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1095 - Der Hexentrank

1095 - Der Hexentrank

Titel: 1095 - Der Hexentrank Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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eigentlich keiner war, sondern dicker, öliger und widerlicher Speichel. Ein Erbe des Hexentranks, den er genossen hatte, um der Hexe zu Willen zu sein.
    Sie hatte ihn davon überzeugen können, das der Genuß des Trankes ihn zu einem anderen Menschen machte. Ihn stark werden ließ, allen anderen überlegen.
    So war es früher schon gewesen, und so würde es für immer bleiben, hatte sie gesagt.
    Er ging wieder zurück. Auf leisen Sohlen folgte er dem hellen und leicht quietschenden Kichern, das die Hexe ausgestoßen hatte. Aus der Bewegung heraus blieb er stehen.
    Was er sah, hatte er bisher noch nicht zu Gesicht bekommen. Die Hexe stand neben dem hohen Bottich. Das war nichts Neues.
    Nur sah sie jetzt anders aus.
    Sie war nackt!
    ***
    Edina hatte nur das Hexengewand abzustreifen brauchen. Es lag nun weit entfernt an der Wand. Das sah Mannix aus dem Augenwinkel, bevor er sich auf den Körper der Frau konzentrierte, der aussah, als wäre er verfallen und vertrocknet.
    Es gab die Haut noch, aber sie hatte sich in einen faltenwerfenden Umhang verwandelt. Vom Hals her bis zum Bauch warf sie wellenförmige Falten. Da gab es nichts Straffes mehr. Flache, lange und hängende Brüste. Dazu eine Bauchfalte, die wie ein altes Dach nach unten durchhing. Magere Arme und Beine. Auch dort umschlodderte die Haut die Knochen, und ihre nackten Füße sahen aus wie die Krallen eines Raubvogels.
    Wie eine Statue stand sie vor dem Trog und schaute in die köchelnde Flüssigkeit hinein.
    Es kümmerte sie nicht, daß sie einen Zuschauer bekommen hatte, der einige Schritte näher ging, um einen Blick in den Bottich werfen zu können. Das Zeug war heiß. Der stinkende Dampf verteilte sich über der Öffnung. Vom Boden her stiegen noch immer Blasen auf und zerplatzten mit blubbernden Lauten.
    Die alte Hexe hatte ihre Hände um den Rand des Bottichs geklammert. Es sah aus, als wollte sie sich im nächsten Moment daran hochziehen, um in die Flüssigkeit hineinklettern zu können.
    Sie tat es auch.
    Ohne auf Mannix zu achten, krabbelte sie an der Außenhaut des Bottichs hoch. Es war jetzt klar, was sie vorhatte, und Mannix wartete darauf, daß sie es in die Tat umsetzte.
    Sie hatte sich bis zum Rand hochgezogen. Einen Moment später schwang sie den mageren Körper darüber hinweg. Die Öffnung war groß genug, um die alte Hexe zu schlucken.
    Sie tauchte in ihren eigenen Trank ein.
    Mannix hörte es klatschen. Das Zeug bewegte sich in Wellen, die am Rand gebrochen wurden und dann darüber hinwegspritzten.
    Er schlich auf das Gefäß zu.
    Der erste Blick hinein.
    Edina war nicht zu sehen. Der Hexentrank hatte sie verschluckt.
    Auf der Oberfläche bewegten sich die Wellen. Sie liefen allmählich aus und klatschten gegen die Seitenwände. Ein paar Blasen stiegen hoch. Das war alles.
    Er spürte die Hitze an seinen Füßen. Die Glut wollte einfach nicht schwächer werden, obwohl sie keinen Nachschub bekommen hatte.
    Wie die Hexe zuvor umklammerte er jetzt den Rand des Bottichs, als suchte er eine Stütze.
    Er schaute hinein.
    Die Flüssigkeit bewegte sich. Sie bekam einen Druck, allerdings aus ihrem Innern hervor. Die Hexe war hineingestiegen, sie genoß es, dort versteckt zu sein, und sie tauchte auch nicht auf, um nach Luft zu schnappen.
    Er war ein Mensch. Er hatte auch Edina trotz allem immer als einen Menschen betrachtet, doch nun dachte er anders darüber. Sie mußte mehr dem Teufel gehören als dem Schöpfer. Sonst hätte sie so etwas nicht schaffen können.
    Noch war sie nicht zu sehen. Nur die widerlich stinkende Flüssigkeit bewegte sich. Sie blubberte, warf Blasen, verlief in kleinen Wellen, und ihre Musik blieb stets gleich.
    Mannix wollte nicht glauben, daß sich Edina selbst ertränkte. Sie hätte sich sonst nicht so große Mühe mit dem Trank geben müssen.
    Alles war anders geworden. Eine Veränderung, wie er sie nie für möglich gehalten hatte.
    Kehrte sie zurück?
    Ja, sie kam.
    Er sah, daß sich in der Mitte des Bottichs die Flüssigkeit bewegte, als ob sie von unten Druck erhalten hatte. Erst warf sie kleine Wellen, dann gingen sie über in Kreise, die sich ausbreiteten und auch am Rand entlangliefen.
    Mit einem klatschenden Laut zuckte etwas aus der Mitte der Masse hervor. Obwohl er darauf vorbereitet gewesen war, zuckte Mannix zurück. Eine Hand erschien. Vier Finger, ein Daumen, und er starrte nur die Hand an.
    Gehörte sie der Hexe?
    Sie sah nicht so aus, denn sie war anders von der Haut her geworden. Straffer umschloß sie

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