1078 - Im Bett mit einem Monster
Beine zu kommen, bevor die Ratte den Vorsatz in die Tat umsetzte.
Das Gitter stoppte mich. Zugleich war es eine Chance. Von einer Schwäche und von Schmerzen spürte ich kaum etwas.
Dafür zog ich mich an den dünnen Stäben hoch.
Der Rattenmann trat nicht mehr. Statt dessen schlug er die Hände auf meine Schultern, hielt fest und wollte mich vom Gitter wegreißen. Ich hielt ebenfalls fest, denn so leicht gab ich nicht nach.
Er schrie mich an. Die Worte erstickten in wilden Keuchgeräuschen, so daß ich nur die Hälfte davon mitbekam. Er ließ mich nicht los, schüttelte mich durch - und dann löste ich meine Hände.
Damit hatte er nicht gerechnet. Gleichzeitig gab ich mir noch einen Stoß, und damit hatte er wiederum nicht gerechnet. Mein Druck reichte aus, um auch ihn von den Beinen zu holen. Er fiel zurück und landete auf dem Rücken.
Nur für einen Augenblick, denn sofort befand er sich wieder in Bewegung. Er kroch von mir weg, um Platz für einen weiteren Angriff zu haben.
Ich rollte mich nach rechts und wollte aus der Bewegung heraus aufstehen, als ich das Ende seines Zopfs in meiner unmittelbaren Nähe sah.
Das mochte Zufall sein. Ich machte aus diesem Zufall eine Tugend, griff zu und bekam das Ende zu fassen, das ich eisern festhielt. Ich drehte das Haar um meine Hand und zerrte daran. Es wurde für den Rattenmann noch schlimmer, weil er sich in der Gegenbewegung befand.
Er kreischte. Es hörte sich beinahe so an wie der Ton einer Ratte. Er schlug um sich. Er brüllte weiter. Ich stand auf, ohne seinen Zopf loszulassen und riß ihn dann hoch.
Er drehte sich. Es war ihm egal, ob ich ihn festhielt. Die Drehung war so heftig und wahnsinnig schnell, daß ich sein Haar nicht mehr halten konnte.
Er rutschte mir aus der Hand, und plötzlich sah ich ihn wieder vor mir. Jetzt sah er anders aus. Ein verzerrtes Gesicht, nichts anderes als eine Fratze, in die ich meine Faust hineinsetzte. Ich hatte den Haken von unten nach oben gezogen. Ein klassischer Uppercut, dem der Rattenmann nicht ausweichen konnte.
Mir selbst schmerzte die Hand aufgrund des harten Schlags, aber der Ratte ging es schlechter. Der Kerl trudelte durch den Käfig. Er hatte dabei die Arme halb hochgerissen wie jemand, der Schutz sucht. Ich setzte nach und erwischte ihn abermals.
Wieder fiel er zu Boden, doch er schnellte sofort wieder hoch. Es war der perfekte Wahnsinn. Dieser Typ gab nicht auf. Der kämpfte wirklich bis zum letzten Atemzug, und wie eine Kampfmaschine raste er auf mich zu.
Beim ersten Angriff hatte er es mit den Beinen versucht, diesmal nahm er die Fäuste zu Hilfe. Er wollte mich in ein regelrechtes Trommelfeuer schicken. Aus der Nase floß auch weiterhin das Blut, was den Rattenmann jedoch nicht kümmerte.
Ich wehrte ihn ab.
Wir schlugen aufeinander ein. Kurz nur, dann wich ich zurück, denn meinen Kräften waren Grenzen gesetzt. Ich mußte damit haushalten, sonst lief nichts mehr.
Dann erwischte mich der Stoß in den Rücken. Der Rattenmann konnte es nicht gewesen sein. Ich dachte an den zweiten Fighter und stolperte genau in die Schläge des anderen hinein.
Die Luft war mir abgeschnitten worden. Schwäche übermannte mich, und der Rattentyp brüllte schrill auf, bevor er mir ein Bein stellte und ich auf den Boden des Beckens prallte.
Für höchstens eine Sekunde blieb ich auf dem Bauch liegen. In dieser kurzen Zeitspanne raste so einiges an Gedanken und Vorstellungen durch meinen Kopf.
Plötzlich spürte ich das grelle Licht der Scheinwerfer wie eine heiße Folter. Der Dreck auf dem Untergrund klebte an meinen Lippen. Mir war klar, daß mich der letzte Tritt so gut wie kampfunfähig gemacht hatte, denn jetzt lagen alle Chancen auf der Seite des Rattenmanns.
Ergriff zu.
Er wuchtete mich herum.
Ich lag auf dem Rücken und schnappte nach Luft, was mir noch immer schwerfiel. Über mir sah ich die Fratze mit dem verschmierten Blut. Die Augen strahlten wilden Haß aus. Bei der Ratte war alles auf Tod programmiert.
Er kniete breitbeinig, und ich lag zwischen seinen Beinen. Starr glotzte er auf mich herab. Den linken Arm hatte er vorgestreckt und seine Hand gegen meinen Brustkorb gestemmt.
Die rechte Hand schwebte über meinem Gesicht. Die Finger dabei leicht gekrümmt wie nach unten zielende Dolche, die auf ein bestimmtes Ziel fixiert waren.
Ich wußte es nicht. Er sagte es mir und röhrte mir entgegen. »Jetzt steche ich dir deine Augen aus!«
Ein Lachen, ein Ausholen, dann raste die Hand nach unten, und ich
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