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1073 - Liebling der Toten

1073 - Liebling der Toten

Titel: 1073 - Liebling der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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the pig, genannt.«
    »Das Schwein?«
    Tanner nickte.
    »Warum?«
    »Er muß wie ein Schwein sein. Ein menschliches Schwein. Deshalb auch dieser Name.«
    »Und du weißt das durch deinen unbekannten Helfer?«
    »Ja, durch ihn.« Tanner faltete ein Blatt Papier auf. Es war beschrieben, und er reichte es mir herüber.
    Ich las. Was ich erfuhr, war mehr als interessant. Dieser Wayne arbeitete im großen Stil als Menschenhändler und Zuhälter. Er mußte seine »Ware« schlimm behandeln, wie Vieh sperrte er sie ein, und der unbekannte Helfer hatte uns sogar eine Adresse genannt, wo wir die Mädchen und eventuell auch Wayne finden konnten. Dann schrieb er von einem brutalen Mord, den Wayne verübt hatte. Ein junger Mann, knapp Zwanzig, von ihm zu Tode getreten worden. Leider hatte er uns den Namen nicht mitgeteilt.
    Ich ließ den Brief sinken. Tanner saß leicht nervös auf seinem Stuhl.
    »Na, was sagst du dazu?«
    »Das ist ein Hammer.«
    »Meine ich auch.«
    »Wann fahren wir los?«
    »Meinetwegen sofort. Die Beschreibung stimmt. Das Haus gibt es auch, und wir werden die Mädchen herausholen.«
    »Wir beide?«
    »Nicht nur. Meine Leute warten schon. Ich habe sie von einer anderen Abteilung zur Verfügung gestellt bekommen.«
    »Gut.«
    »Wir halten uns zurück.«
    »Warum?«
    »Weil ich Wayne, the pig, will.«
    »Dann wollen wir mal hoffen, daß wir ihn in diesem Haus auch finden. Und dann fehlt uns nur noch dein geheimnisvoller Helfer, der mit den Toten reden kann…«
    Von nun an sah der Tag nicht mehr so grau für mich aus…
    ***
    Es war zum Glück kein lauter Einsatz. Die drei Wagen des Einsatzkommandos hatten sich förmlich an das bewußte Haus herangeschlichen, das in einem Viertel unserer Stadt lag, das Touristen gern verschwiegen wurde. Wer hier lebte, der krabbelte an der Grenze des Existenzminimums herum, und die Gewalt, die sich hier hatte ausbreiten können, war latent vorhanden.
    Wenn auch zurückgezogen, aber die Gestalten aus den Straßen sahen wie hungrige und jetzt durch den Regen naß gewordene Wölfe aus.
    Ich saß mit Tanner zusammen im Auto. Er fuhr selbst, und wir hielten uns auch etwas zurück. Während wir stoppten und ausstiegen, hatten die Kollegen das Haus bereits so gut wie möglich umstellt und waren im Begriff, die Tür aufzubrechen.
    Danach lief alles seinen routinierten Weg. Daß sie fündig geworden waren, hörten wir an den Schreien der eingesperrten Mädchen. Die Razzia war für sie vollkommen überraschend erfolgt, und im Prinzip konnten sie froh darüber sein.
    Natürlich hatten sich Neugierige angesammelt. Die Leute gaben ihre Kommentare ab, die nicht eben polizeifreundlich waren, das sollte uns nicht kümmern.
    Tanner und ich hielten uns in der Nähe der Haustür auf und schauten zu, wie die Mädchen abgeführt wurden. Zwei Mannschaftswagen mittlerer Größe waren ebenfalls eingetroffen und die nahmen die halbnackten und notdürftig mit Decken bekleideten Mädchen auf.
    Einige weinten leise, andere blieben stumm und wieder andere sprachen mit sich selbst. Ich hörte zahlreiche Sprachen, nur nicht meine eigene.
    Die Mädchen waren aus anderen Ländern nach London geschafft und eingesperrt worden.
    Zum Schluß erschien eine bekleidete Frau. Sie trug eine Hose, einen dünnen Pullover, war dunkelhaarig und stark geschminkt. Im Vergleich zu den übrigen Mädchen wirkte sie sehr selbstsicher, obwohl sie von zwei Kolleginnen festgehalten wurde.
    Sie fluchte auch und zischelte dann: »Das wird euch noch leid tun, verdammt. Wir haben nichts, gar nichts getan.«
    Ich warf Tanner einen Blick zu. Der hatte schon verstanden und reagierte auch. Er winkte den Kolleginnen zu, die sofort stehenblieben.
    »Überlassen Sie die Frau bitte uns.«
    Sie ließen sie los.
    Die Frau starrte uns an. Aggressiv, aus schmalen Augen. Sie hatte ein hartes Gesicht, war um die Dreißig, und ihren Mund hatte sie verächtlich verzogen. »Ich weiß nicht, was Sie von mir wollen. Ihr seid Bullen, wie die anderen, und mit Bullen habe ich nichts am Hut.«
    Ich war sehr nahe an sie herangetreten. Ich sah, daß sie die Haare gefärbt hatte. An der Kopfhaut schimmerten graue Stellen. »Kommen Sie bitte mit.«
    »Ich denke nicht daran, ich…«
    »Sie kommen mit!« sagte Tanner.
    Der Tonfall machte sie nachdenklich. »Okay, aber das werden Sie bereuen, verdammt.«
    »Später.«
    Sie ging zwischen uns her, und wir stiegen in Tanners Wagen. Ich setzte mich zu der Frau auf den Rücksitz. Von draußen schauten die Gaffer durch

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