Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1047 - Sklaven der Superintelligenz

Titel: 1047 - Sklaven der Superintelligenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
halutischen Schiffes endete etwa fünf Lichtjahre von der Zentralwelt der Posbis entfernt im Leerraum.
    Icho Tolot zeigte auf die Ortungsschirme, auf denen sich die Hundertsonnenwelt ebenso abzeichnete wie der kosmische Basar Rostock, der zur Zeit noch ohne Handelsfunktion war.
    „Wir sind da", erklärte er.
    „Noch nicht", erwiderte Bruke Tosen verwundert. „Warum halten wir hier?"
    Der Haluter drehte sich um und griff sich nach der rechten Hand. Erstaunt verfolgte Tosen, daß er einen dünnen schwarzen Handschuh abstreifte, der seine Hand wie eine zweite Haut überspannt hatte. Dem Jarvith-Jarver war dieser Handschuh bisher nicht aufgefallen.
    „Was soll das?" fragte er.
    „Der Handschuh wird allein weiterfliegen", antwortete Icho Tolot. „Du wirst es sehen."
    Tosen glaubte, sich verhört zu haben. Er befürchtete, der Haluter habe den Verstand verloren.
    Sollen wir das Raumschiff verlassen? fragte er sich. Dieser Handschuh kann es doch unmöglich allein bedienen. Das ist doch alles Unsinn.
    Doch dann sah er, wie sich der Handschuh von dem Haluter löste und, wie von Geisterhand getragen, quer durch die Hauptleitzentrale schwebte. Icho Tolot öffnete das Schott, und das geheimnisvolle Gebilde glitt aus der Zentrale.
    Tosen erkannte, daß er den Haluter vollkommen falsch verstanden hatte, als dieser gesagt hatte, der Handschuh werde allein weiterfliegen.
    Er faßte sich an den Kopf und lief hinter dem vierarmigen Riesen her, der dem Handschuh folgte.
    Wie hätte er auch auf den Gedanken kommen können, daß ein Handschuh fliegen konnte!
    „Träume ich?" fragte er. „Warum hast du mir noch nichts davon gesagt?"
    „Das war nicht notwendig."
    Der Handschuh flog immer schneller. Tosen wollte hinterher rennen, doch Icho Tolot beschleunigte seine Schritte nicht.
    Er weiß genau, wohin das Ding will, erkannte Tosen, der völlig verunsichert war. Er fühlte sich Seth-Apophis zugehörig und war befremdet darüber, daß er von dem Handschuh nichts erfahren hatte, den er mittlerweile aus den Augen verloren hatte. Er sah ihn erst wieder, als er ein Schleusenschott an der Peripherie des Schiffes erreichte. Der Handschuh schwebte in Augenhöhe. Die schwarzen Finger zeigten auf das Schott, als wollten sie es durchstoßen.
    Es sieht aus, als ob da ein Unsichtbarer stünde, dachte Tosen, von dem nur der Handschuh zu sehen ist.
    Icho Tolot betätigte die Taste an der Tür, das Schott glitt zur Seite, und der Handschuh flog in die Schleuse.
    „Er will nach draußen?" Der Jarvith-Jarver kratzte sich am Kopf. „Nun begreife ich überhaupt nichts mehr."
    „Das ist auch nicht notwendig."
    Der Haluter schloß das Schott und öffnete die Schleuse für einige Sekunden. Als er anschließend in die Schleusenkammer blickte, war der Handschuh verschwunden.
    „Jetzt verstehe ich endlich", seufzte Tosen. „Das Ding fliegt von jetzt an wirklich allein weiter."
    „Bis zum Handelsbasar Rostock."
    „Unmöglich. Wir sind noch mehr als vier Lichtjahre von dort entfernt."
    „Unmöglich? Was ist schon unmöglich bei einer Superintelligenz?" Der Haluter drehte sich um und ging zur Hauptleitzentrale zurück. Bruke Tosen folgte ihm.
    „Dann kann dieser Handschuh also mit Überlichtgeschwindigkeit fliegen?" fragte er.
    „Es muß wohl so sein", entgegnete der dunkelhäutige Koloß mit dröhnender Stimme.
    „Das begreife ich nicht. Ich kann es mir nicht erklären", stöhnte Tosen. „Der Handschuh ist doch viel zu klein. Wo sollte sich in diesem dünnen Ding ein Triebwerk verbergen?"
    „Ich auch nicht, Kleines, aber es gibt viele Dinge im Universum, die sich mit unserem beschränkten Verstand nicht fassen lassen."
    Damit war das Thema für den Haluter erledigt. Als er die Hauptleitzentrale erreichte, setzte er sich in den Kommandantensessel und schloß die Augen. Er schien vergessen zu haben, daß Bruke Tosen bei ihm war.
    Dieser blickte auf die Ortungsschirme, auf denen sich die Reflexe der Hundertsonnenwelt und die des riesigen Raumschiffes abzeichneten, das ehemals das Sporenschiff des Mächtigen Kemoauc gewesen war.
    Man müßte den Handschuh orten können, dachte er. Dann könnte man wenigstens sehen, wie er davonrast. Aber so? Mir ist, als ob er immer noch irgendwo in der Nähe wäre.
    „Was kann dieser Handschuh noch?" fragte er. „Weshalb fliegt er zum Handelsbasar?"
    Icho Tolot antwortete nicht.
     
    *
     
    Joyceline Kelly blieb an einer Gangbiegung stehen und blickte auf die Notizen, die sie sich gemacht hatte. Irgendwo in

Weitere Kostenlose Bücher