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1086 - Solaner-Jagd

Titel: 1086 - Solaner-Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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mir mehr Kummer bereiten würde: sie zu ignorieren oder sie zu beantworten. Schwieg ich, brachte ich die Kidnapper gegen mich auf - und diese waren schon nervös genug. Redete ich, mußte ich damit rechnen, daß Seth-Apophis den Spoodie noch einmal in dem Umfang stärkte, wie ihr es möglich war - und das bedeutete für mich den Verlust des freien Willens.
    Ich hatte keine andere Wahl, als um die Wahrheit herumzureden.
    „Ich habe es aus dem Sektor Varnhagher-Ghynnst mitgebracht", erklärte ich langsam.
    „Dort gab es Millionen von diesen Dingern."
    Gaddic durchschaute auch diesmal sofort meine Absichten. Auf seiner Stirn erschienen ein paar Falten. Er beugte sich über mich und zeigte mir eine geballte Faust.
    Sie war fast so groß wie mein Kopf. Ich stellte mir vor, was der Riese damit alles zertrümmern konnte.
    „Spanne uns nicht auf die Folter, Arkonide!" sagte er.
    „Es ist ein Symbiont", sagte ich.
    „Was heißt das?" fragte Aghym von Mag-Whort dazwischen.
    „Er verstärkt Intelligenz, Mut und Körperkraft", antwortete ich. „Dafür nimmt er sich bestimmte Körpersäfte."
    Gaddics Augen wurden schmal. Er strotzte förmlich vor Mißtrauen.
    „Es geht dir aber nicht besonders gut", wandte er ein. „Trotz deinem Symbionten."
    „Er ist fehlgesteuert!" schrie ich. Ich war jetzt entschlossen, einen heftigen Gegenschlag von Seth-Apophis zu riskieren. „Befreit mich davon!"
    Du verdammter Narr!
    Ich zuckte zusammen. Es war lange her, daß ich meinen Extrasinn bewußt vernommen hatte. Und nun hatte er sich in aller Deutlichkeit mit einem mentalen Aufschrei gemeldet. Der Grund des Ausbruchs war klar. Ich hatte mich in unverantwortlicher Weise in den Zweikampf eingemischt, der zwischen dem Spoodie und dem Extrasinn tobte. Die beiden rangen um mein Bewußtsein. Hinter dem Spoodie stand Seth-Apophis, hinter dem Extrasinn nur ich.
    Ich spürte, daß der fremde Wille wieder nach mir griff. Wie ich vorhergesehen hatte, verstärkte der Spoodie nun seine Anstrengungen, mich wieder völlig in seine Gewalt zu bekommen.
    „Gaddic", flüsterte ich. Entsetzt merkte ich, daß es mir bereits wieder schwerfiel, die Worte zu artikulieren. „Das ist kein Bluff. Ihr müßt mir helfen."
    Ganz bestimmt hatte ich mich bei der Einschätzung des Ertrusers nicht getäuscht, aber in dieser Situation war er überfordert.
    „Was bedeutet das?" hörte ich Madeiras schrilles Stimmchen.
    Vor meinen Augen begann es zu flimmern. Mein Extrasinn kämpfte vermutlich weiter, aber ich hatte noch nicht die Kraft, den Willen des Spoodies aus meinem Bewußtsein herauszuhalten.
    Noch einmal drang eine Stimme bis zu mir vor. Es war die von Aghym von Mag-Whort: „Was sollen wir tun?"
    Eine Antwort hörte ich nicht mehr. Mein Bewußtsein versank in einem Nebel, der alles erstickte.
     
    *
     
    Zunächst war es nur ein Wispern, ein Raunen aus weiter Ferne. Es erreichte mich, obwohl ich durch eine endlose schwarze Leere dahinzugleiten schien. Verzweifelt hielt mein Verstand nach irgendwelchen Bezugspunkten Ausschau. Das Ringen um Erinnerung setzte ein.
    Dann spürte ich einen scharfen, stechenden Schmerz. Es dauerte einige Zeit, bis ich eine Stelle meines Körpers damit in Zusammenhang bringen konnte.
    Etwas geschah auf meiner Schädeldecke. Ich spürte nun sanfte, aber entschlossene Bewegungen.
    Und dann erklang eine rollende tiefe Stimme: „Es ist ein verdammt hohes Risiko, Johnson Madeira."
    Das Wispern, das ich zuerst vernommen hatte, ertönte wieder. Es war ein hohes Stimmchen, zu undeutlich, als daß ich es hätte verstehen können.
    Und plötzlich wurde mir mit einem Schlag die Lage klar: Der Siganese hatte meine Kopfhaut aufgeschlitzt und versuchte, den Spoodie zu entfernen.
    Der Schock, daß ich diesem Experiment hilflos ausgeliefert war, überwältigte mich.
    Das Blut stieg mir in den Kopf; ich hätte mir fast die Zunge durchgebissen.
    Was war während meiner Bewußtlosigkeit geschehen?
    Das hieß, bewußtlos im herkömmlichen Sinn war ich sicher nicht gewesen. Ich hatte mich unter dem Einfluß des Spoodies befunden.
    „Er ist wieder bei Sinnen", sagte Kerk Gaddic. „Seine Augen werden klar. Wie kommst du voran, Flocke?"
    Diesmal verstand ich die Antwort des Kleinen, und sie war alles andere als beruhigend.
    „Ich bin schließlich kein Chirurg, und ein geschliffenes Stahlplättchen ist kein Skalpell."
    Ich erstarrte. In meiner Vorstellungskraft sah ich den Siganesen zwischen zwei blutigen Wundrändern stecken. Es war eine

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