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1095 - Der Hexentrank

1095 - Der Hexentrank

Titel: 1095 - Der Hexentrank Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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die Knochen. Sie war vergleichbar mit der Hand eines jungen Mädchens. Der Hexentrank war zugleich zu einem Zaubertrank geworden und hatte alles verändert.
    Heftige Atemstöße strömten aus dem Mund des Mannes. Er merkte nicht einmal, daß er seine Hände so hart um den Rand klammerte, daß es sogar schmerzte, denn es blieb nicht bei der Hand.
    Edina tauchte auf.
    Der Arm, die Schulter, der Kopf, dann der andere Arm und der Körper bis hin zu den Brüsten. Das Gesicht war das gleiche geblieben, aber auch dort hatte sich die Haut gestrafft. Er sah es, obwohl die dicke Flüssigkeit wie Sirup nach unten rann und den gesamten Körper überspülte. Keine schlaffen Brüste mehr, sondern feste. Eine schmale Taille, Oberschenkel, die beinahe perfekt gewachsen waren.
    Mit einer nahezu lässig anmutenden Bewegung stemmte sich die Hexe in die Höhe und verließ den Bottich.
    George Mannix stockte der Atem. Die Hexe hatte ihn auf ihre Seite geholt. Was er allerdings jetzt zu sehen bekam, das begriff er einfach nicht. Das war einfach zu unerklärlich für ihn. Für ihn war es ein Wunder, das nur durch den Teufel hatte vollbracht werden können.
    Mannix hörte das Lachen.
    Hämisch, voller Triumph, denn die Hexe hatte erreicht, was sie wollte. Noch immer naß, bewegte sie sich zwischen Licht und Schatten hin und her. Sie war Frau und Monster zugleich. Frau wegen des tollen Körpers, Monster, weil ihr Gesicht sich nicht verändert hatte.
    Nur das rechte Auge war zu sehen. Das linke war weiterhin durch die Haut zugeklebt, aber daruntermußte etwas sein. Mannix sah das Zucken, von dem auch die Haut nicht verschont blieb.
    Edina blieb stehen. Mit dem einen offenen Auge starrte sie George Mannix an.
    »Gefalle ich dir?«
    Er zuckte mit den Schultern.
    »Bin ich nicht schön?«
    »Ich weiß nicht…«
    Ihre vom Schleim nassen Hände glitten über den nackten Körper hinweg. »Schau mich an. Es ist der Körper einer jungen Frau. Und ich fühle mich auch so. Der Trank hat endlich seine volle Wirkung entfaltet. Ich bin innen und außen verändert, und genau so muß es auch sein, verstehst du das?«
    Er sollte etwas sagen, was er auch tat, doch seine Worte kamen ihm selbst falsch vor. »Ich habe das nicht gewußt.«
    Sie zeigte mit dem Finger auf ihn. »Jetzt weißt du es, Söhnchen. Und ich rate dir, dich auf meine Seite zu stellen. Noch mehr als sonst, denn bei mir ist die Macht.«
    »Was willst du?« flüsterte er.
    »Dich…«
    »Aber du hast mich doch…«
    »Ganz und gar. Aber ich will noch mehr, nämlich meine Nichte. Und es bleibt bei meinem Plan, denn ich werde sie anrufen. In ein paar Stunden ist es soweit. Dann beginnt die Morgendämmerung und damit für uns eine neue Zeit.« Sie wies auf den Bottich. »Der Trank ist gerichtet. Nicht nur für mich, für jeden. Verstehst du das?«
    Er nickte. Trotzdem fragte er: »Willst du, daß ich ihn zu mir nehme?«
    »Ja. Erst du, dann meine Nichte. Dann ist das Wunder der Hölle perfekt…«
    ***
    Ich hatte mir auf einer Karte angeschaut, welchen Weg wir nehmen mußten. Das Freilichtmuseum lag innerhalb einer Parklandschaft, die von London aus recht günstig zu erreichen war und bei schönem Wetter auch von vielen Großstädtern besucht wurde.
    Obwohl ich am liebsten sofort losgefahren wäre, ließen wir uns Zeit. Nicht, um uns auszuruhen, nein, Chris Talbot mußte an ihren Job denken und führte deshalb noch einige Telefonate, deren Inhalt mich nicht interessierte.
    Ich hielt mich unten in der Bibliothek auf. Dort hatte ich am meisten Ruhe. Die Bücher kannte ich schon. Zumindest die Titel. Noch immer wunderte ich mich darüber, was Edina alles gesammelt hatte.
    Da war sie beinahe eine zweite Sarah Goldwyn, die Horror-Oma.
    Meine Gedanken drehten sich um Edina. Wer war sie? Und vor allen Dingen: war sie tatsächlich tot? Oder hatte sie nur getäuscht?
    Sollte das der Fall gewesen sein, mußte es einen Grund dafür geben, der noch im dunkeln lag.
    Die Zimmertür hatte ich nicht geschlossen. Von der breiten Treppe her hörte ich die Schritte der jungen Frau, die wenig später das Zimmer betrat und mir zunickte.
    »Alles erledigt?« fragte ich.
    »Ja. Ich konnte glücklicherweise zwei Termine verschieben. Es ist ein Vorteil, wenn man nicht immer auf den letzten Drücker hin arbeitet und noch Spielraum hat.«
    »Das meine ich auch.«
    »Und was ist mit dir? Hast du die beste und schnellste Strecke herausgesucht?«
    »Alles klar.«
    »Aber du bist noch nie dort gewesen – oder?«
    »Leider

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