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1044 - Die Braut des Engels

1044 - Die Braut des Engels

Titel: 1044 - Die Braut des Engels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Goldwyn drückte sogar von innen her gegen ihre Kehle und erschwerte das Atmen.
    Sie richtete sich auf.
    Zu heftig, denn der Schwindel packte zu, und Jane kam sich vor wie auf einem Karussell. Ein weißer Kreis, der sich drehte. Zuerst schnell, später etwas langsamer, und dann schaffte sie es wieder, normal zu werden. Oder fast, denn es blieben nur die leichten Wellenbewegungen zurück.
    Ihr Blick klärte sich. Jane war wieder in der Lage, die Umgebung wahrzunehmen. Als erstes fielen ihr die hellen Wände auf. Sie waren einfach nur hell. Wie Mauern, die strahlten, zugleich blendeten, so daß Jane zwinkerte.
    Fenster?
    Sie suchte danach, fand jedoch keine. Dieser Raum hatte keine Fenster. Es gab nur eine geschlossene Tür, die kaum zu sehen war, weil sie bündig mit der Wand abschloß und zudem noch die gleiche Farbe zeigte.
    Neben der Tür lag Lady Sarah!
    Janes Herz klopfte überaus heftig, als sie ihre ältere Freundin entdeckte. Die Horror-Oma sah wie tot aus. Eine Gestalt, die sich nicht mehr bewegte und der bereits ein helles Leichenhemd übergestreift worden war. Jane mußte einfach die Augen schließen. Aus ihrem Magen stiegen die Säfte hoch. Sie schmeckten bitter in der Kehle.
    Die Gedanken überschlugen sich. Sie wußte selbst nicht, was sie denken sollte, bis der Blick an ihrem Körper herabfiel und sie feststellte, daß man ihr ebenfalls die Kleidung genommen hatte und sie jetzt ein helles Gewand trug. Das gleiche wie Sarah Goldwyn.
    Weshalb dies mit ihnen geschehen war, konnte sie beim besten Willen nicht sagen. Es war auch zweitrangig. Zunächst mußte sich Jane um die Horror-Oma kümmern.
    Als Betten dienten tatsächlich zwei ziemlich flache Matratzen, die leicht nachgaben, als Jane sich hochstemmte. Der Schwindel war vorbei, sie konnte normal sehen. Auch jetzt, da sie ihren Blick schweifen ließ, entdeckte sie kein Fenster, und sie glaubte auch, daß die Tür fest verschlossen war.
    Jane ging einige Schritte, bis sie Sarah Goldwyn erreicht hatte. Ihr ging es noch nicht so gut wie der Detektivin. Sie lag noch immer in ihrem alten Zustand begraben.
    Nein, sie war nicht tot. Aus der Nähe bekam Jane mit, daß Sarah ruhig atmete.
    Jane strich mit den Fingern über die blassen Wangen der Frau. Leise sprach sie Sarah an, die zuerst nicht reagierte, dann aber und sogar ziemlich plötzlich die Augen aufschlug.
    Es war zu sehen, daß sie nicht voll da war. Der Blick sagte alles, und sie nahm auch kaum wahr, daß sich Jane Collins über sie gebeugt hatte. Sie mußte das Gesicht einfach sehen, doch der Blick blieb auch in den folgenden Sekunden abweisend.
    »Sarah…?«
    Die Lippen der Horror-Oma zuckten. Sie hatte ihren Namen gehört, und auch der Blick klärte sich endlich. »Bist du es, Jane?«
    »Ja, und es geht mir gut. Ebenso wie dir. Man hat uns nicht umgebracht.«
    Sarah bewegte ihre Hand, um Jane anzufassen. Sie umklammerte das rechte Handgelenk der Detektivin. »Bitte«, sagte sie leise. »Ich weiß, daß wir uns wie Idioten benommen haben. Wir hätten nicht nach Temple fahren sollen. Ich habe schon über alles nachdenken können. Es war wie ein schneller Film, den ich sah. Wir spielten die Hauptrollen, und jetzt sind wir Gefangene, oder?«
    »Es deutet einiges darauf hin.«
    »Und wo hat man uns hingebracht?«
    Jane hob die Schultern. »Da kann ich nur raten. Wahrscheinlich befinden wir uns in einem der Häuser an der gegenüberliegenden Seeseite. Möglicherweise in dem größten. Ich weiß es nicht genau.«
    »Als Gefangene der Engelkinder?«
    »Ich denke schon.«
    Sarah Goldwyn schloß die Augen, dachte nach und schaute auch nicht normal, als sie sprach. Sie hielt die Augen weiterhin geschlossen. »Man hat irgend etwas mit uns vor. Nicht grundlos sind wir umgezogen worden. Die Kleidung kommt mir nicht wie ein Gewand vor, sondern mehr wie ein frisches Leichenhemd.«
    »Nein, Sarah, ich…«
    »Sei still, Jane. Du brauchst mir nichts zu sagen. Wir sind entweder für den Tod vorgesehen oder liegen hier wie Probanden für irgendwelche Experimente. Ich wüßte wirklich nicht, was man sonst mit uns hätte tun…«
    »Vielleicht will man uns als Engelkinder haben.«
    Sarah lachte. »Dich vielleicht, Jane, aber mich?« Sie schüttelte im Liegen den Kopf. »Nein, mich altes Gefährt kann man für so etwas nicht gebrauchen. Man wird mich aus der Welt schaffen, denke ich mir. Wem soll ich noch nutzen?«
    »Hör auf, so zu denken. So kenne ich dich nicht.«
    »Bitte, Jane. Habe ich mich in den letzten Monaten

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