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1099 - Das Kollektiv der Porleyter

Titel: 1099 - Das Kollektiv der Porleyter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hörten, immer noch zu viele.
    Als er in einen Zustand verzweifelter Resignation versank, geschah das, womit er am wenigsten gerechnet hatte. Soeben hatte er sich noch gefragt, ob er selbst nicht die Offensive ergreifen solle, und plötzlich wurde ihm das Heft aus der Hand genommen. Die Kollektiv-Aura stemmte sich gegen den Zwang der Zentrifugalkraft und verließ den Orbit, der Fayed der sicherste Ort für die Realisierung seines Planes zu sein schien. Ehe er eingreifen konnte, trieb die leuchtende Blase auf die Erdoberfläche zu. Von Panik erfüllt, war er nahezu eine Stunde lang handlungsunfähig. Innerhalb dieser Zeitspanne fiel die Entscheidung. Die Aura landete in einem Außenbezirk der Stadt Terrania, der Metropole Terras. Damit war sein Plan nahezu undurchführbar geworden. Denn die Auflösung der energetischen Hülle würde gewaltige Energien freisetzen, die in der Umgebung katastrophale Verwüstungen anrichten mußten. Ein Gesetz aber war den Porleytern, wie groß ihre Verzweiflung auch sein mochte, über allen anderen heilig: Keine ihrer Handlungen durfte dazu führen, daß intelligentes Leben geschädigt oder gar vernichtet wurde.
    Lafsater-Koro-Soth genoß seinen Triumph im stillen. Er hatte zugeschlagen, als die Taktik es erforderte. Die Bewegung der Aura aus dem Orbit hinab zur Oberfläche Terras war paraphysischer Art. Solche Vorgänge ließen sich relativ leicht auslösen - viel leichter auf jeden Fall als die selbstmörderische Selbstauflösung der leuchtenden Kuppel, die einen ungleich empfindlicheren psionischen Prozeß darstellte, so daß dazu eine überwältigende Mehrheit unter den in der Aura eingeschlossenen Bewußtseinen vorhanden sein mußte.
    Von jetzt an brauchte er nichts mehr zu befürchten. Gewiß, es wäre ihm lieb gewesen, wenn sich die endgültige Entscheidung über Leben und Tod der Porleyter hätte beschleunigt herbeiführen lassen. Deswegen hatte er den Mann namens Atlan, der zu Beginn dieser Nacht unmittelbar an der Peripherie der paraenergetischen Hülle aufgetaucht war, um Hilfe gebeten. Er wußte jetzt, daß das ein Fehler gewesen war.
    Qumran-Fayed-Pogh war sofort aus der Lethargie erwacht und hatte mit aller Macht der ihm gleichgesinnten Bewußtseine zugeschlagen. Atlan war zusammengebrochen, und der Mausbiber, der ihm zu Hilfe kam, war ebenfalls psionisch verletzt worden.
    Trotz dieses Fehlers aber konnte nichts mehr schief gehen. Koro hatte Zeit gewonnen.
    Im Lauf der nächsten Tage würde die allgemeine Verzweiflung sich verlaufen, und dann war es soweit, daß er seinen Artgenossen eine kräftige Dosis Vernunft einredete. Das einzige, worauf er zu achten hatte, war, daß Qumran-Fayed-Pogh die Aura nicht unversehens wieder in Bewegung setzte. Er besprach sich mit denen, die ihm am vertrauenswürdigsten erschienen. Sie vereinbarten, Fayed keine Sekunde aus den Augen zu lassen. Zu jeder gegebenen Zeit würden wenigstens zwei von ihnen auf den Verzweifelten aufpassen und dafür sorgen, daß er nichts unternahm, was Koros Absichten widersprach. Von jetzt an schienen nur noch Hinhaltemanöver erforderlich zu sein. Lafsater-Koro-Soth glaubte zu spüren, wie die Niedergeschlagenheit zerbröckelte; wie seine Artgenossen sich seelisch aufzurichten begannen und von neuem eine Zukunft sahen, in der sie wirksam werden und sich nützlich machen konnten.
    Plötzlich, wie aus dem Nichts, war eine fremde Kraft aufgetaucht. Koro wußte nicht, von wem sie ausging und was sie bewegte, sich in die Belange der Porleyter zu mischen. Sie war auf einmal da - ein fremdartiger, exotischer Einfluß aus dem Parabewußtsein eines unbekannten Geschöpfs. Sie war nicht intensiv; sie nagte und bohrte mit hartnäckiger Beständigkeit, und da sie auf einer Wellenlänge operierte, die außerhalb der Reichweite porleytischer Psi-Fähigkeiten lag, gab es gegen sie keine Abwehr.
    Sie wirkte zunächst aus dem Hintergrund. In demselben Maß, wie sich Verzweiflung und Niedergeschlagenheit der Porleyter verflüchtigten, baute sie sie wieder auf. Jeder kleine Fortschritt, den Lafsater-Koro-Soth im Empfinden seiner Artgenossen zu bemerken glaubte, wurde durch sie wieder hinfällig gemacht. Die fremde Kraft zielte darauf ab, die Porleyter in den Tod zu treiben. Sie unterstützte Qumran-Fayed-Poghs Plan. Was Koro verwirrte, war, daß sie nicht aus Bösartigkeit handelte. Ihren Regungen, soweit er sie verstehen konnte, wohnte ein religiöser Eifer inne. Sie war überzeugt, den Porleytern Gutes zu tun - allerdings aus

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