Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
106 - Das Ghoul-Imperium

106 - Das Ghoul-Imperium

Titel: 106 - Das Ghoul-Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
wir das Schlafzimmer verließen, dachte ich an Jubilee, an splitterndes Glas, an Jubilees Schrei, und mir war, als würde mir jemand mit einem Eiszapfen über die Wirbelsäule streichen.
    Von wo aus hatte Jubilee anrufen? Von wem war sie überfallen worden? Wer hatte sie daran gehindert, das Telefonat zu beenden? Wie ging es dem Mädchen jetzt?
    Mein Mund trocknete aus, als mir einfiel, daß Jubilee einer Vampirin gefolgt war. Hatte An ward Brewster zuerst Eartha Raft und dann Jubilee zu seiner Blutbraut gemacht? Wir stiegen die Stufen hinunter und traten aus Eartha Rafts Haus. Es war möglich, daß wir die Mädchen in Answard Brewsters Haus antrafen - verwandelt, mit langen, spitzen Vampirhauern!
    Dieser Gedanke quälte mich, während wir zu Answard Brewsters unheimlichem Anwesen hinübergingen.
    Wurden wir erwartet?
    Ich öffnete mein Jackett und prüfte den Sitz meines Colt Diamondback. Es würde mir nicht das geringste ausmachen, Answard Brewster eine geweihte Silberkugel zwischen die Augen zu jagen.
    Bei Eartha Raft würde das schon ein bißchen anders sein, obwohl ich sie nie kennengelernt hatte. Ganz schlimm aber würde es mich peinigen, wenn ich meine Waffe auf Jubilee abfeuern müßte. Aber ich würde es tun, wenn sie zum Schattenwesen geworden war. Da blieb mir nichts anderes übrig.
    »Denk nicht zuviel an Jubilee, Tony«, riet mir Mr. Silver. Er mußte sich mal wieder in meine Gedanken eingeschaltet haben. »Das könnte dort drinnen gefährlich für dich werden. Vielleicht hatte sie Glück.«
    Das wünschte ich ihr von ganzem Herzen.
    ***
    Das Grundstück, auf dem Answard Brewsters Haus stand, schien ein Areal zu sein, das von schwarzer Magie vergiftet war. Hier war die Temperatur niedriger, und die Pflanzen gediehen nur schlecht.
    Ich erlebte dieses Phänomen nicht zum erstenmal. Die Pflanzen reagierten auf die Ausdünstung der Hölle. Aus diesem Boden stieg der Atem des Bösen wie ein übler, verderblicher Pesthauch.
    Und wir hatten unseren Fuß daraufgesetzt.
    Die dunklen Schatten, die uns umgaben, schienen nicht gestaltlos zu sein.
    Würden sie zu gefährlichem Leben erwachen, wenn wir weitergingen?
    Nichts schien mir auf diesem Grundstück unmöglich zu sein. Brewster hatte sich gut umgesehen und den richtigen Ort gefunden. Hier wurde er mit Höllenkraft versorgt.
    Dieses Haus wurde von allen gemieden, denn es sah so abschreckend aus, daß bestimmt noch niemand freiwillig den Entschluß gefaßt hatte, sich dem Gebäude zu nähern. Answard Brewster war hier relativ sicher. Wenn er in seinem Spukhaus geblieben wäre, hätte er noch sehr lange unbemerkt weiterleben können.
    Aber Vampire brauchen Blut, und die Gier treibt sie nachts aus ihren Verstecken, während sie tagsüber zumeist in Särgen liegen und wie Tote schlafen.
    Vier Stufen führten zur schattigen Veranda hinauf. Sie bestanden aus Holz, waren morsch und ächzten wie gequälte Lebewesen, als wir darauf traten.
    Der kühle Wind bewegte einen wimmernden Fensterflügel und schlug ihn immer wieder in unregelmäßigen Abständen gegen die Wand. Ich wartete jedesmal schon auf den nächsten dumpfen Knall.
    Vor der hellen Tür blieben wir stehen. Mr. Silver sah mich mit seinen perlmuttfarbenen Augen ernst an. »Bist du bereit, Tony?«
    Ich nickte. »Nicht nur bereit, sondern auch zu allem entschlossen. Du weißt, wie sehr ich Vampire mag. Ich würde sie am liebsten alle auf einmal ausrotten.«
    Der Ex-Dämon trat vor und griff nach der Klinke. Ich sah ein silbriges Flirren auf seiner Hand, und im nächsten Moment klackte das Schloß.
    Der Hüne öffnete die Tür, Langsam schwang sie zur Seite, und wir hatten eine staubige, von Spinnweben zitternd dekorierte Horrorwelt vor uns.
    »Hier sollte man mal eine Putzkolonne durchschicken«, sagte ich, »Das sieht ja grauenvoll aus. Daß Answard Brewster sich hier wohl fühlt, kann ich nicht verstehen,«
    »Vampire haben einen anderen Begriff von schöner Wohnen«, sagte der Ex-Dämon und trat als erster ein.
    Das hatte nichts mit Unhöflichkeit zu tun. Mr, Silver wollte einen möglichen Angriff auf sich ziehen, doch es passierte nichts.
    »Sieht so aus, als wäre niemand zu Hause«, raunte ich meinem Freund zu.
    »Oder er hat sich zurückgezogen, um uns zunächst einmal in Sicherheit zu wiegen«, erwiderte Mr. Silver leise.
    Ich drückte die Tür ins Schloß, und mir war, als würde ich selbst die Falle schließen, in die wir getappt waren. Ich hatte das unangenehme Gefühl, aus diesem Haus nicht mehr raus

Weitere Kostenlose Bücher