1093 - Blutkult um Angela
bekam mit, daß sich die Lage immer mehr zuspitzte. Suko gehörte zu den Menschen, die von einem Augenblick zum anderen regelrecht »explodieren« konnten, und genau auf den Zeitpunkt wartete er. Wenn möglich, wollte er zusammen mit John in das Geschehen eingreifen.
Dann passierte es.
Die Lage eskalierte.
Plötzlich war alles anders.. Auf einmal warfen die Musiker ihre Instrumente weg und zeigten ihre wahren Gesichter.
Sukos Platz hinter der Theke war perfekt. Sein Freund John war auf sie gesprungen, aber er konnte es kaum mit fünf Vampiren gleichzeitig aufnehmen.
Aus dem Hintergrund griff Suko ein. Er hatte die Peitsche noch im Gürtel steckengelassen, weil er beide Hände frei haben wollte. Zugleich griff er zu. Gleich zwei Blutsauger riß er hinter die Theke.
Er sah sie fallen und kümmerte sich um den dritten, der mitbekommen hatte, was mit seinen Kumpanen geschah.
Er hatte sich gedreht und glotzte nach unten. Eine Idee zu lange, da hatte Suko zum drittenmal zugegriffen. Die Gestalt kippte über ihn hinweg. Sie prallte gegen die Thekenwand, riß einige Flaschen von den Regalbrettern, die zu Boden kippten und dort teilweise zerbrachen.
Suko schlug bereits zu.
Er erwischte einen der beiden ersten Vampire, der dabei war, sich auf die Beine zu stemmen. An seinen zupackenden Händen vorbei glitten die drei Riemen der Dämonenpeitsche und schleuderten ihn zurück. Er mußte Schmerzen spüren. Sein Gesicht verzog sich dabei wie Gummi, dann kippte er rücklings zu Boden.
Um ihn brauchte sich Suko nicht zu kümmern.
Dafür um den zweiten und den dritten.
Einer von ihnen hatte in den Rest einer zerbrochen Flasche hineingefaßt. Als er seine Arme anhob, sah Suko die Splitter in seinen Handflächen stecken.
Bevor der Untote ihn damit zu fassen bekam, schlug Suko wieder zu. Jetzt klatschten die Riemen um seinen Kopf, und es sah so aus, als wollten sie ihn einwickeln.
Mit einer Gegenbewegung befreite Suko die Peitsche vom Schädel des Blutsaugers, der schreiend zusammenbrach.
Dann spürte er den Griff an seinen Fußknöcheln. Der dritte Untote wollte ihn von den Beinen reißen.
Suko fiel auch. Aber er kippte der Theke entgegen und konnte sich dort abstützen.
Hände schlugen auf seine Schultern. Der Vampir drückte ihn mit aller Macht nach vorn. Er konnte auch von hinten an die richtige Stelle des Halses gelangen, das war Suko schon klar.
Er bewegte sich hektisch, weil er den Blutsauger von seiner Schulter abschütteln wollte.
Die Hände hielten eisern fest. Es war zu wenig Platz, um sich zu drehen, deshalb tat Suko das seiner Meinung nach einzig Richtig. Er wuchtete sich und den Blutsauger zurück.
Der Vampir prallte hart gegen den hinteren Aufbau. Wieder gerieten einige Flaschen ins Wanken.
Auch Gläser kippten nach unten. Suko merkte, wie sich der Griff ein wenig gelockert hatte.
Er drehte sich.
Mit der nächsten Bewegung wuchtete er seinen Hintermann gegen den Thekenrand.
Endlich rutschte der Vampir von ihm ab. Fing sich, ging zurück und sah aus wie jemand, der sich abstoßen will, um seinem Feind an die Kehle zu springen.
Suko blieb stehen.
Er schüttelte den Kopf, grinste hart und sagte nur: »Nein, so nicht, mein Freund!«
Aus dem Handgelenk hatte er zugeschlagen. Einen Augenblick später flatterten die drei Riemen auf den Blutsauger zu, der ihnen nicht mehr ausweichen konnte.
Die Macht der anderen Magie war einfach zu stark für ihn. Er taumelte nach hinten, breitete noch den rechten Arm aus, doch seine Hand schlug nutzlos auf die Thekenkante. Es war ihm nicht mehr möglich, einen Halt zu finden.
Erlöst landete er auf einem seiner Artgenossen. Er würde nie wieder auf Blutsuche gehen.
Suko atmete tief durch. Er hatte es geschafft, und er sah auch, daß die Theke leer war. Also mußte auch John seine Aufgabe erledigt haben.
Irritiert war Suko nur, als er bemerkte, wie leer der Bunker geworden war. Er konnte sich keinen Grund für das Verhalten vorstellen. Oder hatten die Gäste gespürt, daß die Vampire nicht gewinnen konnten? Er entdeckte Harry Stahl und Dagmar Hansen nicht. Die Tatsache trug nicht zu seiner Beruhigung bei.
»Es stimmt schon, sie sind nicht mehr da…«
***
Die Worte hatte ich gesprochen. Den Platz am Ende der Theke hatte ich nicht verlassen. Jetzt sah ich, wie Suko sich langsam umdrehte und mich anschaute.
Er kam auf mich zu und mußte dabei über einen Blutsauger hinwegsteigen. Fast ohne Menschen wirkte der Bunker noch gespenstischer. Er war eine leere
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