Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1105 - Das Siegelschiff

Titel: 1105 - Das Siegelschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
bekommen", warf der Kybernetiker ein.
    „Vorausgesetzt, sie wissen den Namen unseres Volkes", erklärte der Kommandant.
    „Aber sie werden nicht mit uns verhandeln, wenn wir den Namen unseres Volkes nicht nennen", sagte der Genetiker.
    „Wir dürfen eben nicht verhandeln", erklärte der Kommandant bedeutungsschwer. „Wir müssen uns ihre Jungen einfach nehmen."
    „Du meinst - rauben?" fragte der Kybernetiker.
    „Aber ja!" rief der Genetiker, doch dann sagte er mutlos: „Diese Idee erscheint gut, aber sie ist nicht durchführbar, Jo. Wir kennen kein solches Volk."
    „Aber es gibt eine Stelle, an der wir ein solches Volk kennenlernen - wenn es in der Armada eines gibt", sagte der Kommandant. „Es ist die Stelle, an die jeder Armadist einmal in seinem Leben kommt."
    „Beim Unendlichen Wock!" entfuhr es dem Genetiker. „Du meinst doch nicht etwa das Armadasiegelschiff?"
    „Genau das meine ich."
    Der Kybernetiker fuhr eine Hand aus und umschloß damit sein Facettenauge.
    „Das Äondic-Twu!" ächzte er. „Das Heilige Quo mit der Krone aus kosmischem Staub!
    Wer seine Unantastbarkeit anrührt, wird auf ewig verdammt."
    „Wir brauchen das Äondic-Twu nicht anzurühren", sagte der Kommandant. „Wir müssen nur abwarten, bis die Jungen eines Volkes, das gewisse Ähnlichkeiten mit unserem hat, nach dem Empfang ihrer Armadaflammen es wieder verlassen. Dann bringen wir sie in unsere Gewalt und ziehen uns wieder zurück."
    „Und du meinst, im Armadaherzen würde man das dulden?" fragte der Genetiker nach einiger Zeit. „Vielleicht weiß man dort jetzt schon von diesem Plan. Es heißt, daß man im Armadaherzen allwissend ist."
    „Für die Verantwortlichen im Armadaherzen zählt nur der Bestand der Endlosen Armada und die Erfüllung der einen Aufgabe", erwiderte der Kommandant. „Ich habe die Aufzeichnungen meiner Vorgänger studiert, soweit sie geschichtliche Ereignisse anderer Völker betreffen. Daraus geht hervor, daß man im Armadaherzen sehr tolerant gegenüber allen Völkern ist, die sich der Erfüllung der einen Aufgabe voll und ganz verschrieben haben. Wir Quowocks haben das immer getan und wollen nichts weiter, als es auch künftig tun. Die Entführung einiger Jungen eines anderen Volkes dient ja gerade diesem Zweck, und dem Bestand des anderen Volkes kann sie nicht schaden."
    „Mir scheint, du bist schon mit dem fertigen Plan zu unserem Gespräch gekommen, Jo", meinte der Genetiker.
    „Mit der Idee zu einem Plan in dieser Richtung", gab der Kommandant zu. „Durch deine Gedanken hast du mir den letzten Anstoß gegeben, Sin."
    Der Kybernetiker nahm seine Hand von seinem Auge.
    „Du denkst, daß man vom Armadaherzen keine Warnung an das Äondic-Twu durchgeben wird, auch wenn man dort von unserer Absicht erfährt?"
    „Wahrscheinlich nicht, wenn wir die Unantastbarkeit des Armadasiegelschiffs wahren", antwortete der Kommandant. „Bedenkt auch, daß wir große Umsicht und Kühnheit beweisen, wenn wir unseren Plan durchführen! Es könnte sein, daß man sich im Armadaherzen deshalb dazu entschließt, unsere Armadaeinheit in einen besonders gefährlichen Einsatz zu schicken, bei dem besonders Umsicht und Kühnheit gefragt sind!"
    „Dann würde unser Volk ewigen Ruhm gewinnen, obwohl es aussterben muß!"
    begeisterte sich der Genetiker.
    „Wenn es so ist, gebe ich meine Bedenken auf", erklärte der Kybernetiker.
    „Ich danke euch", sagte der Kommandant feierlich. „Laßt uns die Einzelheiten besprechen und danach das Schiff schmücken und mit ihm zur großen Reise aufbrechen."
     
    4. Das Gericht
     
    Auf dem Weg durch die riesigen Kammern und Schächte des fremden Transporters begegneten ihnen immer wieder die seltsamen Roboter der Endlosen Armada.
    Diese Maschinen schwebten allein oder in Kolonnen hin und her, verrichteten hier und da Handgriffe, transportierten Materialien oder schienen sich ohne besonderes Ziel zu bewegen, ameisenhaft einem Kollektivbewußtsein gehorchend, das für sie dachte und plante. Sie kümmerten sich jedoch nicht um die Menschen im Schiff.
    Eric Weidenburn und seine Begleiter begegneten auch ständig anderen Menschen, die allein oder in Gruppen durch das Schiff irrten. Manche starrten ihnen nur mit stumpfen Augen nach, andere Mitgefangene schlossen sich ihnen an, und einige von ihnen berichteten von Entdeckungen, die sie auf dem Transporter gemacht hatten.
    Aus dem Resümee der Berichte schien hervorzugehen, daß der Transporter kein richtiges Raumschiff nach den

Weitere Kostenlose Bücher