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110 - Herrin der Seelen

110 - Herrin der Seelen

Titel: 110 - Herrin der Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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„Bitte!"
    „Du bist jetzt wie ein unbeschriebenes Blatt, mein Bürschchen", sagte die Runenhexe und streichelte ihre Katze. „Nur den Ich-Teil deiner Psyche hat du noch, das Überich aber gehört Luguri, meinem Herrn. Küß meine Katze, die dich zu einem Diener Luguri gemacht hat!"
    Willenlos beugte Burian sich nieder und küßte das Maul der schwarzen Katze. Sie fauchte und fuhr mit ihren Krallen durch sein Gesicht, daß das Blut herablief.
    Burian zuckte nicht einmal mit einer Wimper. Auf einen Wink der Hexe erhob er sich und trat zurück, zutiefst unterwürfig.
    „Troll dich! Geh in den Steinbruch!" sagte die Runenhexe. „Arbeite ordentlich, damit mir keine Klagen kommen!"
    Burian Wagner nickte, verbeugte sich und schlich hinaus. Leise und vorsichtig schloß er die Tür hinter sich.
    „Ich habe ihm die Psyche gespalten", murmelte die Runenhexe, „Es, Ich und Überich sind geteilt. Er ist willenlos, ein Sklave, ein Fragment nur noch."
    Ein lautloses Lachen erschütterte ihren Körper. Die schwarze Katze sprang von ihrem Schoß und schaute zur Decke empor. Immer noch war hinter ihr die blutrote Aura mit den fratzenhaften Gesichtern, die sich jetzt allmählich verflüchtigte, zu erkennen. Es waren seltsame Gesichter von Tiermenschen oder Menschentieren, brutale Visagen und andere, kindliche, zarte. Sie wechselten im Ausdruck vom dumpfer Ergebenheit bis hin zu rasender Wut; und verschwammen jetzt, lösten sich auf.
    „Luguri!" rief die Runenhexe. Und lachend fügte sie hinzu: „Diese Gegend wird bald für immer den Dämonen gehören. Niemand soll die Schwarzblütigen mehr von hier vertreiben. Es sei ihr Land, ihr Reservat."

    Don Chapman hatte gesehen, wie Burian Wagner im Haus verschwand. Noch wartete der Zwergenmann vor dem Blumenfeld am Waldrand. Er hatte den Holzpflock, die Dämonenbanner und die gnostische Gemme eingesammelt, die Burian Wagner für ihn hinterlassen hatte.
    Don Chapman, gerade dreißig Zentimeter groß, schleppte an den Sachen. Er hatte, bevor er Burian Wagner und Margot Artner folgte, nach den beiden Männern auf der Ladefläche des Lastwagens gesehen. Don konnte große Sprünge machen, und so war es für ihn kein Problem gewesen, auf den Anhänger hinaufzuspringen. Die Dämonendiener lebten, waren aber beide bewußtlos gewesen. Einer hatte eine große Beule am Kopf gehabt. Der linke Arm des anderen war gebrochen. Aber sie lebten, und so wie Don Chapman bei einer flüchtigen Untersuchung feststellte, bestand auch keine unmittelbare Lebensgefahr.
    Don konnte sich nicht weiter um die beiden Bewußtlosen kümmern, die an diesem Tag wirklich schon einiges abbekommen hatten. Er hoffte, daß andere Dämonendiener ihnen helfen würden. Die beiden Männer waren wie auch die anderen Dämonendiener Opfer der Schwarzblütigen. Ihnen konnte man ebensowenig einen Vorwurf machen, wie ein an einer Infektionskrankheit Erkrankter für sein Leiden zu tadeln war.
    Don Chapman sah jetzt, wie das blonde Mädchen mit dem Dirndl mit Burian Wagners Reisetasche aus dem Haus kam. Es trug die Tasche um das Haus herum und reichte sie hinten zu einem Fenster herein. Don erblickte flüchtig eine rothaarige Frau in einem schwarzen Kleid.
    Dann ging Margot Artner weg, in die andere Richtung. Sie hüpfte und sprang sorglos und unbeschwert über den Weg.
    Don wurde aus ihr nicht klug. War sie nun selber eine Hexe, eine abgefeimte, durchtriebene Kreatur, oder ein unschuldiges Opfer von Zauberei und Magie?
    Margot Artner verschwand im Wald. Don Chapman ging zu dem kleinen Haus im Blumenfeld. Er schritt den Pfad entlang, den auch Burian Wagner gegangen war. Er wollte wissen, was dort im Haus geschah und ob Burian sich vielleicht in Gefahr befand.
    Die Dornbüsche, auf denen die herrlichen Blüten wuchsen, waren für Don so groß wie Bäume. Er trug den Holzpflock über der Schulter, die Spitze nach oben. Es war jetzt etwa drei Uhr nachmittags. Don marschierte um das Haus herum. Er hatte einiges von Dorian Hunter und Coco Zamis gelernt und murmelte ein paar Formeln der Weißen Magie, um das Singen und Klingen in seinem Kopf zu bannen; wenn es einen Einfluß auf ihn hatte, dann sicher keinen guten.
    Zu Dons Erstaunen wurde der süße Blumenduft zu einem abscheulichen Gestank, als er immer wieder seine Magieformeln repetierte. Es roch nach Moder und Verwesung, nach Kot und Blut. Der Gestank ging ohne Zweifel von den seltsamen Blumen aus. Üble Pflanzen waren es, Blumen des Bösen.
    Don sah ein halboffenes Fenster an der

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