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1111 - Der Maskenmann

1111 - Der Maskenmann

Titel: 1111 - Der Maskenmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Widerstand brach. Innerhalb kürzester Zeit verteilte sich das rote Zeug auf den Planken. Einige Spritzer erwischten unsere Schuhe, mehr geschah nicht.
    »Blut?« fragte Suko, als er auf die Masse deutete.
    »Zumindest kein Menschenblut.«
    »Eben. Hat diese Melody Scott es nicht an ihren Händen gehabt, wie Cole berichtete?«
    »Schon. Sie hat das Ding zwischen ihren Handflächen zerdrückt. Ich habe sie zerhauen.«
    Suko wollte noch einen Kommentar geben, hielt allerdings ebenso den Mund wie ich. Bisher hatte die Kugel noch nicht bewiesen, daß sie gefährlich war. Das zeigte sie nun, denn die verdammte Flüssigkeit erinnerte mich an eine Säure, die sehr stark war und sogar die dicken Planken unseres Boots angriffen. Wir sahen den Schaum, der entstand, hörten auch das leise Knistern an verschiedenen Stellen. Es war leicht auszurechnen, wann die ersten Löcher erschienen und das Wasser an verschiedenen Stellen eindrang.
    »Ich denke, wir sollten von hier verschwinden«, schlug ich vor.
    »Wohin? Welche Seite?«
    Ich blickte zum Ufer zurück, und zwar dorthin, woher wir gekommen waren. Eigentlich rechnete ich damit, unseren jungen Kollegen zu sehen, doch der war nicht mehr da. Bei diesem Licht hätte sich seine Gestalt gut erkennbar abmalen müssen.
    Die Stelle war und blieb leer.
    Auch Suko hatte es gesehen und fragte mit angespannter Stimme: »Warum hat er sich zurückgezogen?«
    »Bestimmt nicht freiwillig.«
    »Woher willst du das wissen?«
    »Dazu ist er zu pflichtbewußt.«
    »Egal jetzt. Wir müssen.« Suko nahm bereits die beiden Ruder und tauchte sie im nächsten Moment ein. Er zog sie durch das Wasser, so daß unser Boot bereits beim ersten Schub richtig Fahrt erhielt.
    Das war gut so. Wir mußten den Kreis sprengen, während das verdammte Zeug auf den Planken weiter arbeitete. Noch hielt das Holz. Allerdings war es nur eine Frage der Zeit, wann das erste Wasser eindringen würde.
    Suko beeilte sich jetzt. Er war dem Heck näher als dem Bug. Ich vertraute auf seine Kraft, und wir würden es sicherlich schaffen, bis ans Ufer zu kommen, bevor diese unheimliche Säure alles zerstört hatte.
    Sie arbeitete an verschiedenen Stellen weiter. Der kleine Schaumteppich breitete sich aus, und es stieg auch ein widerlicher Geruch in die Höhe, der mich an alte und dabei leicht vor sich hinkokelnde Pflanzenreste erinnerte.
    Ich blickte über das Wasser, weil ich den Weg der Kugeln verfolgen wollte. Sie hatten sich tatsächlich selbständig gemacht, aber sie hielten irgendwie den Kreis auch geschlossen, so daß wir uns stets in ihrer Mitte befanden.
    Aufpasser, deren Existenz für uns beide nicht erklärbar war. Sie wanderten ihren Weg. Sie hüpften über die Wellen hinweg, und es gab nichts, das sie zerstören konnte.
    Wasser drang noch nicht ins Boot ein. Dafür passierte etwas anderes. Diesmal war ich es, der die Gefahr entdeckte.
    Ich konnte es recht deutlich sehen, da ich auf das Wasser sah. Wie tief sich der Schatten unter der Oberfläche abzeichnete, war nicht erkennbar, aber er war da. Ein Umriß mit menschlicher Gestalt, auch wenn die Wellen ihn verzerrten.
    Für mich gab es keinen Zweifel.
    Er hatte uns gefunden und wir ihn. Es gab ihn also, den verdammten Schattenmann.
    In diesem Moment begann Suko zu fluchen und sagte dann: »Verdammt, wir sitzen fest, John…«
    ***
    David Cole war am Ufer zurückgeblieben. Er blickte den beiden Männern im Boot nach, wie sie auf den See hinausruderten, und er war überzeugt, das Richtige getan zu haben.
    John Sinclair und sein Kollege Suko flößten ihm das nötige Vertrauen ein. Wenn es jemand schaffte, das Unheil zu stoppen, dann waren es die beiden, die keine zweifelnden Fragen gestellt hatten.
    Sie hatten sich nach dem Fall erkundigt, ein Zeichen für ihn, daß sie alles akzeptierten wie es war.
    Immer wieder tauchte Suko die Ruder ins Wasser. Es waren keine klatschenden Geräusche zu hören. Die beiden Männer im Boot schienen über die Oberfläche zu gleiten.
    Als sie die Mitte erreicht hatten, winkte John noch einmal zum Ufer hin, und David winkte zurück.
    Es ging ihm nicht besser, wenn er an seine persönlichen Beziehungen zum Fall dachte, aber er fühlte sich jetzt wesentlich wohler.
    Unter der Weide war es nicht nur schwülwarm, sondern auch sehr still. Der See und seine Uferregion waren in einen tiefen Schlaf gefallen. Selbst in der Nacht war die Stille nicht anders als zu dieser spätnachmittäglichen Zeit.
    Die Sonne hatte sich in Richtung Westen abgesenkt.

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