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1062 - Station der Porleyter

Titel: 1062 - Station der Porleyter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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dem pelzbesetzten Kopf nach unten, und als sie darunter hindurchschwebten, krächzte es etwas Unverständliches.
    Die schrille Stimme erschreckte Sagus-Rhet und Kerma-Jo so sehr, daß ihre Leiber sich zusammenzogen und ihre Suggestivimpulse die Nuguun-Keels anhalten ließen.
    Doch als sie die Unruhe ihrer persönlichen Tripliden spürten, nahmen sie sich zusammen. Ihre Körper dehnten sich, und ihre Fühler streckten sich aus den Bugöffnungen. Noch langsamer als zuvor schwebten sie weiter - in den Bereich der blauen Ebene hinein.
    „Was mag dieses Ding gesagt haben?" fragte Kerma-Jo. „Die Stimme war einfach gräßlich, eine Serie von schrillen Dissonanzen. Ob es uns eine Warnung zugerufen hat?
    Schade, daß unsere Translatoren mit dem Schiff zerstört wurden."
    Auch Sagus-Rhet hatte die Stimme als äußerst unsympathisch empfunden, weil sie sich so kraß von den melodischen, weichen, dudelnden und lullenden Lauten unterschied, mit denen Dargheten in streng voneinander abgesetzten Sätzen sprachen (was die Protosimianer unter den befreundeten Völkern als Gesang bezeichneten).
    „Es kann auch ein Willkommensgruß gewesen sein", meinte er nachdenklich. „Wir wissen doch, daß wir den Inhalt einer Aussage nicht an ihrem Klang messen dürfen. Die meisten der mit uns befreundeten Völker sprechen für uns in Dissonanzen. Und dieses Ding ist zweifellos nichts anderes als ein simpler Pfortenroboter, der keine Freund-Feind-Kennung besitzt. Sonst wären wir irgendwie zurückgehalten worden, nehme ich an."
    „Das klingt logisch", gab Kerma-Jo zu. „Gehen wir also weiter! Ich denke, daß wir die Pseudo-Füße der Nuguun-Keels einsetzen können, da wir sowieso langsam und vorsichtig gehen müssen."
    „Das denke ich auch", erwiderte Sagus-Rhet. „Übrigens, meine Tripliden werden unruhig. Wir sollten unsere Helfer freilassen."
    „Ja", sagte Kerma-Jo. „Aber die psionischen Leinen kurz halten, damit sie nicht in unbekannte Gefahren laufen."
    Sie ließen ihre Tripliden frei, dann musterten sie die sechs Schneisen oder Straßen, die vom Tor aus strahlenförmig auseinander fächerten. An beiden Rändern jeder Schneise standen die Dinge, die sie schon vom Eingang aus gesehen hatten und die Kammern mit quadratischem Grundriß glichen, denen die Dächer und die der Schneise zugewandten Wände fehlten.
    „Wie die Ausstellungsräume der Leifdraals auf den Intergalaktischen Messen", sagte Kerma-Jo und meinte die Kammern. „Ob hier ebenfalls etwas ausgestellt ist? Welche Schneise nehmen wir, Sagus-Rhet?"
    „Ich sehe keine Unterschiede", erwiderte Sagus-Rhet. „Gehen wir einfach in die am weitesten links verlaufende Schneise! Falls wir alle Schneisen absuchen müssen, ist es besser, von Anfang an systematisch vorzugehen."
    Sie drangen in die erste Schneise ein und musterten das, was sich in den Kammern befand, deren blaue Wände alle etwa drei Längeneinheiten hoch (und damit für 2,5 Meter hohe Dargheten, deren Gesamthöhe mit dem Nuguun-Keel rund drei Einheiten betrug, relativ niedrige Umzäunungen darstellten. Es gab nirgends Verzierungen oder Beschriftungen, so daß die beiden Dargheten keinen Anhaltspunkt dafür hatten, was die ausgestellten Dinge in den Kammern bedeuteten. Sie sahen unglaublich fremdartig aus.
    „Ob diese Dinge einst benutzt worden sind?" überlegte Sagus-Rhet. „Wenn ja, dann müssen ihre Besitzer für uns ebenfalls unglaublich fremdartig ausgesehen haben."
    Kerma-Jo blieb stehen und musterte das Objekt, das in einer der Kammern auf einem Podest stand.
    „Ein großes zylindrisches Rohr voller Korrosionsnarben und eine dünne Metallstange, die schräg von oben nach unten durch Löcher im Rohr geführt ist", beschrieb er es. „Was soll das nur sein?"
    „Es steht auf einem hohen Sockel", sagte Sagus-Rhet, der sich neben seinen Partner gestellt hatte und die Augenfühler und Subatomar-Taster spielen ließ. „Bei den Protosauriern der mit uns befreundeten Völker gibt es den seltsamen Brauch.
    Nachbildungen berühmter Persönlichkeiten auf Sockeln auszustellen. Man nennt ein solches Gebilde Denkmal. Es besteht aus reinem Eisen, Kerma-Jo. Ich habe nicht ein einziges anderes Atom gefunden: weder Kohlenstoff noch Silizium, kein Magnesium, kein Phosphor, kein Schwefel. Eine solche Reinheit kommt nicht natürlich vor, sondern wird nur mit komplizierten technologischen Verfahren erreicht."
    „Das heißt, daß die Hersteller es nicht zum normalen Gebrauch vorgesehen hatten", erwiderte Kerma-Jo.

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