1084 - Stätte der Verdammnis
seinen Augen…«
»Ja, ja.« Suko nickte. Allmählich kehrte die Erinnerung zurück. Er sprach leise einen Namen aus.
»Coogan…«
»Bitte. Wer ist das?«
Suko zuckte die Achseln. »Ich weiß es auch nicht, wie ich es dir erklären soll, Ryan.« Suko holte scharf Luft. »Der Name kam mir plötzlich in den Sinn.«
»Ich kenne ihn auch nicht.«
»Vielleicht John…«
Der Name war kaum gefallen, als beide zusammenzuckten. Nicht weit entfernt war ein Geräusch aufgeklungen. Scharf, schnell und auch typisch. Sie brauchten sich nicht erst abzusprechen, denn jeder von ihnen wußte, daß sie das Splittern einer Scheibe gehört hatten.
Die Sorge um seinen Freund John wuchs bei Suko…
***
Ich lag auf dem Boden. Dazu auf dem Rücken. Ich hielt die Beretta wie im Krampf umklammert.
Allerdings nicht lange, denn Tricias schlanke Finger nahmen sie mir ab.
Über mir und auf mir kniete das Mondschein-Monster!
Man hatte von einem Riesen gesprochen. In diesem Fall kam mir Kalik wie ein Riese vor. Er war ein unheimliches Monstrum und trotzdem eine glatte Gestalt, an der sich auch das Licht der Lampe wiederspiegelte.
Licht auch in den Augen.
So gefährlich, so kalt, so böse!
Licht schimmerte auch durch die beiden Schußlöcher. Meine Kugeln hatten den mächtigen Körper durchschlagen, als wäre er dünn wie Papier. Das wiederum begriff ich auch nicht.
Es hätte auch keine weiteren Folgen für mich gehabt. In diesem Fall zählte einzig und allein das Mondschein-Monster, das mich voll unter Kontrolle hatte.
Ich steckte in der Klemme. Ich kam nicht weg. Ich spürte nicht nur das Gewicht dieser Gestalt auf meinem Körper, es kam etwas anderes hinzu, was viel wichtiger war.
Der Glanz dieser Augen.
Seine Pranken, die gegen die Schultern drückten, waren nicht mehr als Staffage. Er hätte sie nicht einzusetzen brauchen, denn allein der Ausdruck in den Augen schaffte es, mich zu lähmen.
Es gelang mir nicht, den Arm zu heben. Ich kam auch nicht dazu, ein Bein anzuwinkeln, um ihn in eine der Seiten zu treten. Das alles war nicht möglich. Ich war gefangen durch seinen verfluchten Blick, der mir Schmerzen zufügte.
Man konnte sie nicht mit normalen Schmerzen vergleichen, die ein Messer oder ein anderer scharfer Gegenstand verursacht hatte. Diese hier waren einfach anders. Sie tuckerten durch meinen Kopf. Sie bohrten sich in die Stirn hinein und verdichteten sich um die Augen herum, wobei sie auch hineindrückten.
Sand - feiner Sand schien mir in beide Augen gestreut worden zu sein. Es kratzte, es schmerzte, ich zwinkerte und hätte mir gewünscht, durch meine Augen reiben zu können, aber die Arme blieben wie fest gegen den Boden genagelt.
Da war nichts, aber auch gar nichts zu machen. Das Kreuz brachte mir keinen Schutz. Eine Aktivierung hätte ebenfalls nicht viel gebracht, denn die andere Magie stemmte sich wie eine harte Mauer dagegen.
Ich konnte noch etwas sehen, aber das recht dürftige Blickfeld begann, sich farblich zu verändern.
Das normale Licht wurde von einem Grauschleier überdeckt, und nur die beiden verfluchten Augen blieben so überdeutlich bestehen.
Zwei böse, kalte Laternen, die gegen mich strahlten, und deren Botschaft ich auffing, ohne mich wehren zu können. Das Mondschein-Monster verzog den Mund. Dabei wurde er weit geöffnet, so daß ich erneut eine Lichtquelle sah.
Nein, ich kam nicht dagegen an. Es hatte auch keinen Sinn, sprechen zu wollen. Es würde immer beim Versuch bleiben, denn mein Wille wurde Stück für Stück zurückgedrückt.
Ich fiel in ein Trauma hinein, das ich nicht wollte. Es trug mich weg, und es blieben nur die Augen.
Das Gesicht verschwamm, die graue Masse nahm zu. Mein Gehör funktionierte noch. Von irgendwoher vernahm ich ein helles Kichern. Wahrscheinlich freute sich Tricia über meinen Zustand.
Doch sie war wertlos für mich geworden. Ich vergaß sie, ich wollte nichts mehr mit ihr zu tun haben und konnte es auch nicht, denn die andere Kraft weitete sich noch aus.
Ich nahm auch den grünlichen Schein darin wahr. Das Land Aibon drückte sich hoch in meine Erinnerung. Der Name Guywano strich mir durch den Kopf, wobei ich ihm schon öfter paroli geboten hatte, doch sein Diener würde mich schaffen.
Wieder wehte Tricias Stimme zu mir heran. Sie war erfüllt von einem Versprechen. »Bald gehörst du zu uns, John, zu uns… zu den Besonderen, die das Paradies erleben dürfen…«
Darauf konnte ich gut und gerne verzichten, aber die andere Seite war stärker. Guywano
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