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1046 - Der Hexenturm

1046 - Der Hexenturm

Titel: 1046 - Der Hexenturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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steckten die Eulen?
    Hatte das plötzliche Rascheln, das Bill hörte, etwas mit ihnen zu tun? Er war leicht zusammengeschreckt, denn dieses Geräusch war ihm aus dem Wald entgegengedrungen.
    Nein, nichts. Keine Bewegung. Abgesehen von den Zweigen der Nadelbäume, die der Wind sanft schaukelte.
    Bill überlegte, wieviel Zeit seit dem Verschwinden der drei anderen vergangen war. Da hatten sich die Minuten zu mehr als einer Viertelstunde addiert, und er dächte daran, daß sie bestimmt den oberen Bereich des Turms erreicht hatten.
    Unwillkürlich drehe er den Kopf nach rechts und schaute an der Außenseite des Gemäuers in die Höhe. Es gab ja Fenster oder Luken.
    Er konnte sich auch nicht vorstellen, daß sie ohne Licht durch den Turm gingen. John hatte sicherlich seine Lampe eingeschaltet, aber nicht der geringste Schein drang durch eine der Öffnungen. Es blieb finster, als wäre ein schwarzes Tuch vor die offenen Augen im Mauerwerk gehängt worden.
    Das gefiel ihm nicht. Zu ruhig, zu still. Kein verräterisches Geräusch mehr. Auch der Wald »meldete« sich nicht.
    Warten oder zurückgehen?
    Bill wollte einen Bogen schlagen und dann wieder mit dem Rumänen reden. Er nahm sich vor, die linke Seite des alten Friedhofs zu umrunden. Zugleich war er sauer, weil noch nichts geschehen war.
    Wenn die Graberde von unten her aufgewühlt werden würde, um die alten Toten zu entlassen, wäre ihm das lieber gewesen, als einfach nur zu einem Teil der Stille zu werden.
    Er war noch nicht gegangen, als er etwas hörte. Diesmal von oben. Nicht das Schlagen irgendwelcher Schwingen, sondern einen anderen Ton, der ihm durch und durch ging.
    Über ihm weinte ein Kind!
    Bill war so geschockt, daß er zunächst nichts unternahm und auch nicht hochschaute. Sein Blick war weiterhin auf den Wald gerichtet, bis er sich von dem Schock erholte und es endlich fertigbrachte, zum dunklen Himmel zu schauen.
    Da sah er die Eule.
    Sie flog nicht einmal hoch über seinen Kopf hinweg.
    Doch Bill sah noch mehr, und das Entsetzen über diesen Anblick verschlug ihm den Atem.
    Die verfluchte Zombie-Eule flog nicht allein. Sie hatte eine Beute geholt, die sie mit ihren Krallen festhielt.
    Es war ein Baby!
    ***
    Bill Conolly, der selbst Vater eines Sohnes war, konnte es nicht glauben.
    Er hatte plötzlich den Wunsch, schreien und schießen zu müssen, obwohl er genau das Gegenteil davon tat, einfach auf der Stelle stand und sich nicht bewegte.
    Er verfolgte den Flug der Eule. Sie hätte schon längst eines der Turmfenster erreicht haben können, aber sie setzte ihren Weg auf einer ungewöhnlichen Bahn fort. Den Turm flog sie nicht direkt an, auch wenn es so aussah. Kam sie in die Nähe des alten Gemäuers, so drehte sie einen Kreis, als wolle sie sich das Fenster erst noch aussuchen.
    Es war kaum zu fassen. Für Bill war dieses Bild einfach nicht nachzuvollziehen. Er kam sich vor wie ein Soldat auf verlorenem Posten.
    Er hätte die Waffe ziehen und schießen können, möglicherweise sogar getroffen, doch es bestand die Gefahr, das Kind zu erwischen, und das konnte Bill keinesfalls riskieren.
    Die Kleine lebte. Das war schon positiv. Aber ihr verzweifelt klingendes Weinen ging dem Reporter durch Mark und Bein. Er merkte, wie seine Augen feucht wurden und konnte die Tränen kaum zurückhalten. In ihm tobte ein Sturm von Wut, Zorn und Haß. Auch wenn die Kleine noch lebte, sie konnte durchaus stark verletzt sein, so daß ihr das Augenlicht fehlte.
    Da hatte Bill immer noch den Rumänen Ion Kasanu in Erinnerung, der in London vor sich hinvegetierte.
    Plötzlich war die Eule mit ihrer menschlichen Beute verschwunden. Bill war so mit seinen Gedanken beschäftigt gewesen, daß er nicht auf ihren Flug geachtet hatte.
    Er sah sie wenig später. Da tauchte sie wieder an der anderen Seite des Turms auf. Sie hatte ihn einmal umflogen und dabei ihre Beute nicht losgelassen. Bill glaubte sogar, das Schimmern der großen Augen zu sehen, die wie runde Metallplatten leuchteten, als wollten sie ihm einen widerlichen Gruß zuschicken.
    Die verfluchte Kreatur hatte sich immer an der obersten Stelle des Turms gehalten. Auch dort gab es Öffnungen, die breit und hoch genug waren, um die Eule aufzunehmen.
    Mit ihrer Beute flog die Eule letztendlich auf eines der Fenster zu. Sie glitt hinein wie geschmiert, und Bill konnte nur mehr staunen. Nicht einmal die Kanten scheuerten am Federkleid der Eule entlang. Das Fenster war für sie das ideale Schlupfloch.
    Dann war sie weg. Ebenso

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