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11 - Die Helden des Westens

11 - Die Helden des Westens

Titel: 11 - Die Helden des Westens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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weiteres Wort fiel nicht.
    Davy sprang vor. Er sah zwei Männer auf einem Pferd oder vielmehr vier Männer auf zwei Pferden sitzen, die beiden Angreifer hinter den Angegriffenen. Die Pferde scheuten; sie schlugen aus, hinten, vorn, bockten zur Seite – vergebens; die beiden berühmten Männer hatten ihre Opfer und auch deren Pferde fest. Nach kurzem Kampf zwischen Mensch und Tier waren die Angreifer Sieger; die Pferde standen still. Die Schoschonen hatten sich gleich vom ersten Augenblick an nicht zu wehren vermocht.
    Shatterhand sprang ab, den einen Kundschafter in den Armen; dieser war besinnungslos.
    „Sarki – fertig?“ fragte er nach rechts hinüber.
    „Sarki – fertig!“ antwortete Winnetou herüber.
    „Hallo, Leute, kommt herbei.“
    Auf diesen lauten Ruf kamen Wohkadeh, Martin und Bob wieder herangeritten.
    „Wir haben sie. Sie werden mit den Lariats auf ihre Pferde festgebunden und werden uns begleiten. Auf diese Weise besitzen wir zwei Geiseln, welche uns von Nutzen sein werden.“
    Die Schoschonen, denen die Gurgeln zusammengedrückt worden waren, kamen bald wieder zu sich. Sie waren natürlich entwaffnet und an den Händen gefesselt worden. Nun band man sie auf die Pferde, die Hände nach hinten und die Beine unter dem Bauch des Pferdes weg mit dem unzerreißbaren Lasso verbunden. Old Shatterhand sagte ihnen, daß sie beim geringsten Versuch eines Widerstandes getötet werden würden; dann wurde der Ritt fortgesetzt. Obgleich man die Kundschafter ergriffen hatte, ritt Winnetou wieder voran. Es war eine Vorsichtsmaßregel, welche der Apache für unbedingt notwendig hielt.
    Nach einiger Zeit wurde der einstige Wasserlauf, welchem man links in die Berge hinein zu folgen hatte, erreicht. Die Reiter folgten ihm. Es wurde kein Wort gesprochen, denn es war ja möglich, daß einer der Kundschafter der englischen Sprache so weit mächtig war, die Worte zu verstehen.
    Nach Verlauf einer halben Stunde traf man auf Winnetou, welcher, bisher weit voranreitend, hier halten geblieben war.
    „Meine Brüder mögen absteigen“, sagte er. „Die Schoschonen sind hier durch den Wald nach der Höhe empor. Wir müssen ihnen folgen.“
    Das war nun jetzt wegen der Gefangenen, die natürlich auf den Pferden sitzen bleiben mußten, nicht leicht. Unter den Bäumen war es vollständig dunkel. Die Männer mußten mit der einen Hand nach vorwärts tasten und mit der anderen das Pferd nach sich ziehen. Winnetou und Old Shatterhand hatten das Schwierigste übernommen. Sie schritten voran, die Pferde der Gefangenen führend. Jetzt nun zeigte es sich, welchen Wert die beiden Rappen hatten, denn diese liefen hinter ihren Herren wie die Hunde her und ließen trotz des beschwerlichen Weges nicht das leiseste Schnaufen hören, während die anderen Pferde ziemlich weit zu hören waren.
    Endlich war diese große Anstrengung überwunden. Der Apache hielt an.
    „Meine Brüder sind am Ziel“, sagte er. „Sie mögen ihre Pferde anbinden und dann helfen, die Gefangenen an die Bäume zu fesseln.“
    Diesem Gebot wurde Folge geleistet. Die beiden Schoschonen erhielten, als sie je an einen Baum gebunden waren, Tücher vor den Mund gebunden, daß sie zwar durch die Nase atmen, aber nicht sprechen oder gar rufen konnten. Dann forderte der Apache seine Gefährten auf, ihm zu folgen.
    Er führte sie nur wenige Schritte weit. Von da senkte sich die Höhe, welche man von Osten her heraufgekommen war, nach Westen zu ziemlich steil wieder abwärts. Da unten lag der Talkessel, von welchem Winnetou gesprochen hatte, und von da leuchtete ein ziemlich großes und helles Feuer herauf. Es war natürlich ganz unmöglich, jetzt einen orientierenden Blick hinab zu tun. Man sah den Schein des Feuers, sonst aber nichts; alles andere lag in tiefer Dunkelheit.
    „Also da unten sitzt mein Dicker“, meinte Davy. „Was wird er machen?“
    „Was ein Gefangener bei den Indianern machen kann – nichts“, antwortete der junge Baumann.
    „Oho! Da kennt Ihr den Jemmy schlecht, my boy! Der hat sich ganz gewiß ausgesonnen, auf welche Weise er ohne Erlaubnis der Roten bereits heute nacht ein wenig Spazierengehen könnte!“
    „Das dürfte er ohne uns nicht fertigbringen“, sagte Shatterhand. „Übrigens weiß er von mir, daß ich kommen werde, und so kann er sich sagen, daß ich Euch jedenfalls mitbringe.“
    „Nun, so wollen wir auch keine Zeit verlieren und schnell hinab, Sir!“
    „Das müssen wir freilich, leise und vorsichtig, einer immer hinter

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