Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1095 - Der Hexentrank

1095 - Der Hexentrank

Titel: 1095 - Der Hexentrank Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Chris Talbot gewundert. In ihr bildeten die Gefühle eine regelrechte Achterbahn. Mal war sie oben, mal war sie unten. Zu einer gewissen Zeit war sie plötzlich wieder oben, und sie ballte sogar die rechte Hand zur Faust und sagte: »Ich werde es packen, John. Ich komme aus diesem Dilemma heraus, das schwöre ich dir.«
    »Sehr gut.«
    »Willst du nicht wissen, wie?«
    »Du wirst es mir sagen!«
    »Ja, ich stelle mich meiner Tante. Oder der Person, die ich als Tante anerkannt habe. Aber eine richtige Tante ist schon etwas anderes, denke ich. Edina ist eine Person, die immer im Hintergrund gelebt hat. Ich habe auch von meinen Eltern nicht viel über sie zu hören bekommen. Verstehst du?«
    »Ja.«
    »Und jetzt werde ich sie zum erstenmal sehen. Ich habe keine Angst.« Sie lachte etwas unecht auf. »Hörst du, John, ich habe keine Angst vor ihr, und ich werde auch nicht deine Waffe anmich nehmen, die du mir hast geben wollen.«
    »Es wäre trotzdem besser.«
    »Nein.«
    Ich ließ nicht locker. »Sie ist mit geweihten Silberkugeln geladen. Daß sie auch Wirkung zeigen kann, hast du gesehen, als ich dem Aibon-Drachen die Augen zerschossen und ihn blind gemacht habe. Sollte deine Tante tatsächlich eine Hexe sein, wäre es nicht gut, wenn du waffenlos zu ihr gehen würdest.«
    »Dann hast du keine Waffe.«
    »Keine Sorge, ich komme schon zurecht.«
    Sie überlegte noch, und ich lenkte den Wagen über die nicht sehr befahrene Straße dem Freilichtmuseum entgegen. Der Weg dorthin war gut ausgeschildert. So hatten wir keine Mühe, es zu finden. Es war schon in Sicht, da sprach mich Chris wieder auf die Waffe an.
    »Okay, John, ich habe es mir überlegt. Ich werde die Beretta doch an mich nehmen. Sicher ist sicher.«
    »Das ist eine gute Entscheidung.« Sie bekam die Pistole, als wir vor dem Tor angehalten hatten, das keinesfalls verschlossen aussah.
    Es war offen, mußte aber nach innen gedrückt werden, damit Chris hindurchfahren konnte.
    Ich stieg aus und schlug mich praktisch in die Büsche. Das war zuvor mit Chris abgesprochen worden, und sie hatte auch nichts dagegen. Ich suchte mir einen Baum als Deckung aus und beobachtete von diesem Platz aus, wie es mit Chris weiterging.
    Die alten, nachgebauten kleinen Häuser standen in Reih und Glied, was gut war. Selbst im Winter wirkte das Gelände gepflegt.
    Auch die Wege waren geharkt und gesäubert.
    Vor einem bestimmten Haus hielt Chris den Rover an. Wahrscheinlich hatte man ihr von einem der Fenster ein Zeichen gegeben, aber mir war nichts aufgefallen.
    Sie verließ den Wagen und ging recht schnell auf die niedrige Eingangstür zu. Geduckt betrat sie das Haus. Ich sah sie in dem Gebäude verschwinden, als wäre sie in eine Höhle gegangen.
    Mein Plan stand längst fest. So wie Chris Talbot würde ich mich dem Haus nicht nähern. Nicht so offen, sondern von der Rückseite her, suchend nach irgendwelchen Hinweisen und auch möglichen Fallen. Wer immer sich in diesem Haus aufhielt, er mußte nicht allein sein. Wir wußten zumindest von Tante Edina und ihrem Helfer George Mannix.
    Ich blieb noch hinter dem Baum stehen. Eine Minute wollte ich mir Zeit geben. Auch um zu sehen, was mit Chris passierte. Ob sie wieder zum Vorschein kam oder nicht.
    Ein Geräusch schreckte mich auf. Sofort war ich alarmiert und schaute mich angespannt um. In der Nähe standen weitere Bäume.
    Hinter einem mußte eine Gestalt verschwunden sein. Zumindest glaubte ich, einen Schatten gesehen zu haben.
    Der Platz hinter dem Stamm gefiel mir nicht mehr. Ich wollte mir die Aktion nicht aus den Händen nehmen lassen und mußte, selbst etwas tun. Jetzt war es nicht gut, daß ich meine Beretta abgegeben hatte. Eine zweite Schußwaffe trug ich nicht bei mir, und auch im Handschuhfach des Rovers lag keine.
    Ich war einen Schritt aus der Deckung hervorgetreten, da hörte ich den anderen. Meine schnelle Drehung brachte nichts. Ebensowenig der Schritt nach vorn, denn der andere hatte alle Vorteile auf seiner Seite.
    Mit der Waffe zielte er auf meinen Kopf und sagte mit halblauter Stimme: »Gleich bist du tot!«
    Er hatte »gleich« gesagt und schoß auch nicht sofort. Einige Sekunden verstrichen, so daß ich Zeit bekam, mir den Kerl genauer anzusehen. Chris Talbot hatte mir Mannix sehr gut beschrieben, und so wußte ich, wen ich vor mir hatte. Er trug seinen dunklen Mantel, der nicht geschlossen war. Darunter zeichnete sich ebenfalls ein dunkler Anzug ab. Im krassen Gegensatz stand das blütenweiße Hemd.
    Das

Weitere Kostenlose Bücher