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1084 - Stätte der Verdammnis

1084 - Stätte der Verdammnis

Titel: 1084 - Stätte der Verdammnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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das helle Licht. Aber es hatte sich verändert. Es zuckte jetzt. Innerhalb der beiden Augenhöhlen bewegte es sich hin und her und wirkte an manchen Stellen wie schraffiert.
    Leise Töne verließen das Instrument. Eine Melodie, die sich leicht klagend anhörte und über den liegenden Suko hinwegwehte, der ruhiger geworden war.
    Seinen Mund hielt er geöffnet. Das Jammern war verstummt. Dafür drangen jetzt andere Laute aus dem Mund.
    Das leise, tiefe Stöhnen, das sich ebenfalls schlimm anhörte, aber nicht mehr so stark wie noch vor wenigen Minuten. Für einen Moment setzte der Rote Ryan seine Flöte ab, um sich ein Lächeln zu gestatten. Er hatte die Augen gesehen, und er hätte jubeln können über die erneute Veränderung.
    Nicht mehr so hell, nicht mehr so glänzend. Die Farbe war aufgeweicht. Sie zerfloß innerhalb der Augenhöhlen zu einem anderen Farbton. Sie war jetzt grau geworden und erinnerte schon fast an die Farbe der menschlichen Augen.
    Der Rote Ryan spürte allmählich eine große Zufriedenheit über sich kommen. Doch sie war noch nicht stark genug. Nach wie vor bestand die magische Zone. Er und Suko waren eingetaucht in dieses grünliche Mondlicht, das auch so schnell nicht verschwinden würde.
    Er spielte weiter.
    Diesmal waren es sehr melodische Klänge, die über den liegenden Körper hinwegwehten. So wunderbar und lieblich zugleich, als wäre der Rote Ryan dabei, die geheimnisvollen Feen und Elfen zu einem nächtlichen Reigen zu bitten.
    Wieder setzte er die Flöte ab. Er wollte mit Suko sprechen, auch wenn dieser ihn nicht hörte. »Wir schaffen es!« flüsterte er. »Du brauchst keine Angst zu haben, mein Freund. Wir werden es schaffen. Es gibt immer zwei Seiten, und ich gehöre zur stärkeren, das kann ich dir versprechen, mein Freund.«
    Und wieder spielte er. Diesmal wirkte er nicht so starr. Da bewegte er auch seinen Oberkörper nach dem Klang der Melodie hin und her. In dieser Haltung erinnerte er an einen Schlangenbeschwörer, der durch die Bewegungen des Instruments das Tier unter seiner Kontrolle hielt.
    Der Erfolg wuchs weiter.
    Suko war auf einmal ruhig geworden, abgesehen von seinen heftigen Armstößen. Er trat nicht mehr um sich. Er bewegte auch die Arme nicht willkürlich über den Boden hinweg. Er lag wie ein mit offenen Augen träumender Mensch auf dem Boden.
    Das Licht zuckte in den Augen. Aber es waren nur Reste, die dort tanzten. Körnig anzusehen und dabei, sich immer weiter aufzulösen. Der Rote Ryan wußte genau, daß er nur noch wenige Sekunden brauchen würde, um Suko wieder normal werden zu lassen.
    Er hatte sich tief gebückt, als er spielte. Das vordere Ende der Flöte bewegte sich dicht über Sukos Gesicht hinweg. Es schwang dabei wie eine Welle auf und ab, und die letzten Töne verloren sich in der Stille des Waldes.
    Vorbei!
    Der letzte Rest des falschen Lichts floh aus den Augen wie wegradiert. Zum Vorschein kamen die echten Augen des Inspektors. Seine normalen Pupillen. Dunkelbraun und trotzdem mit einem leichten Graustich versehen. Es war wie ein kleines Wunder, über das der Rote Ryan sich diebisch freute.
    Noch hatte ihn Suko nicht gesehen oder erkannt, aber er sank neben ihm zu Boden. Seine Hand strich über die Wange des Chinesen hinweg, und dann rief er mit halblauter Stimme den Namen des Freundes…
    ***
    Schmerzen!
    Sie waren zuerst da, als Suko sich vorkam, wie jemand, der aus einem tiefen Tunnel in die Höhe geschoben worden war. Er wollte sich erinnern, was mit ihm passiert war, aber sein Geist war nicht fit. Es hatte etwas gegeben, das wußte er schon, doch er konnte sich nicht daran erinnern.
    Deshalb blieb er liegen und traf auch keinerlei Anstalten, sich zu erheben. Etwas war mit ihm geschehen. Er hatte Musik gehört, die ihm zwar fremd, aber trotzdem bekannt vorkam. Die Echos wehten noch in seinem Kopf. Oder waren die Klänge echt?
    Er fand keine Erklärung. Für ihn hatte sich die Welt verändert und war beinahe auf den Kopf gestellt worden. Er suchte in den Tiefen seiner Erinnerung nach, weil er wußte, daß etwas geschehen sein mußte. Nur war er leider nicht in der Lage, das alles in die richtige Reihenfolge zu bekommen.
    Es war etwas gewesen. Dunkelheit. Eine finstere und schon mörderische Nacht. Wald, Bäume…
    Suko zuckte zusammen, als etwas über sein Gesicht hinwegstrich. Ein Lappen, ein leichtert Hauch, Spinnweben, wie auch immer. Es war nur sanft zu spüren.
    Er zwinkerte.
    Er sah!
    Und in diesem Augenblick kehrte die Erinnerung

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