1095 - Das Ende eines Porleyters
signalisierte ihm Verwirrung und ein Chaos von einander widersprechenden Emotionen.
„Lethos-Terakdschan hat Irtu auf dem Gewissen", sagte der Porleyter wie zu sich selbst, und für Danton klang es, als suche er nach einer Rechtfertigung für sein eigenes Fehlverhalten. „Nur dieser angebliche Diener der Kosmokraten kann Irtus Kardec-Schild manipuliert haben, so daß er die Herrschaft darüber verlor. Das ist Meuchelmord. Mord an einem Porleyter!"
„Nono verliert den Verstand", stellte Danton entsetzt fest. „Er wird mit dem Tod seines Artgenossen nicht fertig. Man müßte ihm ..."
„Nein!" fiel ihm Demeter ins Wort. „Du kannst mit dem Porleyter nicht vernünftig reden.
Er würde dich vernichten. Machen wir, daß wir wegkommen."
Danton sah ein, daß Demeter recht hatte. In seiner Verfassung wäre der Porleyter keinen vernünftigen Argumenten zugänglich gewesen. Der Schmerz über den Verlust eines Artgenossen machte ihn blindwütig. Danton konnte sich gut vorstellen, wie hart der Tod eines der Ihren die Porleyter traf, deren Zahl ohnehin auf 2010 dezimiert war.
Ein Blick zurück zeigte ihm, daß sich Nono wie ein Rasender gebärdete.
„Nichts wie weg von hier", sagte Danton und schloß mit ein paar Schritten zu Demeter auf, die ihm vorausgeeilt war.
Sie hatten kaum die Lichtung mit der Wildhüterstation verlassen, als es hinter ihnen zu einer Reihe von Explosionen kam und eine Säule aus Feuer und Rauch in den Himmel schoß.
Danton warf sich auf Demeter und riß sie mit sich zu Boden, um sie mit seinem Körper zu schützen. Nachdem die Druckwelle über sie hinweggefegt war, rafften sie sich auf, um ihre Flucht fortzusetzen.
*
Irtu war tot.
Einer von ihnen. Einer von 2010 Porleytern, die nach über 2 Millionen Jahren Abwesenheit eine Wiedergeburt als Diener der Kosmokraten erlebten.
Irtu war nicht nur körperlich tot. Nicht nur sein Aktionskörper war gestorben, sondern auch sein Bewußtsein - es war irgendwohin entwichen. Es hatte sich unwiderruflich aufgelöst.
Der Schock saß tief in ihm. Wikora-Nono-Ors konnte mit diesem schrecklichen Tatbestand nicht fertig werden. Er empfand es als besonders schlimm, daß er zum Handlanger von Irtus Mörder geworden war.
Irgendwie war es diesem Blender Lethos-Terakdschan gelungen, Einfluß auf ihre Kardec-Schilde zu nehmen. Und als Nono seinem verwundeten Artgenossen Irtu beistehen wollte, hatte eine Bewußtseinsfehlschaltung seines Kardec-Schildes dazu geführt, daß er ihm statt Hilfe den Tod brachte.
Nono konnte das nicht verwinden.
Er suchte nach den Gründen für dieses Versagen und glaubte, die Ursache im Zusammentreffen mit Lethos-Terakdschan gefunden zu haben. Dieser Hathor war kein Gesandter der Kosmokraten. Vermutlich war er sogar ein Vasall von Seth-Apophis.
Und Nono ging in seinen Überlegungen sogar noch weiter. Er merkte nicht, daß er damit immer mehr auf Abwege geriet. Für ihn waren es logische Schlußfolgerungen, daß auch die Ritter der Tiefe, Perry Rhodan und Jen Salik, in Wirklichkeit Agenten der Seth-Apophis waren. Vielleicht ohne ihr eigenes Wissen, aber nichtsdestotrotz der entarteten Superintelligenz treu.
Diese Überlegungen stellte Nono an, während er Jagd auf die Besatzung der BASIS machte.
Nono schickte die Menschengruppen, die er aus ihren Verstecken trieb, zu einem sandigen Küstenstreifen, den er als Sammelplatz bestimmt hatte. Auf diese Weise hatte er bereits Hunderte von ihnen zusammengetrieben und hielt sie mit seinem Kardec-Schild in Schach. Zusätzlich hatte er den Sammelplatz durch die von ihm manipulierten Gaucho-Roboter abriegeln lassen.
Immer wenn seine Gedanken zu Irtu wanderten und er sich seines schrecklichen Endes bewußt wurde, überkam ihn Zorn. Und er mußte an sich halten, um nicht mit seinem Strafgericht zu beginnen.
Sie waren alle an Irtus Tod mitbeteiligt Es gab keinen einzigen unter der Besatzung der BASIS, der frei von Schuld war. Sie durften ihrer Strafe nicht entgehen.
Nono trieb sie zusammen wie die Tiere.
Er war wie von Sinnen vor Wut und Schmerz.
Irtus Tod hatte ihm gezeigt, wie sterblich Porleyter trotz ihrer Kardec-Schilde waren.
Nun waren sie nur noch 2009, und wenn das Beispiel von Rustoner Schule machte, zählten sie morgen vielleicht nur noch 2008. Er mußte die böse Saat, die die BASIS an Bord hatte, vernichten. Hier, auf dieser Insel des Planeten Rustoner. Und dann die Wurzel des Übels selbst zerstören, die BASIS.
Nono sah sich nicht nur als Irtus Rächer. Er war der
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