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1054 - Die Leibwächterin

1054 - Die Leibwächterin

Titel: 1054 - Die Leibwächterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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kommen, und ich denke, daß Costellos Pläne darauf hinauslaufen. Er will Menschen zu Blutsaugern machen, und genau das hat auch Mallmann vor. Da haben sich zwei gesucht und gefunden. Wenn Costello sich mit Vampiren als Leibwache umgibt, ist er fast unangreifbar.«
    »Und das darf nicht passieren.«
    »Genau!«
    Karina räusperte sich. »Darf ich fragen, was du vorhast?«
    »jedenfalls dürfen wir die Dinge nicht auf sieh beruhen lassen. Du kennst den Weg zum Bunker?«
    Sie lachte auf und ließ das Lachen tatsächlich fröhlich klingen, damit sie sich nicht verdächtig machte. »Ich kenne ihn und kenne ihn trotzdem nicht. Vergiß nicht, daß wir in der Nacht und damit bei Dunkelheit gefahren sind.«
    »Das habe ich nicht. Im Gegensatz zu dir kenne ich London und seine Umgebung ein wenig. Ich weiß, wo die alten Bunker liegen…«
    »Wir haben die normale Stadt verlassen.«
    »Richtig.« Ich trommelte mit den Fingerkuppen auf der Tischplatte. »Eine große Auswahl gibt es da nicht.«
    »Kennst du dich so gut aus?«
    »Einigermaßen. Ich habe schon früher in dieser Umgebung zu tun gehabt.«
    Karina nickte und kam zur Sache. »Andere Frage, John. Was hast du jetzt vor?«
    »Tja, das ist nicht mit einem Satz zu sagen. Ich kann mir vorstellen, daß dein Job von nun an beendet ist. Die Blutsauger stellen eine Gefahr dar. Sie dürfen auf keinen Fall auf die Menschheit losgelassen werden. Deshalb müssen wir sie so schnell wie möglich stoppen.«
    »Wir fahren hin.«
    »Ja, und zwar gleich.«
    Karina pustete die Luft aus. »Damit ist klar, daß ich meinen Job nicht mehr antreten kann.«
    »Das sehe ich auch so.«
    »Kannst du nicht noch warten?«
    »Nein. Außerdem komme ich immer mehr zu dem Entschluß, daß man dich bewußt von der Quelle entfernt hat. Es kann durchaus sein, daß wir schon zu spät sind.«
    »Okay«, sagte sie. »Du bist der Boß. Auch wenn mir nicht alles paßt, ich kann es nicht ändern.«
    »Sei froh, daß dir die Chance ermöglicht wurde, mich zu treffen. Es hätte sonst übel für dich ausgehen können. Dabei male ich nicht einmal den Teufel an die Wand.«
    »Aber ich habe mich nicht verdächtig gemacht!« protestierte sie.
    »Ich habe in den letzten Wochen nur geschaut und gelernt. Es sind gute Tests gewesen, die ich auch bestanden habe. Sonst hätte man mich nicht mit zum Bunker genommen.«
    »Das ist alles richtig. Nur mußt du davon ausgehen, daß Costello die Essenz seiner Pläne stets für sich behält und nur dann andere einweiht, wenn es nicht mehr anders geht. Er wird möglicherweise zweigleisig fahren. Dich beobachten lassen und sich zugleich um die verdammten Blutsauger kümmern.«
    »Ja, kann sein.« Karina schwieg, da meine Worte sie nachdenklich gemacht hatten. Sie schaute ins Leere, nahm aber die Bewegung an einem Tisch vor uns wahr. Dort erhob sich eine Frau, die eine sehr enge Hose aus künstlichem Schlangenleder trug und sich jetzt eine dunkle Felljacke überstreifte.
    Wir sahen das Gesicht im Profil. Die Lippen waren dunkel geschminkt und beide etwas vorgeschoben, was dem Gesicht einen leicht obszönen Ausdruck gab.
    Mir fiel auf, daß Karina die Frau heimlich anschaute. »Kennst du sie?« fragte ich leise.
    »Das weiß ich nicht, aber sie kommt mir irgendwo bekannt vor.«
    »Woher?«
    Karina verzog die Lippen. Die Frau drehte sich auch nicht um.
    Sie hob nur ihre lange Tasche hoch und schulterte sie. Dann ging sie mit schnellen Schritten weg.
    »Hat sie schon länger hier gesessen?«
    »Sie kam nach mir.«
    Ich mußte ihr glauben, denn Karinas Blick war durch ihre Arbeit geschärft worden. »Bleib du noch hier«, sagte ich und stand schnell auf. Die andere Frau war soeben durch die Tür gegangen. Wegen der Scheibe hatte ich sehen können, wohin sie sich wandte. Nach rechts, also weg aus der Einkaufsgalerie.
    Sollte sie eine Aufpasserin gewesen sein, dann würde sie versuchen, sich mit Costello in Verbindung zu setzten, und zwar sicherlich so schnell wie möglich.
    Die Frau fiel nicht nur wegen ihrer Hose auf, sondern auch durch die gesträhnten Haare, die sie toupiert hatte. Zumindest die, die auf der Kopfmitte wuchsen. An den Seiten hingen sie in Fransen herab, die bei jedem Schritt wippten. Die mir unbekannte Person hatte es ziemlich eilig, doch es gelang mir, ihr auf dem Fersen zu bleiben und sie nicht aus dem Blick zu verlieren.
    Am Ende der Galerie wurde es heller, weil das Tageslicht durch den breiten Eingang sickerte. Hier waren auch die Geräusche der Straße zu hören.

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