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105 - Trank des Verderbens

105 - Trank des Verderbens

Titel: 105 - Trank des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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mal wieder irgendwo unterwegs.
    War er es, der schellte? Hatte er seinen Schlüssel verloren? Esther wartete noch einige Augenblicke. Sie hoffte, daß ihr Mann doch noch aus seinem Zimmer kommen und sich nach unten begeben würde.
    Doch es blieb still, abgesehen vom neuerlichen Klingeln. Also stand die behäbige, hochschwangere Frau auf und schlupfte in ihren Schlafrock.
    Unten klopfte man jetzt schon ungeduldig an die Tür.
    »Ja, ja!« rief Esther. »Ich komme schon!«
    Bevor sie die Tür öffnete, drehte sie das Gaslicht heller. Zwei Männer standen draußen. Sie behaupteten, von der Polizei zu sein.
    »Sind Sie Mrs. Suzman?« fragte der eine. Er trug einen dicken schwarzen Schnauzbart.
    »Ja«, antwortete Esther unsicher.
    »Dürfen wir eintreten?«
    »Wenn Sie zu meinem Mann wollen… Ich glaube, er ist nicht zu Hause«, sagte die Frau.
    »Sie wissen das nicht mit Bestimmtheit?«
    »Wir… wir haben getrennte Schlafzimmer. Dave verläßt manchmal nachts das Haus, ohne mir etwas zu sagen.«
    Die Beamten traten ein.
    Esther Suzman sah sie nervös an. »Ist irgend etwas mit meinem Mann?«
    »Mrs. Suzman, Ihr Mann hat zwei Menschen auf bestialische Weise umgebracht.«
    Esthers Augen weiteten sich entsetzt. »Nein!« stieß sie erregt hervor. »Das glaube ich nicht.« Ihre Augen füllten sich mit Tränen. »Wo ist Dave? Haben Sie ihn festgenommen?«
    »Es tut uns leid, Mrs. Suzman, aber Ihr Mann ist tot.«
    Esthers Blick pendelte zwischen den Beamten hin und her. »Tot? Dave ist tot?«
    Die Männer brachten ihr so schonend wie möglich bei, was geschehen war. Es war dennoch zuviel für die schwangere Frau. Sie verdrehte die Augen und brach ohnmächtig zusammen.
    Als sie einige Minuten später zu sich kam, setzten die Wehen ein. Der Schock hatte die Geburt eingeleitet. Die Beamten brachten Esther ins Krankenhaus, wo sie bereits zehn Minuten später von einem kräftigen Jungen entbunden wurde.
    »Ich habe noch nie ein so schönes Kind gesehen«, sagte der Arzt und hob das Baby hoch.
    Verschwitzt, schwach und müde sah Esther ihr Kind an. »Es hat rote Augen«, flüsterte sie. »Doktor, wieso hat es rote Augen?«
    Der Arzt drehte das Kind um. »Es hat blaue Augen. Mrs. Suzman«, sagte er. »Wie alle Babys bei der Geburt.«
    »Vorhin waren sie rot«, sagte Esther schleppend.
    Man brachte sie aus dem Kreißsaal, und sie schlief ein.
    Andere Mütter waren nach diesem großen Ereignis glücklich. Esther Suzman war es nicht.
    ***
    Wir waren beide von einem seltsamen, unerklärlichen Wahn befallen gewesen - Lord Hugh Greenaway und ich.
    Die Frasers trugen keine Schuld. Ich hatte ihnen unrecht getan und hätte es gern ungeschehen gemacht, doch das war leider nicht möglich.
    Ich sah mir das Porträt von Albert Greenaway noch einmal genau an. Auch damit war jetzt alles in Ordnung. Während ich mich im Arbeitszimmer des Lords umsah, telefonierte Tucker Peckinpah mit seinem Anwalt Dean McLaglen.
    Dieser würde sich anschließend mit Greenaways Anwalt in Verbindung setzen und ihm reinen Wein einschenken, so daß ich keine Schwierigkeiten haben würde, wenn ich bei Neil Higgins aufkreuzte.
    Ich suchte nach irgendwelchen Spuren in Greenaway Manor, die mich in dieser geheimnisvollen Angelegenheit weiterbringen konnten, hatte damit aber leider nicht den geringsten Erfolg.
    Der Lord und ich schienen grundlos übergeschnappt zu sein, aber das ließ ich zumindest für meine Person nicht gelten. Grundlos hatte ich mit Sicherheit nicht den Verstand verloren.
    Da hatte jemand dran gedreht!
    Wir verließen Greenaway Manor. Ich sagte Cruv, wo er mich absetzen solle.
    »Wir bringen dein Fahrrad nach Hause«, sagte der Gnom.
    »Ja, danke.«
    »Wir bleiben in Verbindung, Tony«, sagte Tucker Peckinpah.
    »Geht klar«, gab ich zurück.
    »Sind Sie auch bestimmt wieder okay?« wollte der Industrielle wissen.
    »Aber ja. Machen Sie sich um mich keine Sorgen. Sie kennen doch den Spruch vom Unkraut, das nicht vergeht.«
    Cruv fuhr weiter, und ich nahm mir ein Taxi. Ich nannte dem Fahrer Higgins' Adresse und traf zwanzig Minuten später dort ein.
    Im Vorzimmer saßen drei ausgesuchte Schönheiten. Eine von ihnen erhob sich. Sie war schlank, langbeinig und blond, und ihr Lächeln gefiel mir. Sie fragte mich nach meinem Namen.
    »Tony Ballard«, sagte ich. »Ich bin Privatdetektiv und…«
    Ich brauchte nicht weiterzusprechen. Die tüchtige Blonde wußte Bescheid. Sie sagte, ihr Chef würde mich bereits erwarten, und bat mich, ihr zu folgen.
    Dann

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