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106 - Das Ghoul-Imperium

106 - Das Ghoul-Imperium

Titel: 106 - Das Ghoul-Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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zu können.
    Ärgerlich schüttelte ich die lästigen Gedanken ab. Das Innere des Gebäudes erweckte den Eindruck, als wäre seit hundert Jahren keiner mehr hier gewesen.
    Das war das Nest des Vampirs!
    Wir sahen uns im Erdgeschoß sehr gründlich um, und mir war die ganze Zeit, als wüßte Answard Brewster über jeden unserer Schritte Bescheid. Ständig glaubte ich ihn hinter mir.
    Wenn ich mich aber rasch umdrehte, sah ich niemanden, Ab und zu legten sich klebrige Fäden auf mein Gesicht, die ich angewidert fortwischte. Das ganze Haus war erfüllt von geheimnisvollen, unheimlichen Geräuschen.
    Fast schien es, als würde das Haus selbst leben!
    Es verströmte seltsame Gerüche, die süßlich durch die Räume wehten. Ich war nicht ganz sicher, ob ich mich auf meine Nase verlassen konnte, aber war das nicht leichter Verwesungsgestank, der hier aus allen Ritzen und Fugen zu entweichen schien?
    »Answard Brewster verwendet ein eigenwilliges Deodorant«, sagte ich zu Mr. Silver.
    Der Ex-Dämon hatte es auch schon wahrgenommen. Er nickte. »Es paßt zu ihm, würde ich sagen.«
    Nachdem wir uns im Erdgeschoß umgesehen hatten, kehrten wir in die dunkle Halle zurück. Wir hatten nichts entdeckt, was eindeutig bewiesen hätte, daß in diesem Haus jemand wohnte.
    Blieben der Keller und das Obergeschoß.
    »Wenn du nichts dagegen hast, sehe ich mir den Keller an, während du dich ins Obergeschoß begibst«, sagte Mr. Silver.
    »Okay«, willigte ich ein.
    Ich rechnete nicht damit, dort oben eine sensationelle Entdeckung zu machen. Im Keller konnte Mr. Silver schon eher Glück haben.
    Vampire bevorzugen die Keller ihrer Häuser. Sie trachten immer, sich bei Tag so weit wie möglich vom Sonnenlicht entfernt aufzuhalten.
    »Wenn du etwas findest, schlägst du sofort Alarm, klar?« sagte der Ex-Dämon.
    »Dieselbe Order gilt für dich«, gab ich zurück.
    Dann stieß ich den Hünen leicht an und begab mich zur Treppe, die nach oben führte.
    Wieder war mir, als würde ich auf Schritt und Tritt beobachtet. Während ich die Stufen hinaufstieg, fragte ich mich, wie lange Answard Brewster schon sein Unwesen trieb.
    Wie vielen Menschen hatte er schon den Tod gebracht? Gehörte Jubilee einer langen Reihe, von Opfern an?
    Nicht Jubilee! dachte ich zornig. Er darf ihr nichts angetan haben!
    Aber wenn er sich an ihr vergriffen hatte, gab es keine Möglichkeit, das rückgängig zu machen. Der Vampirismus war nicht zu heilen. Wer von ihm befallen wurde, war verloren.
    Ich legte die letzten Stufen zurück und wandte mich nach links. Mondlicht flutete zum Fenster herein. Dagegen hatte Answard Brewster bestimmt nichts. Genau wie Werwölfe genießen Vampire das Licht des Mondes. Sie beziehen von ihm Kraft, saugen es förmlich auf und wandeln es in schwarze Macht um.
    Ich näherte mich einer geschlossenen Tür. Vorsichtig öffnete ich sie, bereit, den Colt Diamondback aus dem Leder zu reißen. Meine Spannung wuchs von Sekunde zu Sekunde.
    Ich rechnete mit einem Angriff. Vielleicht würde mich an Stelle von Answard Brewster eines seiner Opfer attackieren. Ich war auf jeden Fall auf der Hut.
    Jetzt war die Tür offen, und mein Blick schweifte langsam und gewissenhaft durch den Raum.
    Ein eigenartig »stumpfer« Geruch wehte mich an. Seit dieses Haus hier stand, schien der Raum nicht gelüftet worden zu sein. Und natürlich auch nicht gereinigt.
    Die Möbel waren uralt und dick mit Staub bedeckt. Auch hier hingen überall graue Spinnweben. Ich sah eine eisenbeschlagene Truhe, begab mich zu ihr und öffnete sie.
    Sie war leer. Was hatte ich erwartet? Einen Schatz zu entdecken? Wieder sträubten sich unwillkürlich meine Nackenhärchen, und ich überlegte, was daran schuld sein könnte.
    Als ich mich umdrehte, stieß ich mit der Fußspitze gegen einen Schaukelstuhl. Er pendelte sofort unruhig hin und her und zerriß dabei die Spinnennetze, die ihn festgehalten hatten. Sein leises Ächzen war mir unangenehm, deshalb streckte ich die Hand aus und fing ihn ab. Als er wieder stillstand, war ich erleichtert.
    Doch nicht sehr lange, denn bereits im nächsten Moment machte ich eine alarmierende Entdeckung: Ich sah einen Mann! Answard Brewster vielleicht!
    Bleich schimmerte sein Gesicht hinter einem großen, grauen, staubigen Spinnennetz. Ein böser Glanz befand sich in seinen dunklen Augen, und er hielt etwas an seinen Mund.
    Eine Flöte?
    Zuckend blähten sich seine fahlen Wangen.
    »Pfft!«
    Ich spürte einen stechenden Schmerz an meiner Wange, und einen

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