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1111 - Der Maskenmann

1111 - Der Maskenmann

Titel: 1111 - Der Maskenmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sicher, und auch der junge Kollege hatte uns keine Antworten geben können. Noch war das Gewässer ruhig. Es passierte nichts. Wir wurden nicht angegriffen, die Sonne schien weiter. Insekten flogen summend über die Wasseroberfläche, auf die ich schaute und sie absuchte, wie jemand, der davon überzeugt ist, etwas Bestimmtes zu finden.
    Das fiel sogar Suko auf, der die Ruder einholte, so daß wir langsam dahintrieben. »He, suchst du etwas Bestimmtes?«
    »Eigentlich nicht.«
    »Was ist dann so interessant?«
    »Weißt du, was mir aufgefallen ist? Es gibt keine Fische hier im Wasser. Zumindest sehe ich keine.«
    »Kein Wunder. Die haben sich in die tieferen und auch kühleren Regionen verzogen.«
    »Bist du sicher?«
    Er sah meinen skeptischen Blick und zuckte die Achseln. »Was heißt hier sicher? Es ist für mich zumindest eine Erklärung. Oder denkst du anders?«
    »Das weiß ich eben nicht.«
    Suko griff wieder zu und ruderte weiter. Die Mitte des Sees war bald erreicht. Mein Freund holte die Ruder wieder ein und legte sie zurück ins Boot.
    Ich drehte mich um.
    David Cole stand am Ufer und beobachtete uns. Als er mich anschaute, winkte er uns zu.
    Ich winkte zurück und deutete damit an, daß alles in Ordnung war. Suko lachte leise, bevor er mich ansah. »Jetzt sag mir doch mal, was wir hier eigentlich machen.«
    »Warten.«
    »Auf den Schattenmann?«
    »Wäre mir am liebsten.«
    »Nicht daß du denkst, John, ich rudere gern, aber was hältst du davon, wenn wir mal das Ufer abfahren?«
    »Warum nicht? Was sollte das bringen?«
    »Da ist das Wasser klarer.«
    Ich räusperte mich. »Wenn jemand etwas verstecken will oder sich selbst versteckt, dann doch dort, wo das Wasser am tiefsten ist.« Ich schaute nach rechts und dann nach links über den Bootsrand hinweg. »Eigentlich würde ich ja gern in die Brühe hineintauchen.«
    »Freiwillig?«
    »Es muß doch etwas hier sein«, sagte ich.
    Suko hatte heute seinen humorvollen Tag. »Vielleicht ein Fisch, John, und zwar ein Sägefisch, der dich schnappt und dann anfängt, Haut und Fleisch bis auf die Knochen abzusägen. Schließlich sind zwei menschliche Skelette gefunden worden.«
    »Klar. Eines davon hing im Baum. Das hat dein Sägefisch dorthin geworfen.«
    »Es gibt ja auch fliegende Fische, habe ich mir sagen lassen.«
    Ich schaute ihn mit einem Blick an, der ihn verstummen ließ. Aber Suko hatte recht. Zu sehen war wirklich nichts. Auch die kleinen Wellen hatten sich wieder verlaufen, und der See lag so still und bewegungslos wie immer vor uns.
    Was lag auf dem Grund?
    Ich hätte es gern gewußt. Die Taucher der Feuerwehr hatten nichts gefunden, aber sie hatten auch nur nach einem Menschen gesucht und nicht auf andere Dinge geachtet. Ich konnte mir schon vorstellen, daß der Grund dieses Gewässers ein gefährliches Geheimnis verbarg. Etwas Böses, Hinterhältiges, das gegen Menschen gerichtet war.
    Dann hörten wir das Blubbern. Es war nicht einmal laut, aber in der Stille gut zu vernehmen.
    »He, was ist das?« rief Suko.
    Ich hatte es ebenfalls gehört, wußte aber nichts über den Grund zu sagen. Natürlich dachte ich an einen Fisch, der kurz aus dem Wasser geschnellt war, doch Fische hatte ich die Zeit über auf dem See nicht entdeckt. Warum sollten sie jetzt auftauchen?
    Auch Suko schaute jetzt über die Bordwand hinweg. Er entdeckte soviel wie ich. Nämlich nichts.
    »Haben wir uns geirrt?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Das glaube ich nicht. Ich bin sicher, daß es sich wiederholen wird.«
    Wir hielten beide den Mund und warteten auf das erneute Gluckern. Als einige lange Sekunden verstrichen waren, vernahmen wir das Geräusch von neuem.
    Diesmal in unserer Nähe. Ich glaubte sogar, eine Berührung unter dem Boot gespürt zu haben.
    »Da!« rief Suko plötzlich.
    Ich folgte seinem ausgestreckten Zeigefinger mit dem Blick und sah an der Steuerbord-Seite die Bewegung im und auch unter dem Wasser. Dort zeichnete sich etwas ab, das rund und zugleich dunkelrot war.
    Eine Kugel!
    Sie hüpfte plötzlich in die Höhe und war von einer Blase begleitet, die aufgrund ihrer dünnen Haut sehr schnell zerplatzte, so daß die Kugel jetzt frei auf der Wasserfläche schwimmen konnte.
    »Also doch«, sagte Suko leise. »Man scheint uns nicht zu mögen, sonst hätte sich die andere Seite nicht so deutlich gezeigt. Ist das Blut, John?«
    So einfach war die Frage nicht zu beantworten. Ein kreisrundes Gebilde, das aussah wie eine dunkelrote Weihnachtskugel, die keinen besseren

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