Wir haben hier Nächte zusammengesessen, miteinander gesprochen und darauf gewartet, daß die Engel erscheinen. Manchmal habe sogar ich ihre Kraft gespürt, und jetzt weiß ich, daß sie auch in mir ist. Lilian hat dafür gesorgt. Immer dann, wenn sie mich anfaßte, durchrann mich ein Schauer, und ich merkte, daß sich in mir etwas tat. Da strahlte etwas auf mich über, und ich fühlte mich so leicht wie eine Feder.« Ihr Blick war an mir vorbei gerichtet und verlor sich in der Erinnerung. »Es war einfach einmalig. Die Gesetze hier galten nicht mehr für mich. Ich habe sogar das geschafft, von dem andere nur träumen.«
    »Was war das?«
    »Ich war schon ein halber Engel und konnte schweben.« Sie nickte jetzt. »Ja, ich bin geschwebt, und niemand hat mir dabei geholfen. Die Kraft erfaßte mich, und plötzlich glitt ich in die Höhe. Da schwebte ich dann über dem Boden.«
    »Levitation?«
    »Weiß ich nicht.«
    »So nennt man das. Es heißt soviel wie Leichtigkeit. Das Gewicht des Körpers hebt sich auf ohne fremde Hilfsmittel, und plötzlich schwebst du im Raum. Das ist schon sehr alt. Bei den Griechen, den Israeliten und auch bei den Ägyptern soll dieses Phänomen schon vorgekommen sein, und es hat die langen Zeiten überdauert.«
    »Engel können das auch - nicht?«
    »Ich denke schon.«
    Über Evitas Gesicht huschte ein breites Lächeln. »Dann bin ich bereits auf dem Weg dazu, ein Engel zu werden.«
    »Das mußt du besser wissen.«
    »Ich habe mich erheben können. Ich war so leicht, so federleicht.« Sie stöhnte plötzlich auf, und ihre Lider bewegten sich schneller. »Wer bist du nur?« fragte sie.
    »Das weißt du doch.«
    »Ja und nein. Du bist anders, John, das merke ich genau. Du bist nicht der, für den du dich ausgibst. Oder ja. Aber da ist noch etwas anderes. Das merkte ich. Es ist so komisch, aber ich gerate in diesen Zustand hinein. Ich spüre meinen Körper nicht mehr. Es kommt… es kommt über mich, John. Ja!« rief sie laut. »Jetzt!«
    Sie hatte nicht gelogen. Obwohl ich darauf

Weitere Kostenlose Bücher