Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1087 - Blutjagd

1087 - Blutjagd

Titel: 1087 - Blutjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
simpler…?«
    »Nicht direkt.«
    Estelle lächelte. Sie merkte, daß Bill nicht mehr sagen wollte, und meinte: »Ist schon okay.«
    Bill winkte Silvio zu sich heran, der sich eine Zigarette angezündet hatte. »Ist Ihnen während des Halts etwas aufgefallen?«
    »Nein, nichts. Ich bin auch mal durch den Zug gegangen. Da ist nichts gewesen.«
    »Waren Sie auch am Abteil der Kollegen?«
    Er senkte den Blick. »Ich bin daran vorbeigelaufen. Es… es… war alles so still.«
    »Ja, das ist richtig, still.«
    »Was wollen Sie denn jetzt tun?«
    »Warten«, erwiderte Bill. »Und beten Sie zu Gott, Silvio, daß wir diesmal mehr Glück haben…«
    ***
    Der Lokführer hatte sich nur mühsam in der Gewalt. Am liebsten hätte er den Mann vom Bahnsteig gefegt, aber er hatte sich beherrschen können. Zudem wußte er nicht, welche Macht hinter diesem Conolly steckte, und da war er lieber vorsichtig.
    Er war auch deshalb so wütend, weil er nicht wußte, was hier ablief. Auch aus London hatte er keine konkreten Informationen erhalten, und ob der Gesuchte wirklich kein Terrorist war, das wollte er auch nicht so hinnehmen.
    Prestons Zug sollte gestoppt werden, und darauf stellte er sich innerlich ein.
    Er kletterte zu seinem Arbeitsplatz hoch. In der Kabine war es dunkel, bis auf den Schein der Kontrolleuchten, der sich geisterhaft verteilte. Preston nahm auf seinem Sitz Platz. Das Leder war in der Zwischenzeit wieder kalt geworden, und für einen Moment durchrann ein Frösteln den Körper des Lokführers.
    Er fuhr die Lok über zehn Jahre. Er kannte sie in- und auswendig. Jeden Handgriff hätte er auch mit geschlossenen Augen vornehmen können. Für die Sicherheit war gesorgt. In einem bestimmten Zeitraum mußte er ein Signal abgeben. Tat er das nicht, dann wurde der Zug automatisch gebremst.
    Er wunderte sich, daß ihm dies alles jetzt durch den Kopf ging, wie der Text einer aufgeschlagenen Lehrbuchseite. Langsam rollte er durch die Nacht. Vor sich sah er die Schienen und die Signallampen wie blinkende Ufos. Die glatten Oberflächen der Schienen schimmerten wie vereist. Noch befand er sich auf dem Gelände des Bahnhofs, doch das hatte er bald verlassen und rollte durch dunkle Vorstädte, die in tiefer Ruhe lagen.
    Allmählich wurde es einsamer um ihn herum. Das Scheinwerferlicht der Lok verteilte sich auch nicht mehr auf verzweigende Gleise, nur eines noch führte an der rechten Seite parallel weiter.
    Er nahm die Thermoskanne, drehte den Verschluß ab und trank einen Schluck Tee. Der Tee war ungesüßt, etwas bitter, aber Preston genoß ihn trotzdem.
    Seine Gedanken drehten sich nach wie vor um das Gespräch mit diesem Conolly. Der Mann wußte mehr, viel mehr, das hatte Preston ihm angesehen. Es war keine normale Fahrt mehr, das wußte er auch, aber er konnte mit seiner Furcht umgehen. In seiner Lok fühlte er sich recht sicher. Die Dunkelheit war für ihn wie ein Schutz.
    Dann hörte er das Tuten.
    Ein Griff nach links, und er nahm den Telefonhörer von der Konsole ab.
    Es war jemand von der Zentrale in Liverpool, der sich meldete. Er kannte die kratzige Stimme des erkälteten Kollegen bereits und fragte sofort, ob es etwas Neues gab.
    »Deshalb rufe ich Sie an.«
    »Und was gibt es?«
    »Sie müssen damit rechnen, daß sie noch vor Manchester gestoppt werden. Wenn Sie den Hubschrauber sehen, richten Sie sich bitte darauf ein.«
    Preston lachte. »Prima. Richtig toll. Verdammt noch mal, worum geht es eigentlich?«
    »Das weiß ich auch nicht.«
    »Sie lügen doch!«
    »Keine Unverschämtheiten, bitte. Ich weiß es tatsächlich nicht. Die komischen, Typen, die irgendwo in London sitzen oder in der Luft unterwegs sind, machen ein Spiel mit uns.«
    »Ja, man wird verarscht.«
    »Sie sagen es.«
    Preston wurde wieder sachlich. »Hat man Ihnen etwas von einer Zeitspanne gesagt?«
    »Nein, ich weiß nur, daß der Hubschrauber unterwegs ist. Es soll eine schnelle Maschine sein. Sie wurde bereits zwischengetankt. Wenn ich mal quer über den Daumen rechne, würde ich sagen, daß Sie sich zwischen fünfzehn und dreißig Minuten einrichten können.«
    »Okay, Kollege. Und danke für die Nachricht.«
    »War mir fast ein Vergnügen.«
    Preston lachte und legte den Hörer auf. Alle waren sie gestreßt, die mit diesem verdammten Fall zu tun hatten, der sich wirklich der Grenze des Zumutbaren näherte. Scharf stieß er die Luft aus. Er war noch immer wütend, allerdings auch gespannt, was nun tatsächlich in seinem Zug geschehen war.
    Eine

Weitere Kostenlose Bücher