1086 - Solaner-Jagd
Horrorvision.
„Gaddic!" brachte ich hervor. „Hört sofort mit diesem Wahnsinn auf."
Der Ertruser hatte neben meinem Lager gestanden. Als er herumfuhr, sah ich, daß sein Gesicht sich verändert hatte. Ich mußte eine ganze Weile unter dem Einfluß des Spoodies gestanden haben. Gaddics Wangen waren eingefallen, seine Augen gerötet.
Seine bebenden Lippen zeigten, daß er gereizt war.
Er warf sich förmlich auf mich und griff mit beiden Händen nach meiner Jacke. Sein Gesicht kam dicht vor das meine; es stank nach Öl und fremden Gewürzen.
„Du warst eine ganze Weile weggetreten", sagte er. „Die ganze Zeit über haben wir vergeblich darauf gewartet, daß deine Freunde sich melden."
Ich hielt ganz still, denn ein unbedachtes Wort oder eine falsche Bewegung konnten ihn soweit herausfordern, daß er sich vergaß. Er mußte unter schrecklicher innerer Anspannung stehen.
Der Erpressungsversuch der vier Kidnapper war offensichtlich fehlgeschlagen. Zumindest war eine von ihnen nicht erwartete Entwicklung eingetreten. Ich war lange genug am Leben, um zu wissen, wie denkende, fühlende Wesen in solchen Augenblicken reagierten. Sie begannen unüberlegt zu handeln, um noch zu retten, was zu retten war.
Für mich bedeutete das Lebensgefahr.
In diesem Augenblick begann der Siganese, an dem Spoodie unter meiner Kopfhaut zu zerren. Es war ein Gefühl, das ich niemals vergessen würde.
7. Rhodan
Die Porleyter unter der Führung von Lafsater-Koro-Soth bestanden darauf, daß Rhodan regelmäßig zwei porleytischen Delegierten Bericht über die allgemeine Lage erstattete und alle Fragen beantwortete. Meistens gehörte Koro selbst zu den Fragestellern, aber diesmal hatte er offenbar wichtigere Dinge zu tun, denn er hatte zwei Stellvertreter geschickt.
Rhodan hatte schon mehrmals mit diesen beiden Porleytern zu tun gehabt und er erkannte sie an ihren Namensplaketten auf ihren Rückenpanzern. Oft vergaß er, daß auch die Porleyter sich auf diese Weise optisch erkannten.
Die Gesandten waren Manaver-Leto-Farn und Dirisor-Golpo-Reff, und soweit Rhodan bekannt war, gehörten sie zu den Angehörigen ihres Volkes, die Koros unbedingtes Vertrauen besaßen und weitgehende Befehlsgewalt ausüben konnten.
Rhodan fragte sich manchmal, ob Koro so etwas wie ein Diktator war, aber bisher hatte er es nicht herausfinden können. Die Porleyter redeten grundsätzlich nie über ihre eigene Politik, vermutlich deshalb, weil sie zu sehr mit Galaktopolitik befaßt waren.
Rhodan hatte das sich regelmäßig wiederholende Zeremoniell der Berichterstattung mit einem militärischen Begriff bezeichnet: Er meldete sich zum Rapport!
Damit war alles gesagt, was die Stellung der Frager und den Status des Befragten betraf.
Das Treffen zwischen Perry Rhodan fand (wie immer, wenn keine ungewöhnlichen Ereignisse dies verhinderten) in einem der unteren Konferenzräume des Hauptverwaltungsgebäudes statt. Die Porleyter waren klug genug gewesen und hatten an der Infrastruktur auf den Planeten der Hanse nichts verändert, auch auf der Erde nicht.
In der Regel wurde Rhodan von zwei oder drei weiteren Verantwortlichen begleitet, die sich jedoch im Hintergrund hielten. Wenn die Porleyter über die Zusammensetzung der terranischen Vertretung besondere Vorstellung hatten, pflegten sie dies ihren Gesprächspartnern so früh mitzuteilen, daß diese sich danach richten konnten.
Diesmal hatten sie keine Wünsche geäußert. Rhodan wurde von Bully und Tifflor begleitet. Die Stimmung der drei Männer war gedrückt und angespannt. Sie wußten, daß ihnen eine besonders schwere Sitzung bevorstand, bei der es vor allem darauf ankam, die Besetzung der SOL durch Gesil, eine Seth-Apophis-Agentin, zu verheimlichen. Rhodan konnte sich gut vorstellen, wie die Porleyter auf die Tatsache reagiert hätten, daß 10.000 Seth-Apophis-Agenten mit Hilfe der SOL vorübergehend in das Gefüge der Kosmischen Hanse eingesickert waren.
Das hätte den Vorläufern der Ritter der Tiefe bewiesen, wie schwach und untauglich Perry Rhodan und Jen Salik waren.
Manaver-Leto-Farn und Dirisor-Golpo-Reff waren bereits eingetroffen, als Rhodan und seine beiden Begleiter den Konferenzraum betraten. Die Porleyter hatten vier terranische Begleiter dabei, drei Frauen und einen Mann. Rhodan taten diese Menschen leid, die keine Möglichkeit hatten, sich um einen solchen Dienst zu drücken. Er konnte verstehen, daß sie ihre Köpfe senkten und vermieden, Rhodan, Bull und Tifflor in die Augen zu
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