1053 - Die Rache der Geköpften
Menschen nicht kontrollieren können.«
Sie hüstelte gegen ihre Hand. »Wen oder was meinen Sie denn damit?«
Ich lächelte sie an. »Es hat keinen großen Sinn, jetzt in Einzelheiten gehen zu wollen, deshalb antworte ich Ihnen allgemein. Ich spreche von dem Begriff Magie.«
»Ah ja.«
»Einverstanden?«
»Wenn uns das weiterbringt.«
»Das werden wir sehen, Dr. Larkin. Da Sie des öfteren mit Igor Manski gesprochen haben – ist dieses Thema eigentlich nie angesprochen worden?«
Sie brauchte nicht zu überlegen, um eine Antwort zu geben.
»Nein, das nicht. Es ging nur um seine Arbeit, über die er auch nicht viel sagte. Er machte höchstens Andeutungen und sprach davon, daß er in der Lage wäre, die Welt zu verändern. Ich habe ihn beinahe ausgelacht, was ihn wütend machte. Er hielt mich für eine ebenso große Ignorantin wie alle anderen Menschen auch. Da er mich gut leiden konnte, ließ er mich nicht fallen und sprach auch zukünftig mit mir.«
»Wirklich nicht über private Dinge?«
Larissa schwieg. Nickte vor sich hin, hob die Schultern und murmelte: »Das ist schwer, so verdammt schwer, Mr. Sinclair.«
»Haben Sie über Geld gesprochen?«
»Das schon, aber…«, sie lachte leise. »Geld braucht jeder. Ich weiß ja nicht, wieviel er bekommen hat. Bestimmt mehr als wir übrigen, denn er war eine Kapazität. Manski war geldgeil, das muß ich im nach hinein sagen, aber er war auf der anderen Seite auch ungewöhnlich geizig. Er hielt sein Geld zusammen. Er gönnte sich nichts. Es kam ihm einzig und allein auf das große Ziel an. Auf einen Traum, den wohl jeder Mensch hat. Da machte auch Manski keine Ausnahme.«
Wir horchten beide auf. Suko stellte die nächste Frage. »Hat er mit Ihnen über seinen Traum gesprochen, Mrs. Manski?«
»Tja, wenn Sie mich so fragen, muß ich Ihnen sagen, daß er es nie direkt getan hat. Indirekt, verstehen Sie. Deshalb kann ich schlecht konkret werden.«
»Uns reicht auch das, Mrs. Larkin.«
»Sie lassen wohl nie locker, wie?«
»Nein.«
»Als gut, meine Herren, wenn Sie etwas damit anfangen können«, fuhr sie ein wenig steif fort. »Sein Traum ist es immer gewesen, sich eine alte Burg zu kaufen. Auch wenn es nur eine Ruine war. Dann wollte er sie wieder herrichten, aufbauen, um sich irgendwann einmal ein privates Labor dort einzurichten. Jede Pfundnote hat er für die Verwirklichung seines Traums zur Seite gelegt. In London selbst hat er nicht gewohnt, sondern gehaust. Ich bin zwar nie privat bei ihm gewesen, aber er hat mir von seiner Wohnung erzählt und sie mir auch beschrieben. Das muß ein regelrechtes Loch gewesen sein.«
»Das ist ja nun frei«, sagte Suko. »Er muß demnach eine andere Bleibe gefunden haben.«
»Sprechen Sie von der Burg oder der Ruine?«
»Zum Beispiel.«
Larissa Larkin wußte nicht, was sie darauf antworten sollte.
Schließlich fand sie die richtigen Worte. »Ich weiß ja nicht, ob er etwas gekauft hat, schon richtig, meine ich.«
»Wie konkret ist er Ihnen gegenüber denn geworden?«
»Schon ziemlich.«
»Können Sie sich vorstellen, daß er die Burg oder die Ruine schon gekauft hat?«
»Ja, das schon.«
»Hat er von einer Lage gesprochen? Wissen Sie vielleicht, wo diese Burg liegen könnte?«
»Nein, Inspektor. Allerdings fällt mir jetzt ein, daß er , davon sprach, nie weit weg von London zu ziehen. Ich weiß ja nicht, welche Ruinen es hier gibt und ob man sie kaufen kann, aber das nehme ich ihm schon ab. Nicht irgendwo in Schottland in der Einsamkeit, sondern nahe an der Großstadt.«
Suko schaute mich an. »Was meinst du, John? Die Burg müßte zu finden sein.«
»Möglicherweise und wenn er sie offiziell gekauft hat. Sie wäre auch ein gutes Versteck.«
»Dann haben wir ja unseren Tag aufgefüllt«, sagte Suko.
Larissa Larkin hatte uns zugehört. Sie war noch unsicher, wie ihr Blick verriet.
»Haben Sie jetzt vor, die Burg zu suchen und sie zu besuchen, wenn Sie sie finden?«
»Genau das.«
»Und weiter, Mr. Sinclair?«
»Dann werden wir versuchen, denjenigen zu stellen, den Sie in der vergangenen Nacht gesehen haben.«
Sie wollte lachen, schaffte es aber nicht und flüsterte nur: »Dann jagen Sie ein Gespenst?«
»So kann man es auch sehen.«
»Und Sie trauen sich zu, Manski zu stoppen?«
»Es ist unser Beruf«, erklärte ich.
Larissa fuhr nervös durch ihr Haar. »Ich weiß ja nicht, wie gut Sie beide sind, aber ich weiß, daß man Manski auf keinen Fall unterschätzen darf. Er ist wahnsinnig stark. Er
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