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1093 - Blutkult um Angela

1093 - Blutkult um Angela

Titel: 1093 - Blutkult um Angela Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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verteilte sich auf dem Boden und zwischen den Gräbern. Schlierenhaft kroch er an den Grabsteinen in die Höhe, um sie zu empfangen. Er drehte seine Kreise, er verteilte sich und zwar an bestimmten Stellen so dick, daß er sogar die unteren Körperteile der Gäste verdeckte, so daß es aussah, als hätten sie keinen Kontakt zum Boden mehr.
    Als ich einen Schritt vorging, sprach mich Tiziana an. »Wo willst du hingehen?«
    »Zum Friedhof.«
    »Und dann?«
    »Werde ich mich dort umschauen.«
    Sie krallte sich an meinem Arm fest. »Ich weiß, was du in Wirklichkeit tun willst, John. Du willst sie vernichten. So wie du es vorhin getan hast. Du besitzt eine Waffe. Die willst du einsetzen. Das… das… weiß ich genau.«
    »Wenn es sein muß, schon.«
    »Nein, das ist…«
    Ich drehte mich und befreite mich so aus ihrem Griff. Sie verlor die Balance, fiel mir in die Arme, wurde festgehalten und schaute hoch in mein Gesicht.
    »Ich hasse dich, John!«
    Unter dem dünnen Kleiderstoff trug sie so gut wie nichts. Ich spürte die warme Haut ihres Körpers, und Haßgedanken hatte ich gegen sie nicht. Eher das Gegenteil.
    »Gibst du mir keine Antwort, John?«
    »Doch. Es könnte sein, daß du mir irgendwann in dieser Nacht noch einmal dankbar sein wirst.«
    »Ja, das kann sein. Aber nur, wenn du so bist wie Holger. Denk daran, daß ich Vampire liebe.«
    Sie stieß mich weg und wollte auch nicht mehr bei mir bleiben, denn sie drehte sich um und lief mit kleinen, schnellen Schritten dem Friedhof entgegen.
    Mich hielt ebenfalls nichts mehr an meinem Platz. Weiter vorn spielte die Musik, auch wenn noch nichts Außergewöhnliches passiert war. Auf mich wirkte alles wie künstlich geschaffen. Der gesamte Bunker hatte sich in eine Bühne verwandelt, auf der sich jeder Akteur so bewegte wie es ihm gerade in den Sinn kam.
    Ich hielt auch nach Suko Ausschau. Er war nicht zu sehen und überwachte noch immer den Spiegel.
    Ob das noch Sinn hatte, konnte ich mir nicht vorstellen. Zumindest einem Vampir war es gelungen, sich an ihm vorbei zu schmuggeln, wenn er nicht einen zweiten Eingang benutzt hatte.
    Ich wollte Suko in meiner Nähe haben und entschloß mich, ihn zu holen.
    ***
    Warten - immer wieder warten!
    Das genau ging Suko gegen den Strich. Einige Male schon war er versucht gewesen, seinen Platz zu verlassen. Er war dann zum Eingang gegangen und hatte seine Blicke schweifen lassen.
    Gefahr drohte nicht. Bisher bewegten sich die Gäste allesamt normal, auch wenn sie ständig in Bewegung waren und über den Friedhof gingen, wobei sie zumeist der Musik lauschten, die aus Tönen und Klängen bestand, zu denen Suko wenig Zugang hatte. Mittelalterliche Musik. Gespielt auf Fideln, Flöten und Leiern. Dazu die Stimme einer Sängerin, die so klagend klang, als wollte sie alle Trauer der Welt den Gästen mitteilen.
    Harry, Angela und Dagmar waren unterwegs. Vom Airport war es eine ziemlich weite Strecke. Suko kannte auch den Londoner Verkehr. Das konnte mal gut klappen, doch in der Regel war es ziemlich schwer, normal durchzukommen. Deshalb brachte es auch nichts, wenn jemand eine Zeit nannte. Ein Wartender mußte sich in Geduld fassen.
    Aber jedes Warten hat einmal ein Ende. Da machte auch Suko keine Ausnahme. Er war wieder einmal zurück bis zum Spiegel gegangen, da hörte er von oben die Stimmen. Die beiden Typen, die den Eintritt kassierten, redeten ziemlich laut. Noch lauter klang Harrys Stimme, und plötzlich hörte er sogar einen geschrienen Satz.
    »Angela ist da!«
    Suko lief vor bis zur Treppe. Er konnte sich den Weg nach oben sparen, denn in seinem Blickfeld erschienen die Beine der nach unten gehenden Personen.
    Drei Personen. Ein Mann, der von den beiden Frauen in die Mitte genommen worden war. Die drei waren nicht überrascht, als sie den wartenden Suko sahen.
    »Da hat Shao uns ja super geführt«, sagte Harry, kam auf Suko zu und umarmte ihn.
    »Ich bin froh, daß ihr endlich hier seid.«
    »Frag mich mal.«
    Dagmar lächelte ihn an und umarmte ihn ebenfalls. Angela, um die sich alles drehte, hatte sich etwas abseits hingestellt und schaute sich um. Fröhlich sah sie dabei nicht eben aus. Sie wirkte vielmehr wie ein Mensch, der Neuland betreten hatte und sich erst noch zurechtfinden muß.
    Suko wußte ja, wer sie war und daß man sie als einen Vampirengel bezeichnet hatte. So sah sie allerdings nicht aus. Auf ihn wirkte sie eher etwas schüchtern, so wie sie sich umschaute. Als Suko ihr die Hand entgegenstreckte, schaute sie

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