Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
110000 Jahre später

110000 Jahre später

Titel: 110000 Jahre später Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
Vom Netzwerk:
haben!“
    Beckerle lachte.
    „Sie sind die verläßlichsten Leute, die ich mir vorstellen kann! Ganz abgesehen davon …“
    Schumacher winkte ab.
    „Sie müssen mit ihnen zurechtkommen, nicht ich!“
    In diesem Augenblick ertönte der Summer des Flottenrundspruchs. Schumacher schaltete die Sichtsprechverbindung ein. Auf dem kleinen Bildschirm erschien das aufgeregte Gesicht des Beobachters auf dem Schiff, das den Flug der vier Raketen verfolgte.
    „Die Raketen EUR 23 und 37 auf dem Flug nach FARTHING – weiterhin die Raketen EUR 47 und 57 auf dem Flug nach CAPE COD sind in Höhe von 500 km vernichtet worden!“
    Schumacher wippte nachdenklich auf seinen Füßen und schaute auf die Spitzen seiner Schuhe.
    „Es ist gut, Sergeant! Danke!“
    Die Verbindung wurde unterbrochen.
    Beckerle war sehr blaß geworden. Er verstand nicht, wie Schumacher diese Nachricht so kühl hinnehmen konnte.
    „Haben Sie – das etwa – gewußt?“ fragte er erschüttert.
    Schumacher gab darauf keine Antwort.
    „Trommeln Sie mir das ganze Offizierskorps zusammen und bringen Sie es hier in den Kommandoraum!“ befahl Schumacher.
    Es gelang ihm, das gesamte Offizierskorps innerhalb einer Stunde im Kommandostand der EUROPA zu versammeln – eine Aufgabe, die nicht sehr leicht war, da sich besonders die Offiziere an das angenehme und gefahrlose Leben auf dem Jordan’schen Anwesen gewöhnt hatten und zu tun pflegten, wonach sie gerade Lust empfanden.
    Schumacher sah seine Offiziere der Reihe nach an.
    „Meine Herren, vier unserer Schiffe sind heute verlorengegangen. Sie gingen verloren, obwohl die Maschine mit den ihr zur Verfügung stehenden Mitteln niemals erfahren konnte, was wir mit diesen Schiffen beabsichtigten!“
    Major Battista rief mit schriller Stimme aus dem Hintergrund:
    „Sind Sie überzeugt, Kommandant, daß diese Frau keine Verräterin ist?“
    Ein anderer Offizier schaltete sich ein, Hauptmann Leclerq.
    „Sind Sie sicher, daß die technischen Möglichkeiten, über die man Sie informiert hat, die einzigen sind, die der Maschine zur Verfügung stehen?“
    Schumacher verzog sein Gesicht.
    „Ich bin in beiden Fragen völlig sicher! In der ersten deswegen, weil ich Beta Lee nichts von unseren wahren Absichten gesagt habe – in der zweiten, weil ich mit Hilfe meines Menschenverstandes selbst in der Lage bin zu entscheiden, wann eine Frau mich über technische Fragen anlügt und wann nicht!“
    In der Runde herrschte betretenes Schweigen. Es mochte einige geben, die von Schumachers Einwand nicht überzeugt waren; aber sie zeigten es nicht.
    „Unsere Zusammensetzung ist derart mannigfaltig“, fuhr Schumacher fort, „daß für mich von vornherein zu erwarten war, daß die seltsame, für unsere Begriffe artfremde Lebensauffassung der heutigen Menschheit zumindest auf einen von uns sehr ansprechend wirken würde. Ich war mir der Gefahr bewußt, in die ich mich dadurch begab, daß alle unsere Beschlüsse und Pläne von diesem einen – es ist keineswegs sicher, daß es nur einer ist; es ist im Gegenteil wahrscheinlicher, daß es sich um mehrere handelt – jederzeit an die Maschine verraten werden konnten. Ich habe die vier Schiffe ohne Besatzung starten lassen! Außer mir wissen davon nur noch zwei Mechaniker, die von der EUROPA aus die Schiffe in Fernsteuerung nahmen, und die Besatzung der vier Schiffe, die sich in sicherem Gewahrsam befindet und keine Möglichkeit hatte, meine Absicht auszuplaudern!“
    In der Runde herrschte gelähmtes Schweigen. Es mochte einige wenige Offiziere geben, die von Schumachers Argumenten nicht so sehr überzeugt waren – sie waren zumindest erschüttert von dem Verdacht.
    Der einzige, der von der allgemeinen Lähmung nicht erfaßt wurde , war Beckerle. Sein Gesicht strahlte. Wenn der Leutnant auch nicht immer mit Schumachers Anordnungen einverstanden war, so bewunderte und verehrte er ihn dennoch insgeheim. Dies war eine Situation so recht nach Beckerles Geschmack. Jemand versuchte, die Pläne des Kommandanten zu durchkreuzen; aber der war noch schlauer und drehte dem Verräter eine Nase.
    „Es ist klar“, fuhr Schumacher fort, „daß ich nach dieser Erkenntnis unsere Pläne geändert habe. Wir bleiben nach wie vor dabei, daß die Flotte über die ganze Erde verteilt wird. Das Wie jedoch habe ich mir neu überlegt und bin leider nicht in der Lage, Sie darüber zu informieren. Die einzelnen Schiffe werden von der EUROPA aus ferngesteuert. Niemand wird Gelegenheit haben, der Maschine zu

Weitere Kostenlose Bücher