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1088 - Killer in der Nacht

1088 - Killer in der Nacht

Titel: 1088 - Killer in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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einen Schritt vorging, da drückte ich meine ausgestreckte rechte Hand nach vorn.
    »Bitte, nicht jetzt!«
    »Wieso?«
    Es war zu spät. Sie hatte sich bereits gedreht und die starre Gestalt gesehen. Ich beobachtete sie, sah, wie sich ihr Gesicht veränderte und sich Schrecken darauf ausbreitete. Die Augen weiteten sich mehr, der Mund sprang auf. Normalerweise hätte sie jetzt einen Schrei ausstoßen müssen, aber sie hielt sich zurück, und nur ein Röcheln floß über ihre Lippen.
    Dann kippte sie ganz langsam nach hinten. Sie wäre gegen den Türpfosten gefallen, doch ich war schneller und fing sie ab. Dann drückte ich sie hinein in den Flur der Wohnung. Die Frau bat mich mit tonloser Stimme um einen Schluck Wasser.
    Ich holte es aus der Küche. Sie trank langsam, hustete zweimal, dann war das Glas leer.
    Ich wollte sie jetzt nicht allein lassen, auch deshalb, weil ich Fragen hatte. »Sie haben so reagiert, wie jemand, der eventuell weiß, wer der Tote ist.«
    »Ja.«
    »Dann kennen Sie ihn?«
    »Ja,«
    Diese Antworten waren mir einfach zu wenig. »Hat der Mann hier im Haus gewohnt, Mrs. Evans?«
    »Nein«, gab sie flüsternd zurück, bevor sie den Kopf schüttelte, und das über mich. »Wie kommen Sie dazu, mich dies zu fragen? Welche Berechtigung haben Sie?«
    »Ich bin zufällig Polizist.« Damit sie es auch glaubte, zeigte ich ihr meinen Ausweis.
    Sie schaute hin und nickte. »Der Mann wollte zu mir.«
    »Ein Freund?«
    »Nein, noch nicht. Es hätte einer werden können. Wir waren für den heutigen Abend verabredet. Er wohnt in der Nachbarschaft, und wir lernten uns zufällig in einer Kneipe in der Nähe kennen. Ich lebe allein, bin auch nicht mehr die Jüngste. Nun ja, der Mann gefiel mir, auch wenn er noch keine Dreißig ist. Aber darauf achtete man nicht, wenn man von der Einsamkeit umschlossen ist. Ich wußte ja, daß er eine Freundin hat. Unser Verhältnis wäre nicht von Dauer gewesen. Wir hätten den schnellen Sex gehabt und hätten dann abgewartet, was sich daraus entwickelt hätte. Das ist jetzt vorbei.« Sie bekam eine Gänsehaut und schüttelte sich. Dann öffnete sie eine kleine Dose und holte eine Zigarette hervor. Ich gab ihr Feuer. Die Flamme war ruhiger als die zitternde Hand. Christa Evans sprach weiter, ohne daß ich sie dazu auffordern mußte. »Wir wollten nicht zusammen gesehen werden. Er lebt in einem der anderen Häuser. Man kennt sich hier, wenn auch nur flüchtig. Deshalb hat er die Treppe genommen und ist nicht offiziell durch den Haupteingang ins Haus gegangen.« Sie stieß den Rauch durch die Nase aus. »Ich habe mich gewundert, daß er unpünktlich war. Deshalb verließ ich auch die Wohnung, um nachzuschauen. Und dann habe ich ihn gesehen.«
    Sie senkte den Kopf und schüttelte ihn.
    »Ich muß Sie jetzt allein lassen, Mrs. Evans, weil meine Kollegen gleich kommen werden, aber halten Sie sich bitte für weitere Fragen zur Verfügung.«
    »Das versteht sich.«
    Auf leisen Sohlen verließ ich die Wohnung. Es hatte sich nichts verändert. Der Tote lag noch an der gleichen Stelle, und ich sah auch das Blut. Meine Gedanken drehten sich um den Mörder, doch ich wurde gestört, denn Christa Evans erschien noch einmal in der offenen Tür. »Er heißt übrigens Caspar Wayne.«
    »Danke.«
    Sie zog sich wieder zurück, ohne noch einen weiteren Blick auf die Leiche geworfen zu haben.
    Ich dachte über die Frau nach. War es normal wie sie reagiert hatte? Ja, sie hatte einen Schock erlitten, aber sie hatte nicht durchgedreht und sich gut gehalten. Zudem war es auch kein naher Verwandter oder guter Freund gewesen, den sie verloren hatte.
    Es war heute nicht mein Abend. Ich hatte wirklich gedacht, ein paar schöne und lockere Stunden verbringen zu können. Zum Teil hatte es sich erfüllt, doch nun stand ich vor einer anderen Realität und mußte damit erst zurechtkommen.
    Es war ein Mord gewesen. Ein normaler Mord. Aus diesem Grunde brauchte er mich beruflich nicht zu tangieren. Ihn aufzuklären, war Sache der Kollegen. Und doch hatte ich das Gefühl, als wollte mir das Schicksal einen Streich spielen und hatte mich bewußt mit dieser Leiche konfrontiert. Das war natürlich Unsinn, aber ich dachte nun mal so.
    Die Stille hielt noch immer an. Im Zusammenhang mit der Leiche empfand ich sie als beklemmend.
    Die Kollegen waren unterwegs, und ich kam mir vor wie ein Leichenwächter.
    Jemand atmete!
    Im ersten Augenblick zuckte ich zusammen, denn ich wußte sehr gut, daß ich den Atem nicht

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