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106 - Das Ghoul-Imperium

106 - Das Ghoul-Imperium

Titel: 106 - Das Ghoul-Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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näherte.
    Plötzlich klirrte Glas.
    Jubilee stieß einen erschrockenen Schrei aus und fuhr herum. Zwei Hände zuckten ihr entgegen und packten sie. Der Telefonhörer entfiel ihr.
    Eine Hand hielt Jubilees Nacken fest, die andere legte sich auf Mund und Nase. Jubilee bekam keine Luft. Sie wehrte sich verzweifelt, erreichte damit aber nur, daß ihr schwarz vor Augen wurde.
    »Jubilee!« kam es aus dem hin und her pendelnden Telefonhörer. »Um Himmels willen, Jubilee, was ist los? Warum meldest du dich nicht?«
    Jubilee hatte die Augen verdreht und war erschlafft, und nun wurde sie aus der Telefonbox geschleift…
    ***
    Answard Brewster hatte die Leiche versteckt und den verwilderten alten Friedhof gleich wieder verlassen. Es ärgerte ihn, daß er dieses blutjunge Mädchen nicht erwischt hatte. Schnell wie .
    eine Gazelle war sie gewesen. Er hätte sich gern an ihrem Blut gelabt. Nun wollte er nach einem anderen Opfer Ausschau halten.
    Gewandt überkletterte er die Friedhofsmauer und verschwand in der undurchdringlichen Dunkelheit einer engen Gasse. Die Finsternis zwischen den Häusern sah aus wie ein Loch in der Welt. Da hinein lief der Vampir.
    Die Gier überwucherte ihn so sehr, daß es ihm unmöglich gewesen wäre, jetzt nach Hause zu gehen.
    Erst mußte er trinken. Er brauchte die Kraft, und sein Opfer sollte wieder ein junges Mädchen sein. Er hatte einen triftigen Grund dafür.
    Die schwarze Macht hatte ihm eine besondere Aufgabe übertragen: Er mußt Gaddol erwecken!
    ***
    Joanne Jampers besaß in Marylebone eine kleine Boutique. Bei ihr gab es auch Kleider nach Maß. Mit diesem Kundendienst verdiente sie sehr gut.
    Sie beschäftigte eine tüchtige Schneiderin, die sie im Laden vertrat, wenn sie mal unterwegs war, und wenn es besonders hoch herging, setzte sich Joanne Jampers an die zweite Nähmaschine und ratterte bis spät in die Nacht hinein mit.
    Terminversprechen wurden von Joanne stets zuverlässig eingehalten. Selbst dann, wenn sie bis zum Umfallen arbeiten mußte und manchmal nichts verdiente, sondern sogar noch etwas drauflegte.
    Natürlich lebt niemand vom Draufzahlen. Auch Joanne Jampers nicht. Doch der Ruf ihrer absoluten Zuverlässigkeit machte sich immer wieder mit neuen Aufträgen bezahlt.
    Vor zehn Minuten war Joannes Schneiderin nach Hause gegangen. Die blonde, modern gekleidete Boutiquenbesitzerin machte noch ein paar Feinarbeiten, ehe sie die Nähmaschine abschaltete und ihren schmerzenden Rücken stöhnend streckte.
    Als sie sich erhob, hatte sie das Gefühl, beobachtet zu werden. Sie wandte sich beunruhigt um und warf einen Blick zum Fenster. War dort soeben jemand zurückgewichen?
    Sie war nicht sicher.
    Du bist müde, sagte sie sich. Deine Sinne haben dir einen Streich gespielt, Es ist niemand dort draußen in der Dunkelheit.
    Obwohl sie sich das einredete, fühlte sie sich nicht mehr behaglich in der Werkstatt. Seufzend blickte sie auf ihre Uhr. In ein paar Minuten würde James sie abholen.
    James Muni war ein guter Bekannter. Kein Freund. Nur ein sehr guter Bekannter - vorläufig. Mit Freundschaften - und mehr - war Joanne Jampers vorsichtig.
    Sie kannte die Männer und wußte, daß sie allesamt Jäger waren. Der eine mehr, der andere weniger. Aber alle wollten zum Schuß kommen. Und wenn sie den zu leicht anbringen konnten, war man sie hinterher gleich wieder los, deshalb ließ sich Joanne Jampers mit James Muni Zeit.
    Er war sehr nett, sehr aufmerksam, sehr hilfsbereit. Aber würde er das auch noch sein, wenn er erreicht hatte, was er wollte?
    Joanne ließ ihren Blick durch die kleine Werkstatt schweifen. Als ihre Augen am Fenster hängenblieben, verstärkte sich ihr unangenehmes Gefühl.
    Hatte sie vorhin ein schmales, bleiches Gesicht gesehen?
    Unwillkürlich dachte sie an einen Süchtigen. Er schlich durch die Nacht, brauchte dringend Geld für den nächsten Schuß, der bereits überfällig war.
    Da kam ihm diese kleine Boutique gerade recht. Eine junge Frau allein… Geld in der Kasse… Man braucht das Opfer nur ein bißchen zu erschrecken, und schon kann man sich das ganze Geld nehmen.
    Aber Joanne Jampers war nicht schreckhaft, und da sie hart für ihr Geld arbeiten mußte, war sie auch nicht bereit, sich so leicht davon zu trennen.
    Sie löschte die Neonbeleuchtung der Werkstatt, begab sich aber nicht in den Verkaufsraum, sondern blieb zunächst noch stehen.
    Vielleicht zeigte sich der Junkie noch mal. Sie rechnete jetzt schon ganz fest damit, daß der Kerl dort draußen

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