1047 - Sklaven der Superintelligenz
erwarten. Tascerbill war zweifellos intelligent, vollbrachte wirklich beachtenswerte geistige Leistungen jedoch nur zusammen mit der Rüstung. Rhodan mochte nicht ausschließen, daß dieses seltsame Geschöpf unter Umständen doch erheblich mehr leistete, doch würde das allen Erfahrungen widersprechen, die man bisher mit kosmischen Intelligenzen gemacht hatte.
„Die nächsten Stunden werden zeigen, was der Sawpane tatsächlich zu leisten vermag", sagte der Kommandant. „Hoffentlich haben wir dann nichts zu bereuen."
„Wenn er nicht so intelligent ist, wie wir gedacht haben, dann ist es ja noch schlimmer, daß Tascy mir entwischt ist", bemerkte Gucky unwillig. „Fellmer, hilf mir. Wir müssen ihn verfolgen und aus dem Luftschacht holen."
„Versucht es noch einmal", bat Rhodan. „Ein im Schiff herumirrendes Wesen, das der Panik nahe ist, kann unter Umständen gefährlicher werden, als wir uns träumen lassen."
„Wir verduften erst einmal", kündigte der Ilt an und streckte Fellmer Lloyd die Hand hin.
*
Über eine Stunde lang fahndeten die beiden Mutanten vergeblich nach dem Sawpanen.
Es schien, als habe dieser den kosmischen Basar verlassen, der einen Durchmesser von 1126 Kilometern und tausend Hauptdecks hatte. Das Gefühl der Bedrückung, das angezeigt hatte, wo er war, verlor sich in dem Meer von Gefühlen, die das ehemalige Sporenschiff erfüllten, so daß es für Gucky und Fellmer unmöglich zu sein schien, ihn aufzuspüren. Doch dann erfaßte der Terraner plötzlich einen Hauch jenes für Tascerbill so typischen Gefühls, und unmittelbar darauf wußte auch der Ilt, wo der Gesuchte war. Er ergriff wortlos die Hand Fellmer Lloyds und teleportierte. Sie materialisierten auf einem Gang, auf dem geschäftiges Treiben herrschte. Zahlreiche Männer und Frauen arbeiteten daran, eine Positronik zu installieren, wie sie für eine kosmische Börse benötigt wurde.
Erstaunt blickten sie auf die beiden Mutanten.
„Können wir etwas für euch tun?" fragte eine der Frauen, doch weder der Ilt noch Fellmer antworteten. Sie verschwanden nach wenigen Sekunden wieder.
Dieses Mal brachte Gucky den Telepathen in eine riesige Halle, in der schweres Baugerät lagerte, wie es für die Errichtung von Siedlungen auf noch unerschlossenen Planeten benötigt wurde. Mit ihnen konnte aus Sand und Gestein das Baumaterial für die Häuser hergestellt und eine ganze Stadt mitsamt ihrer Infrastruktur errichtet werden.
Nur wenige Leuchtelemente an der Decke der Halle waren eingeschaltet. Sie spendeten kein ausreichendes Licht, so daß Gucky und der Terraner nur wenig erkennen konnten.
„Wo ist er?" fragte der Ilt. „Spürst du etwas?"
Fellmer Lloyd streckte den Arm aus.
„Er muß da drüben bei dem Mischer sein."
Der Mausbiber blickte sich um. Er suchte den Lichtschalter, wurde dadurch jedoch so abgelenkt, daß er den Kontakt zu Tascerbill verlor. Er wurde sich dessen bewußt, daß er durch sein unkonzentriertes Verhalten den Sawpanen begünstige. Er wollte ihn nicht abermals entkommen lassen, und verzichtete auf mehr Licht, um seine ganze Aufmerksamkeit lieber auf den Gesuchten zu richten.
Dieser hatte bereits gemerkt, daß sie da waren. Das Gefühl der Bedrückung wurde wesentlich intensiver, so daß es dem Mausbiber gelang, den genauen Aufenthaltsort Tascerbills zu espern.
„Ich habe ihn", flüsterte er, obwohl ein einziger Gedankenimpuls genügt hatte, Fellmer Lloyd zu informieren. „Er ist neben der Steinmühle. Komm."
Er drückte sich telekinetisch vom Boden ab und schwebte auf das Versteck des Sawpanen zu, entschlossen, ihm dieses Mal keine Chance zu lassen.
Ich schnappe ihn mir telekinetisch und lasse ihn nicht mehr los, nahm er sich vor. Und wenn er frech wird, mache ich ihm einen Knoten in sein Tuch.
Der Gedanke, daß er Tascerbill wie ein Taschentuch verknoten konnte, wenn er nur wollte, erheiterte ihn so, daß er leise kicherte.
Gucky! mahnte ein telepathischer Impuls.
Ist ja schon gut, gab er lautlos zurück. Ich mach's ja nicht.
Er ließ sich auf den Boden sinken, und Fellmer Lloyd schloß zu ihm auf. Deutlich sahen die beiden Mutanten Tascerbill, der sich mit seinen Pseudopodien an der Seitenwand einer großen Maschine festhielt. Der tuchförmige Körper pulsierte leicht.
Plötzlich blitzte es in der Nähe des Sawpanen auf.
Ein nadelfeiner, aber gleißend heller Energiestrahl zuckte durch den Raum und traf das rätselhafte Wesen. Er durchschlug den gazeartigen Körper und erhitzte das
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