1078 - Im Bett mit einem Monster
der Flammen sah sie noch interessanter und auch geheimnisvoller aus. Bei ihrem Anblick vergaß Miller all die Warnungen, aber er stellte eine Frage und ärgerte sich selbst darüber, daß er sie überhaupt ausgesprochen hatte.
Sie hatte locker klingen sollen, etwas spöttisch auch, aber das Gegenteil war der Fall.
»Ist das dein Grab?« fragte er.
Coco zögerte einen Moment. Dann nickte sie und erwiderte: »Ja, das ist mein Grab.«
Melvin Miller hörte den ernsten Unterton aus dieser Antwort nicht heraus…
***
Die Ratte griff zuerst an!
Wie Suko und ich es angenommen hatten, war ich ihr Ziel. Ich mußte erleben, wie schnell und gewandt dieser Kerl mit dem Zopf war. Der war nicht nur eine Ratte, sondern zugleich auch eine mit Öl beschmierte Katze, die kaum zu fassen oder zu halten war.
Ich kam nicht einmal dazu, auszuweichen, so schnell war dieser verdammte Hundesohn. Mir gelang es nur, die Fäuste hochzureißen, um dem Angriff die Wucht zu nehmen.
Er sprang mich an.
Es war wirklich so, als wäre ich von einem Raubtier attackiert worden. Mit beiden Händen wollte sich der Rattenmann an mir festkrallen und mich zu Boden schleudern. Zum Glück befand sich das Gitter nicht zu weit entfernt. Ich krachte dagegen und fiel nicht zu Boden.
Suko kämpfte gegen den anderen. Ich erhaschte nur einen schnellen Blick auf die beiden, die sich nichts schenkten. Ich hörte das Klatschen der Treffer und zwischendurch das harte Gelächter von Mr. President.
Mir wollte der Rattenmann an die Kehle.
Bevor er seine Hände darum schließen konnte, rammte ich meinen Kopf nach vorn. Damit hatte er wohl nicht gerechnet, denn er hatte seine Deckung vernachlässigt. So erwischte ihn der Kopfstoß voll. Meine Stirn prallte gegen seine Nase. Ob etwas knackte oder nicht, das war für mich nicht zu hören, weil ein wütender Schrei alles übertönte. Der Fighter hatte seinen ersten Schock hinnehmen müssen. Er ging zurück und schüttelte den Kopf. Dabei floß Blut aus der Nase und verteilte sich in kleinen Tropfen.
Ich setzte nach. Fairneß war hier nicht gefragt. Ich mußte einfach voll hineingehen, zudem war ich einfach zu schwach, um einen langen Kampf durchhalten zu können. Der Aufprall gegen sein Gesicht war auch für mich zu spüren gewesen, doch die Kopfschmerzen ignorierte ich einfach und machte weiter.
Ich sprang ihn an, packte ihn, wuchtete ihn herum. So hart, daß seine Füße den Halt verloren. Er flog plötzlich durch die Luft, dann prallte er gegen das Gitter.
Es schepperte, als der Körper aufschlug. Für eine Sekunde nahm ich dieses Bild auf. Der Mann schien am Gitter zu kleben, wie von einem Stromstoß gehalten.
Er fauchte mich an, fiel, fing den Aufprall ab und war noch längst nicht am Ende.
Er griff an.
Die kurze Distanz zu mir überbrückte er mit blitzschnellen Drehbewegungen. Wahrscheinlich wollte er mich ablenken.
Er würde nicht schlagen, sondern treten. Und das aus der letzten Drehbewegung heraus.
Bein und Fuß rasten auf mich zu. Mein Kopf war das Ziel oder hätte es werden sollen, aber ich war schneller und auch stärker. Ich fing den Fuß ab, konnte ihn auch mit beiden Händen halten und schleuderte den Kerl herum.
Noch in der Luft drehte er einen Salto, bevor er zu Boden fiel. Er landete auf dem Bauch, ich sprang nach und wollte auf ihm landen, aber die Ratte war zu flink. Während ich mich in der Luft befand, drehte sich der Typ auf dem Boden liegend herum, so daß ich ins Leere sprang. Ich konnte mich auch nicht mehr drehen und nur die Arme etwas vorstrecken, um den Aufprall zu mindern. Dabei gelang es mir, mich nicht nur abzufedern, sondern auch abzurollen und für einen Moment so etwas wie Luft zu bekommen.
Die Ratte war schon auf den Beinen. Ich hörte den Killer lachen. Dann trat er zu.
Daß er mein Gesicht nicht erwischte, war reiner Zufall, denn ich hatte die Arme halb erhoben und als Schutz benutzt. Trotzdem waren die Tritte hart genug, und der Rattenmann wollte auch nicht aufhören. Er war gelenkig und geschickt. Er trat immer wieder zu und wechselte dabei von einem Bein auf das andere. Es sah tatsächlich so aus, als würde er vor mir tanzen.
»Ich trete dich tot! Ich trete dich tot!« Immer wieder schrie er diesen einen Satz, wohl um sich selbst Mut zu machen.
Auf keinen Fall war ich auf der Stelle liegengeblieben. Mit schnellen Drehungen versuchte ich, den verdammten Tritten zu entwischen oder ihnen einen Teil ihrer Wucht zu nehmen. Irgendwie mußte ich es schaffen, auf die
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