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1089 - Horrorland

1089 - Horrorland

Titel: 1089 - Horrorland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gingen wir nicht. Unser Laufen glich eher dem von kranken Menschen, die nach einer langen Phase des Liegens zum erstenmal wieder aufgestanden waren und nun die Schritte probierten und sich dabei auf die Hilfe einer anderen Person verlassen mußten.
    Der Wein hatte Suko nicht so stark erwischt wie mich. Das sah ich nicht so direkt, sondern nahm es nur an, denn er hielt sich nicht mit mir auf gleicher Höhe, sondern war einen winzigen Schritt voraus.
    Ich hörte das leise Lachen der Babette Caine. Es kratzte in meinen Ohren, ebenso wie ihre Stimme. Sie war schon vorhanden, nur wußte ich nicht, ob fern oder nah. »Ihr werdet über das Vermächtnis meines Mannes begeistert sein«, erklärte sie. »Es ist wirklich einmalig, und es gibt nur wenige Menschen, die es bisher zu Gesicht bekommen haben…«
    Normalerweise hätten derartige Worte Suko und mich elektrisiert.
    Wir wären aufmerksam geworden und hätten sofort nachgefragt. In diesem Fall nicht. Wir hörten sie, wir nahmen sie hin, und weder Suko noch ich reagierten. Der Wein hatte bei uns für diesen Zustand gesorgt, der weiterhin anhielt.
    Ich fühlte mich in einer Schwebe. Ich glitt mehr über den Boden hinweg, als daß ich ging.
    Beim Eintreten hatten wir die Wände des Zimmers genau gesehen.
    Für uns hatte sich das Atelier verändert. Es schwamm zusammen.
    Die harten Flächen lösten sich auf. Sie trieben weg, sie kamen wieder zusammen, und ich hatte manchmal den Eindruck, als würde alles über meinem Kopf regelrecht zusammenstürzen.
    Ich wurde weiterhin festgehalten. Der Druck der Hand war real.
    Er kam aus dem Dunst der anderen Welt. Er hielt mich fest. Ich würde keine Chance bekommen, mich von ihm zu lösen. So ging und trieb ich weiter und wußte nicht, wann wir das Ziel erreicht hatten.
    Es gab ein Ziel.
    Das fremde Zimmer. Das Geheimnis. Das große Kunstwerk, das uns Babette Caine zeigen wollte.
    Ich kämpfte gegen die innere Schwäche an. Es war ein verzweifeltes Bemühen, das verdammte Gift in meinem Körper zu überlisten.
    Ich wollte einfach stärker sein und versuchte mit aller Macht, die Realität zurückzuholen.
    Manchmal war es möglich. Da konnte ich sogar den Kopf drehen.
    Ich sah Babette an meiner rechten Seite. Scharf traten die Züge ihres Gesichtsprofils hervor, und neben ihr sah ich auch Suko, der ebenfalls neben ihr herging und sich nicht anders verhielt als ich. Ich sah ihn bei jedem Schritt schwanken, leicht und puppenhaft, dann wieder löste er sich auf, weil sich auch die Umgebung veränderte.
    Das Atelier war relativ groß und trotzdem sehr schnell zu durchgehen. Für mich war es diesmal anders. Das Gefühl für die Zeit hatte ich verloren. Ich bewegte mich in diesem anderen Raum wie ein träumerischer Tänzer. Ich verlor auch die Übersicht und wußte nicht mehr, was ich denken sollte.
    Babette sprach mit uns. Leise Worte. Vielleicht hörten wir sie auch nur so schwach. Sie hielt ihren Mann für den Allergrößten, denn er gehörte zu den Menschen, die es geschafft hatten, Grenzen zu überwinden. Menschen, für die die Welt nicht groß genug war. Sie brauchten andere Herausforderungen, sie wollten nicht akzeptieren, daß es nur diese eine Dimension gab.
    Endlich blieben wir stehen. Wieviel Zeit verstrichen war, konnte keiner von uns sagen. Jedenfalls kamen wir nicht mehr weiter, und direkt vor meinen Augen schälten sich die Umrisse einer Tür hervor. Ich hatte sie zuvor nicht gesehen. Sicherlich waren wir in einen anderen Teil des Zimmers gegangen. Erst jetzt sah ich den Eingang und wunderte mich darüber, daß er so überdeutlich hervortrat.
    Die Hand der Frau ließ mich los. Mit Suko passierte das gleiche.
    Wir standen jetzt wieder normal, hätten gehen können, was wir nicht taten. In meinen Knien zumindest zitterte die »Puddingmasse«, so daß ich Mühe hatte, mein Gleichgewicht zu halten.
    Ich sah Babette, wie sie auf die Tür zuging. Sie bewegte sich normal, trat mit den Füßen auf, aber sie erschien persönlich trotzdem anders. Ihr Körper befand sich in ständiger Bewegung. Er kreiste und schwankte. Vor meinen Augen nahm er immer andere Formen an, und manchmal erinnerte er mich an eine übergroße Kegelkugel.
    Babette öffnete die Tür.
    Auch das bekam ich mit. Ein alter und schlechter Film schien vor meinen Augen abzulaufen. Sie drückte die Tür nach innen. Dabei mußte sie die Bewegung mitmachen und wurde förmlich von uns weggetrieben. So glitt sie in den neuen Raum hinein und schwebte über die Schwelle wie ein

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