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1062 - Station der Porleyter

Titel: 1062 - Station der Porleyter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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mir auch nicht mehr so vor", sagte Kerma-Jo. „Dieses Klingen klingt fast freundlich. Es wird absichtlich erzeugt, indem die Fäden so stark zittern, daß es zu Zusammenstößen kommt."
    Plötzlich sank ein dickerer Tropfen herab, der von mehreren Fäden gehalten wurde - und plötzlich ertönte wieder eine krächzende Stimme.
    „Wie die Stimme des Pfortenroboters", sagte Sagus-Rhet. „Und ich denke, sie hat auch das gleiche gesagt wie dieser."
    „Das gleiche Unverständliche", erwiderte Kerma-Jo.
    „Beim Pfortenroboter kann es nur ein Willkommensgruß gewesen sein", erklärte Sagus-Rhet. „Andernfalls wären wir längst angegriffen worden. Also hat auch der Tropfen uns willkommen geheißen."
    „Aber der Vorhang ist noch da", entgegnete Kerma-Jo.
    Als hätte er damit eine Schaltung ausgelöst, schwebten die Tropfen an ihren leuchtenden Fäden nach oben - und im Kunsthimmel erlosch ihr Leuchten.
    Nur der große Tropfen, aus dem die Worte gekommen waren, blieb dicht über und vor Sagus-Rhets Kopf hängen und wiederholte seinen Spruch.
    „Er lädt uns zweifellos ein, die grüne Ebene zu betreten", sagte Sagus-Rhet und ging unter dem Tropfen hindurch.
    Kerma-Jo folgte ihm - und als sie beide auf der grünen Ebene standen, verstummte der Tropfen und schwebte ebenfalls hinauf...
     
    *
     
    Genau wie im blauen Sektor gab es auch hier sechs auseinanderfächernde Schneisen, die in gleichmäßigen Abständen beiderseitig von Kammern gesäumt wurden, und wie schon im blauen Sektor, drangen die beiden Dargheten auch hier in die am weitesten links liegende Schneise ein.
    „Ist dir auch schon aufgefallen, daß der Boden überall völlig sauber ist?" fragte Kerma-Jo. „Nicht einmal Staub ist zu sehen."
    „Sicher gibt es hier Wartungsroboter", erwiderte Sagus-Rhet. „Daß wir keine sehen, kommt vielleicht daher, daß sie nicht arbeiten dürfen, wenn Besucher da sind."
    „Aber warum warten sie dann nicht auch die Beleuchtung?" fragte Kerma-Jo hartnäckig weiter. „Ich kann mir nicht vorstellen, daß für dieses riesige Ausstellungsgelände keine Beleuchtung vorgesehen war."
    Er richtete die Lichtkegel seiner Scheinwerfer nach oben und schwenkte sie hin und her.
    Sagus-Rhet, der seine Augen ebenfalls nach oben gerichtet hatte, fühlte bestürzt die unterschwellige Feindseligkeit, die der Kunsthimmel über ihnen ausstrahlte. Außerdem schien er sich seit ihrem Eintritt gleich einer gigantischen Blüte bei Sonnenaufgang weiter geöffnet zu haben.
    „Warum wirkt er plötzlich so feindselig?" keuchte Kerma-Jo. „Ich habe diese Ausstrahlung vorher nicht gespürt."
    „Sie ist vielleicht nur Einbildung", erklärte Sagus-Rhet. „Ich nehme an, du wolltest mir etwas zeigen?"
    „Ja, Sagus-Rhet. Siehst du die schwarzen, kraterartigen Vertiefungen dort oben! Sie könnten Projektoren für Atomsonnen sein, die früher einmal das Gewölbe beleuchteten und erwärmten."
    „Das ist möglich", erwiderte Sagus-Rhet.
    „Also sind sie im Lauf der Jahrtausende ausgefallen", meinte Kerma-Jo.
    „Alle?" fragte Sagus-Rhet zweifelnd. „Das kann ich mir nicht vorstellen. Ich denke mir eher, daß die Projektoren besonders aktiviert werden müssen, damit sie Atomsonnen unter dem Kunsthimmel produzieren. Nur kennen wir die betreffende Schaltung nicht und wissen auch nicht, wo die Sensorplatte ist, mit der sie aktiviert werden."
    Er ging weiter und blickte in die erste Kammer auf der rechten Seite der Schneise. Der Stamm einer Art Baum ragte dort aus der grünen Bodenfläche. Er war grün und golden gestreift und verzweigte sich in einer Längeneinheit Höhe zu einer Krone aus hellgrauen schlangenähnlichen „Zweigen", die tatsächlich in aufgerissenen Mäulern endeten, aus denen gespaltene Zungen ragten.
    Im ersten Augenblick dachte Sagus-Rhet, der Baum wäre lebendig, doch dann stellten seine Subatomar-Taster fest, daß das Gebilde sich aus verschiedenen Metallen beziehungsweise Metalllegierungen zusammensetzte.
    Die grünen Streifen waren Schichten aus reinem Kupfer, dessen Oberfläche sich in der feuchten Luft des Gewölbes mit einer grünen Schicht aus basischem Kupferkarbonat überzogen hatte. Die goldfarbenen Streifen waren die Oberflächen von Schichten aus einer Gold-Palladium-Legierung, und die hellgrauen Schlangenleiber bestanden aus Niobium.
    „Es ist uralt", sagte Kerma-Jo neben Sagus-Rhet. „Viel älter als alle Ausstellungsstücke, die wir bisher gesehen haben."
    Genau das hatte Sagus-Rhet einen Augenblick zuvor ebenfalls

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