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1086 - Solaner-Jagd

Titel: 1086 - Solaner-Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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entreißen. Blitzschnell schlang Gaddic ihm die Fessel um die Arme. Er lachte rau, weil er sich nun wieder sicherer fühlte.
    „Nun, wo sind deine Freunde?" fragte er höhnisch.
    Atlan bäumte sich gegen die Stricke auf, kam aber nicht dagegen an. Gewissenhaft begann Gaddic auch die Beine des Gefangenen zu verschnüren.
    „Wenn du schreist", drohte er, „verpassen wir dir einen Knebel."
    Der Arkonide schien zu resignieren.
    „Ich muß euch die Wahrheit sagen", erklärte er leise. „Anders ist diese Situation offenbar nicht zu bereinigen. Ich werde von einer..."
    Seine Stimme brach unverhofft ab. Der Ausdruck seines Gesichts änderte sich, die Wangen schienen zu erschlaffen, und die Augen verloren etwas von ihrem Glanz. Atlan schien durch den Ertruser hindurchzusehen.
    Gaddic wurde unwillkürlich daran erinnert, wie sie ihr Opfer zum erstenmal erblickt hatten. Draußen auf der Straße hatte Atlan offenbar mit ähnlichen Schwierigkeiten zu kämpfen gehabt.
    „Mein ... Kopf!" hörte er den Arkoniden stöhnen.
    „Er macht uns etwas vor!" behauptete Roark-Kher. „Ich habe euch gewarnt. Er ist ein Terraner."
    „Das ist keine Schauspielerei", meinte Madeira teilnahmsvoll. „Er wird innerlich regelrecht gebeutelt, das seht ihr doch."
    „Vielleicht hat er Kontakt mit einem der Mutanten", sagte Aghym besorgt.
    Auch daran hatte Gaddic schon gedacht, aber die Vorstellung sofort wieder verworfen.
    Warum sollten Gucky, Fellmer Lloyd oder einer der anderen diesen Mann so quälen?
    Aghym von Mag-Whort verließ das Zimmer und ging auf die Straße hinaus.
    Als er zurückkam, sagte er achselzuckend: „Alles bleibt ruhig. Er scheint tatsächlich allein zu sein."
    Gaddic wanderte schweigend durch den Raum, bis er schließlich neben dem Tisch stehenblieb. Er zog den Kardec-Schild aus dem Tuch und begann ihn vorsichtig zu untersuchen. Die Hinweise, die er sich erhofft hatte, fand er jedoch nicht. Die ganze Angelegenheit wurde immer rätselhafter.
    „Die Frage ist, warum er allein mit dem Schild hier auftauchte", sagte Madeira.
    „Hat jemand eine Idee?" wollte Gaddic wissen. Eine Antwort blieb aus, aber der riesige Mann hatte damit auch nicht gerechnet. Er fuhr fort: „Der nächste Schritt wird sein, daß wir Kontakt mit der LFT und der Hanse aufnehmen. Dabei werden wir ihnen auf den Zahn fühlen, was ihnen Atlan und der Schild wert sind."
    „Und wenn der Arkonide vorher stirbt?" fragte Aghym.
    Seine Frage erschien Gaddic nicht unberechtigt, denn Atlan war ganz grau im Gesicht geworden, und auf seiner Stirn hatte sich Schweiß gebildet. Die Augen hielt er starr geöffnet, ohne daß er etwas wahrzunehmen schien.
    „Er wird nicht sterben!" Gaddics Stimme klang beschwörend. „Außerdem waren wir uns darüber im klaren, daß wir auch bei einer harten Sache nicht aufgeben."
    Aghym schüttelte zweifelnd den Kopf.
    „Sobald wir den Kontakt herstellen, werden sie uns schnappen", prophezeite er düster.
    „Allein dieser Mausbiber genügt dazu."
    Gaddic widersprach ihm.
    „Hier in Garnaru? In einem Hexenkessel mentaler Impulse? Unmöglich!"
    „Und wenn sie einen Peilkode ausgemacht haben?" wandte der Akone ein. „Vergiß nicht, wie lange sie sich schon kennen. Sie sind in solchen Situationen geübt. Der Arkonide weiß genau, woran er intensiv denken muß, um Gucky auf die richtige Spur zu bringen."
    Natürlich waren alle diese Einwände berechtigt, und Gaddic hatte sie (und noch eine Reihe anderer) in seinem Verstand gewälzt wie keine anderen Gedankenkonstruktionen vorher. Es war einfach nicht möglich, jedes Risiko auszuschalten. Sie mußten etwas wagen. Und die äußeren Umstände sprachen für sie. Die Porleyter hatten alles gehörig durcheinander gebracht, und nichts auf diesem Planeten funktionierte noch so wie in den vergangenen vierhundert Jahren.
    Gaddic schloß einen Moment die Augen. Auf ihn allein kam es an, das wußte er genau. Aber er war müde und ungeduldig. Er sehnte sich danach, gut zu essen und zu trinken und eine Frau zu haben. Es waren diese einfachen Wünsche, die ihn in der Vergangenheit immer wieder verleitet hatten, bei wirklich wichtigen Gelegenheiten einen Rückzieher zu machen. Es war ein Traum von einer intakten Welt, der ihn seit seiner Jugend begleitete.
    Er mußte mehr erreichen!
    Das Ziel seines Strebens war dabei verschwommen; vielleicht ging es nur um die Befriedigung von Instinkten. Er besaß ein immer wiederkehrendes Bild seiner selbst: Wie er groß und stark einen Raum betrat und für

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