1060 - Der Planet Vulkan
die beginnende Erschöpfung. Nach den vielen anstrengenden Stunden war das kaum erstaunlich, und so machte er sich keine Gedanken darüber.
Er inspizierte die Felswand, besonders an den Rändern, bis er endlich das fand, was er suchte: ein haarfeiner Spalt verriet die Umrisse der Tür und die Stelle, an der die Zapfen im Felsen angebracht sein mußten.
Noch einmal setzte Gucky Telekinese ein, diesmal direkt.
Unendlich langsam öffnete sich die Tür, und der Mausbiber schlüpfte schnell hindurch, ehe sie sich wieder schließen konnte.
Vor ihm verbreiterte sich der Gang wieder zur Höhle, die riesige Ausmaße hatte. Ein schwaches, rötliches Licht erfüllte sie. Es schien aus den Wänden zu kommen, als wären diese transparent und ließen den Schimmer glühender Lava hindurch.
Gucky schaltete seine Lampe aus. Die Impulsstrahlung, ähnlich jener auf EMschen, war stärker geworden, konnte aber nicht mit der Vielzahl mentaler Individualimpulse konkurrieren, die auf Lebewesen schließen ließ.
Von nun an wurde der Mausbiber noch vorsichtiger, als er sich erneut in Bewegung setzte. Er mußte diese Lebewesen finden, die im Innern eines Vulkans hausten. Noch war es ihm nicht möglich, ihre Identität anhand ihrer Gedankenimpulse festzustellen, wenn er auch eine gewisse Verwandtschaft mit denen der Maringos herauszuespern glaubte.
Erste Gänge zweigten nach rechts und links ab. Gucky folgte einem von ihnen und gelangte nach wenigen Dutzend Metern - in einen Garten. Unter anderen Umständen hätte sich der Mausbiber in ein kleines, unterirdisches Paradies versetzt gefühlt, denn in langen und sorgfältig angelegten Beeten wuchsen auf fein pulverisierter Lavaasche die unterschiedlichsten Pflanzen, die man sicherlich kaum hier gesetzt hätte, wenn sie nicht eßbar wären.
Es war auch wärmer hier, und die Luft war nicht etwa dumpf und stickig, sondern rein und erstaunlich sauerstoffreich. Gucky atmete mehrmals tief ein, ehe er kehrtmachte und in die Haupthöhle zurückkehrte.
Er ging nun schneller und war nicht mehr ganz so vorsichtig wie vorher. Seine Mentalität ließ nicht zu, Lebewesen etwas Böses zuzutrauen, die solche Gärten unter schwierigsten Bedingungen anlegten. Er mußte sie finden, um mehr über sie zu erfahren, und seine Neugier war inzwischen so groß geworden, daß er den eigentlichen Zweck seiner Exkursion schon fast vergessen hatte.
Allerdings nahm auch seine Müdigkeit zu, und das hätte ihn warnen müssen, aber sein Wissensdurst war stärker als alles andere. Im Notfall, so sagte er sich, kann ich noch immer hinausteleportieren.
Seiner Schätzung nach mußte er sich nun unmittelbar senkrecht unter dem Gipfelkrater befinden, der zwei oder drei Kilometer über ihm lag. Behutsam versuchte er, die Gedanken der DERBY-Besatzung aufzuspüren, aber die der rätselhaften Bergbewohner waren zu stark und überlagerten sie.
Das rote Dämmerlicht täuschte, und so wäre Gucky beinahe in den Abgrund gestürzt, der sich plötzlich vor ihm auftat. Langsam nur nahm sein Gehirn und sein Bewußtsein das auf, was sich seinen Augen darbot. Es war mehr als phantastisch.
Er stand am Rand eines runden Schachtes, der von oben kam und senkrecht in die Tiefe fiel. Sein Durchmesser betrug mehr als hundert Meter. In regelmäßigen Abständen deuteten breit angelegte Durchbrüche darunterliegende Hohlräume an, ähnlich jenem, den Gucky durchwandert hatte.
Er sah nach oben und entdeckte einen kleinen, hellen Fleck - Tageslicht. Auf dem Grund des Gipfelkraters mußte sich ein rundes Loch befinden, durch das Frischluft in die unterirdische Höhlenwelt strömte.
Die Gedankenimpulse wurden intensiver, und als der Mausbiber sich auf sie konzentrierte und einzelne Muster aussortierte, wußte er, daß man ihn entdeckt hatte. Sie waren auf dem Weg zu ihm.
Er war unbewaffnet, aber das störte ihn nicht sonderlich. Einmal weil er annahm, es mit friedlichen Lebewesen zu tun zu haben, und dann verließ er sich auf seine Mutantenfähigkeiten, wenn sie hier auch ein wenig abgeschwächt wurden. Also wartete er in Ruhe ab, was geschehen würde.
Urplötzlich waren sie da und bildeten einen Halbkreis um ihn. Mehr war nicht nötig, denn die andere Hälfte des Kreises war der Abgrund. Gucky war nicht überrascht, als er die Ähnlichkeit der Vulkanbewohner mit den Maringos erkannte, nur besaßen diese hier überhaupt keine Hörner auf ihren Schädeln. Es konnte kein Zweifel daran bestehen, daß es sich abermals um Parias handelte, die sich
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