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1095 - Der Hexentrank

1095 - Der Hexentrank

Titel: 1095 - Der Hexentrank Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sie bewegt wurde.
    Edina begleitete ihre Arbeit mit einem zufriedenen Knurren. Dann sprach sie davon, daß sie endlich das Buch bekommen hatte, in dem die richtigen Rezepte aufgeführt waren. »Die Mengen sind wichtig«, flüsterte sie in den Inhalt hinein. »Nicht zuviel und nicht zu wenig. In dieser Nacht wird sich alles ändern.« Ihr Kopf zuckte zurück, so daß sie ihren Helfer anschauen konnte.
    »Geh und hol mir, was ich brauche.«
    »Ja, Edina.«
    Mannix zog sich zurück. Er bewegte sich in die Nähe des Eingangs undblieb dort stehen, wo sich der Kamin abzeichnete. Da standen die Schalen und Krüge. So viele, daß er zweimal gehen mußte, um sie an Ort und Stelle zu bringen.
    Die Hexe war zufrieden. Sie schaute hinein, sie schnüffelte, und sie blickte immer wieder in das Buch. Dabei murmelte sie etwas vor sich hin. Mannix hörte Begriffe, wie Bohnen, Stechäpfel, Handsamen und Vogelbeeren.
    Es sollte der perfekte Hexentrank werden und auch ein Erbe der Edina. Ein anderes als Geld und Bücher. Für sie war es das wahre Erbe.
    »Laß mich jetzt allein, Söhnchen.«
    »Ja, ist gut.«
    Sie schaute ihn an. Sie schüttelte den Kopf. Sie hatte auch die Augen verengt und flüsterte mit rauher Stimme: »Du gefällst mir nicht, Söhnchen.«
    »Warum nicht?«
    »Etwas ist mit dir.«
    Fast wäre er zusammengezuckt. »Wieso? Was soll denn mit mir sein, Edina?«
    »Das frage ich mich auch.« Sie hustete gegen ihre Hand, und das Geräusch klang hohl. »Hast du mir etwas verschwiegen, Söhnchen? Du weißt, daß ich es hasse, wenn ich nicht die Wahrheit erfahre.«
    »Nein, ich…«
    »Was war?« keifte sie ihn an.
    Mannix trat einen Schritt zurück. Wie jemand, der Angst davor hat, geschlagen zu werden.
    »Sag es!«
    Mannix verzog seine Lippen. Er wirkte auf einmal weinerlich. »Ja, es war etwas, aber es war auch nichts.«
    »Sei nicht dumm!«
    »Es geht um deine Nichte!«
    »Ach!« Plötzlich funkelte ihr Auge. »Hast du nicht gesagt, daß alles in Ordnung ist?«
    »Das war es auch…«
    »Rede, rede, rede!« fuhr sie ihn an. »Da ist doch was! Ich habe es gespürt.«
    George Mannix wand sich. »Ich kann es nicht genau sagen, Edina, aber ich kann mir vorstellen, daß sie nicht aufgeben wird. Ich habe keinen Beweis.«
    »Was hast du denn?«
    »Ein Gefühl.«
    Die Hexe bewegte ihre Hände und rieb die Handflächen gegeneinander. Es hörte sich an wie das Rascheln von Seidenpapier. »Ein Gefühl kann gut sein, muß aber nicht. Also, was ist los?«
    »Sie wäre besser tot!«
    Das gesunde Auge der Hexe leuchtete auf. »Besser tot? Meine Nichte? Meine Erbin? Warum?«
    »Sie haßt mich!«
    »Das ist nicht schwer«, erklärte Edina kichernd.
    »So meine ich das nicht. Ich glaube, sie hat nicht aufgegeben. Sie wird etwas versuchen. Sie ist nicht der Typ, der sich alles gefallen läßt.«
    »Hast du etwas Bestimmtes vor?«
    »Das weiß ich nicht. Es hängt von dir ab. Ich habe sie ja gezeichnet, aber sie kann auch ihre Meinung geändert haben.« Er suchte nach den richtigen Worten, die ihm nicht einfielen. Außerdem wollte er die Hexe auch nicht reizen.
    »Sag es!« keifte Edina.
    »Manchmal denke ich, daß sie gar nicht so richtig an deinen Tod glaubt, Edina.«
    Die Hexe verzog die Lippen. Aus dem Mund strömte der Atem faulig hervor. »Da hast du natürlich etwas gesagt«, flüsterte sie.
    »Nicht an meinen Tod glauben…«
    »So ist es.«
    »Und weiter?«
    »Sie könnte dich suchen. Sie hat zwar nichts davon gesagt«, sprach er schnell weiter, »aber ich fühle es.«
    Edina sagte nichts. Es wurde plötzlich sehr ruhig. Und diese Stille beherrschte alles im Haus. Die Hexe setzte sich in Bewegung und schritt um den Trog herum. Dabei lächelte sie. »Ja, warum nicht? Warum soll sie mich eigentlich nicht finden? Ich lasse es darauf ankommen. Ich werde noch in dieser Nacht den Trank zubereiten und ihr dann raten, mich zu besuchen.«
    Mannix begriff nichts mehr. Er hatte inzwischen seinen Mantel ausgezogen, weil ihm zu warm geworden war. Jetzt stand er in schwarzem Anzug und weißem Hemd da. »Sie… sie soll tatsächlich herkommen?«
    Edina starrte in den Trog. »Ja, ich will sie bei mir haben.«
    »Aber warum?«
    »Weil sie die erste sein soll, die den Trank probieren wird. Deshalb. Verstehst du?«
    Mannix sagte nichts. Es war ihm zu hoch. Er wußte nicht, wie er sich verhalten sollte. Mit seiner Hand knetete er das Gesicht. Er schluckte auch einige Male und merkte dann, wie heftig sein Herz schlug.
    Er dachte an sich. Er erinnerte

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