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1087 - Blutjagd

1087 - Blutjagd

Titel: 1087 - Blutjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Fremde.
    »Dean Preston.«
    »Sehr gut.«
    »Und wer sind Sie?« Der Lokführer wunderte sich über seinen Mut, die Frage gestellt zu haben.
    Die Antwort paßte ihm nicht. »Dein Schicksal!«
    Er schrak zusammen. »Wieso Schicksal?«
    »Wenn ich es dir sage.«
    »Wollen Sie mich umbringen?«
    Der Fremde lachte nur.
    »Na los, sagen Sie was! Wollen Sie mich töten? Sind Sie deshalb zu mir gekommen?«
    »Nicht direkt.«
    »Was dann?«
    »Ich werde dir eine andere Existenz geben. Ich muß es tun, denn ich brauche es.«
    Der Zug rollte weiter. Schatten huschten an ihm entlang. Eine Brücke erschien, und der Zug huschte darüber hinweg. Unter der Brücke lag eine Schlucht wie die tiefste Unterwelt, in der Heulen und Zähneknirschen herrschten.
    Die Aufbauten und Pfeiler glitten an beiden Seiten entlang wie die stählernen Arme eines starren Riesen. Der helle Strahl des Scheinwerfers tastete den Boden ab und glitt über die hellen Schienen hinweg wie ein kalter Hauch.
    Dean Preston traute sich zur Seite zu schielen, als er die Brücke passiert hatte. Er saß, doch die Gestalt wuchs neben ihm übergroß hoch. Es konnte an seiner Haltung liegen, doch er wußte auch so, daß der Fremde übergroß war.
    Und in Schwarz gekleidet. Oder auch dunkelgrau. So leicht war das nicht zu erkennen. Ein langer Mantel, darunter die andere Kleidung, die auch zu den ebenfalls dunklen Haaren paßte. Der Mann stand unbeweglich. Sein Gesicht war heller und kam dem Lokführer vor wie ein Klumpen Teig, der in der Luft schwebte.
    »Sie sind der Gesuchte, nicht?«
    »Mag sein.«
    »Was haben Sie getan?«
    »Nichts. Ich existiere nur.«
    Preston kam mit dieser Antwort nicht zurecht. Er dachte noch darüber nach, als er die weiteren Worte des Mannes hörte. »Um noch in der Zukunft existieren zu können, brauche ich Blut, viel Blut. Das Blut der Menschen, denn ich bin hungrig.«
    Der Lokführer glaubte, im falschen Film zu sein. Er konnte darüber auch nicht lachen. Was sich hier wie ein Schauermärchen anhörte, konnte leicht zu einer blutigen Wahrheit werden, in deren Mittelpunkt er plötzlich stand.
    »Hast du mich gehört?«
    Preston konnte nur noch nicken, nicht mehr sprechen, denn seine Kehle war wie zugeschnürt. Er saß noch immer in seiner Lok, aber er hatte den Eindruck, fortgeweht zu werden. Er flog und floh dahin, ohne allerdings dieser großen Gestalt entwischen zu können.
    »Du bist ein Mensch. Du bist eine Maschine mit einem Herz und einer Seele. Damit alles gut funktioniert, fließt durch deine Adern auch Blut. Ein herrlicher warmer Lebenssaft. Etwas, das ich nicht habe und von dem ich nicht genug bekommen kann. Deshalb habe ich mich entschlossen, es dir zu nehmen. Ich werde dein Blut bis zum letzten Tropfen trinken, und du wirst nichts dagegen machen können…«
    »Nein, das gibt es nicht« Preston wunderte sich, daß er überhaupt sprechen konnte. »So etwas liest oder sieht man. Vampire können nicht in der Wirklichkeit leben.«
    »Welch herrlicher Irrtum. Ich bin der Beweis dafür, daß es uns tatsächlich gibt.«
    Preston schwieg. Was immer er für ein Argument vorbrachte, der andere konnte mit besseren aufwarten. Außerdem brauchte er nur nach rechts zu schauen, um den Beweis zu sehen.
    Ihm wurde noch kälter auf dem Rücken. Es war die Angst vor dem Kommenden, die das bewirkte.
    Der Fremde bewegte sich. Er schaute auf ihn herab, und der Lokführer duckte sich, als er den Blick bemerkt. Er nahm ihn auf wie einen Stich mit dem Messer.
    »Bitte…«
    »Worum willst du mich bitten?« Ezra York bewegte seine linke Hand. Er hob sie an, bis sie die Höhe des Nackens erreicht hatte. Dann spreizte er die Finger und griff zu.
    Dean Preston spürte den Druck. Er konnte normal atmen. Das war es auch nicht, was ihn so fertigmachte. Es war die Kälte der Klaue, die so anders war. Nie zuvor hatte er diese Kälte gespürt. Er suchte nach einem Vergleich, doch er kam zu keinem Ergebnis. Diese Kälte war anders als die des Winters. Sie jagte Schauer durch seinen Körper und ließ sie auch über seine Haut rieseln.
    »Dein Blut ist so wunderbar warm«, flüsterte York. »Ich merke, daß es mir schon jetzt guttut. Und es wird mich wunderbar munden, das verspreche ich dir.«
    »Geh weg! Geh endlich weg…«
    York lachte und veränderte seine Haltung. Er ging einen Schritt zur Seite, so daß er hinter dem Lokführer stand. Und auch seine zweite Hand um Prestons Hals legte. Er drückte nicht zu. Er bewegte die Finger nur wie ein Masseur, der die

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