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1088 - Killer in der Nacht

1088 - Killer in der Nacht

Titel: 1088 - Killer in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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forschen und sie dann feststellen mußte, daß es keinen Sinn hatte.
    Sie nahm das Bild hin, und sie dächte wieder an den ermordeten Caspar Wayne, den sie in der Blutlache liegend auf dem Boden gesehen hatte. Und sie sah jetzt den Mörder vor sich. Nur einen Schritt entfernt.
    Der Arm, die Hand und das Messer waren für sie wie ein Wächter, der niemand aus der Wohnung lassen wollte. Aber wieso konnte er sich dort abmalen?
    Es war müßig, über eine Antwort nachzudenken. Sie würde sie doch nicht finden und mußte es einfach hinnehmen. Dann schüttelte sie den Kopf, holte tief Luft und gab sich einen innerlichen Schwung. Sie wollte ihre, Angst vertreiben. Estelle dachte daran, welchen Gefahren sie bisher in ihrem Leben entgangen war. Das Glück hatte bisher immer auf ihrer Seite gestanden. Jetzt wollte, würde und mußte sie es noch ein letztes Mal bemühen, dann war ihr Leben gerettet.
    Daß sich ihr Schutzengel »verabschiedet« hatte, daran wollte sie nicht denken. Es mußte auch ohne gehen. Aus der Wohnung zu kommen, war einfach. Die Tür mußte sie nur öffnen, nicht einmal groß aufschließen. Im Flur fühlte sie sich dann sicherer, trotz der Bluttat an Wayne. Sie würde schreien und die Menschen wecken, falls sie schon schliefen.
    Es war nur ein kurzer Weg von ihrem Standort bis zur Türklinke. Sie streckte den Arm aus, und ihre rechte Hand fand Kontakt mit der Klinke.
    In diesem Augenblick bewegte sich der Schatten. Es war ein Zucken, aber auch das Messer zuckte.
    Unwillkürlich duckte sich das Mannequin. Wieder glaubte sie, den kalten Streifen zu spüren, der dicht an ihrem Gesicht entlangglitt, aber darauf konnte sie nicht achten.
    Sie riß die Tür auf.
    Da hörte sie das Keuchen!
    Dicht hinter ihr. So dicht, wie sie es noch nie gehört hatte. Direkt an ihrem Ohr hörte sie das widerliche und angsterzeugende Keuchen einer Gestalt, die nur feinstofflich war.
    Sie hätte schon längst über die Schwelle hinwegspringen müssen, aber das Keuchen hatte sie auf die Stelle gebannt, und die Glieder waren auch so schwer geworden.
    Trotzdem riß sie die Tür auf.
    Sie schaute in den Flur, sie sah die Wand, sie stieß sich ab, um über die Schwelle zu springen. Alles völlig normale Vorgänge und nichts Außergewöhnliches, doch in ihrem Fall war alles anders.
    Der Sprung wurde mitten in der Bewegung gestoppt, denn etwas hatte ihren Rücken getroffen.
    Ein heißes Stück Eisen, das den größten Teil ihres Körpers in eine Flut aus Schmerzen verwandelte.
    Sie brach auf der Stelle zusammen, weil sie einfach keine Kraft mehr hatte.
    Estelle Crighton fiel zu Boden.
    Es war ein normaler Fall, sie jedoch erlebte ihn langsam wie in Etappen.
    Schwer schlug sie auf. Das spürte sie nicht, denn die Schmerzen in ihrem Rücken überlagerten alles.
    Es war ein grauenhaftes Gefühl, wie Estelle es noch nie erlebt hatte.
    Dennoch nahm sie ihre gesamte Kraft zusammen und kroch über den Flurboden hinweg auf die andere Seite zu…
    ***
    Ich schüttelte verwirrt den Kopf, als ich in dieses Zimmer hineinschaute und fragte mich im gleichen Moment, wie man überhaupt nur so leben konnte.
    Der Raum war schwarz angestrichen. Schwarze Wände, eine schwarze Decke, und sogar auf dem Fußboden lag ein schwarzer Teppich, der leicht glänzte und mich an ein frisch geteertes Viereck erinnerte.
    Es gab so gut wie keine Möbel in diesem Raum. Dunkle Sitzkissen verteilten sich auf der Unterlage.
    Die kamen mir vor wie Poller an einem Hafenkai.
    Licht gab es auch.
    Nicht normal. Die vier Lampen gaben rötliches Licht, wobei jede Lampe aussah wie das Glutauge eines Ungeheuers, von dessen Zentrum aus sich das Licht schwach verteilte.
    »Damit habe ich nicht gerechnet«, flüsterte Brenda. »Das hätte ich nicht erwartet.«
    Christa Evans war schon vorgegangen. »Bitte, Sie dürfen ruhig eintreten, Mr. Sinclair. Und du auch, Brenda.«
    »Ja, natürlich, ich komme.«
    Sie ließ mich trotzdem vorgehen. Ihre Beklemmung war zu spüren. Ich trat hinein in die »Hölle«, und der Geruch änderte sich hier nicht. Erst jetzt fiel mir auf, daß vor dem Fenster ein ebenfalls schwarzer Vorhang aus dickem Stoff hing, dessen Rand bis hin zum Boden reichte. Die vier Lampen standen hinter den Sitzplätzen und erreichten sie mit ihrem Schein. Sie sahen aus, als hätte sich ein sanfter Blutschimmer darauf verteilt.
    Unsere Gestalten verschwammen in dieser Mischung aus Dunkelheit und rotem Licht. Ich zumindest kam mir vor wie eine Figur auf dem Spielfeld, die hin- und

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