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1115 - Die Tränen des Toten

1115 - Die Tränen des Toten

Titel: 1115 - Die Tränen des Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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erschienen, aber wenn er kommt, werde ich Kabito kaum helfen können. Nicht so wie ich bin.«
    »Aber du kannst anders sein, Shao.«
    »Ja,«
    »Dafür solltest du sorgen.«
    »Und dann?«
    »Wir müssen einen Ort finden, wo wir Kabito verstecken, die anderen aber auch hinlocken können, um sie zu stellen. Ich werde die Krone der Ninja einsetzen, weil ich einfach weiß, daß es anders nicht geht. Sie hat schon einmal geholfen, einen Samurai zu vernichten.«
    »Das ist alles okay. Aber wo sollen wir meinen Gast denn hinschaffen?«
    »Zuerst zum Yard.«
    »Warum?«
    »Da können wir uns um ihn kümmern.«
    »Will einer von euch ihn abholen?«
    »Ob du es in die Hand nimmst oder wir dich abholen, das bleibt sich gleich. Denk daran, wer du bist, Shao. Und du weißt auch, daß Amaterasu darüber informiert ist. Sie steht immer auf deiner Seite. Du mußt das Phantom mit der Maske werden.«
    »Das gefällt mir nicht so sehr«, sagte Shao. »Ich meine, daß ich Kabito wegschaffen soll.«
    »Laß ihn fahren.«
    »Nein. Ich glaube, daß ihr zu mir kommt. Der Weg ist der gleiche. Hol die Krone und dann…«
    »Moment noch.« Suko deckte die Sprechmuschel etwas ab. Shao hörte trotzdem, daß er mit John Sinclair und auch mit Glenda sprach. Es dauerte nicht lange, da meldete er sich wieder. »Ja, du hast recht. Wir werden zu dir kommen.«
    »Gut, dann warte ich. Bis gleich.« Shao legte auf und dachte daran, daß ihre letzten Worte sehr optimistisch geklungen hatten. London war immer voll. In den Sommermonaten sogar noch ein bißchen voller, weil dann die zahlreichen Touristen aus aller Welt in die Stadt an der Themse schwärmten und sie überschwemmten. Deshalb würde die Fahrt vom Yard-Gebäude bis zur Wohnung schon eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen. Zudem wußte sie nicht, wie weit Agashi und sein Samurai schon mit ihren Vorbereitungen gekommen waren.
    Sie verließ die Küche mit der Flasche und den beiden Gläsern. Kabito saß noch immer auf seinem Platz. Er hatte die dunkle Jacke abgelegt, weil ihm zu warm war. Das helle Hemd zeigte an verschiedenen Stellen große Schweißflecken. Der Blick, mit dem er Shao anschaute, war unstet. Im Glas schimmerte wieder Whisky.
    »Sie sollten nicht so viel trinken«, sagte Shao.
    »Was bleibt mir denn? Ich habe mich an das Zeug hier gewöhnt.«
    Sie goß Wasser in das Glas. »Hier, nehmen Sie das. Es ist wesentlich besser.«
    Er trank auch, wischte den Schweiß mit dem Ärmel aus einem Gesicht und erkundigte sich dann, ob das Telefongespräch ein Ergebnis gebracht hatte.
    »Das hoffe ich. Wir werden versuchen, Sie zu schützen, und auch ich werde mich wohl verändern.«
    »Hä - ähm… wie denn?«
    »Warten Sie es ab. Ich muß Sie leider verlassen. Es dauert nicht lange.«
    »Wollen Sie weg?«
    »Nein, nur in ein anderes Zimmer. Ich muß mich vorbereiten, Mr. Kabito.«
    Er schaute sie starr an. »Wissen Sie, wie sich das anhört?« flüsterte er. »Das hört sich an, als hätten Sie vor, sich den anderen Mächten zu stellen.«
    »Genau so ist es.«
    Kabito sagte nichts. Er schaute zu, wie Shao sich drehte, eine Tür öffnete und verschwand.
    Er blieb hocken. Mal starrte er das Glas mit dem Mineralwasser an, dann schaute er wieder auf den Whisky.
    Er konnte sich nicht entscheiden. Er stöhnte und trank schließlich beides…
    ***
    Shao hatte das Schlafzimmer betreten. Sie wußte jetzt genau, daß es auf sie ankam. Der kurze Rundblick bewies ihr, daß sich nichts verändert hatte. Die Betten, der Schrank, der Spiegel, die Bücher, zwei kleine Hocker. Da war alles normal, fast spießbürgerlich, aber auch zweckmäßig.
    Trotzdem war es anders geworden. Nicht sieht-, sondern fühlbar. Shao hatte den Raum allein betreten, aber sie fühlte sich nicht allein. Obwohl sie keine zweite Person sah, ging sie davon aus, daß eine vorhanden war. Nicht körperlich, dafür in einer Form, die sie nur spüren oder fühlen konnte.
    Sie ging zum Schrank und öffnete ihn.
    Dort lag die Lederkleidung. Da befand sich die Halbmaske. Da sah sie auch die Armbrust und den Köcher mit den Pfeilen. Das alles gehörte als Ausrüstung dazu, um Shao zum Phantom aus dem Jenseits zu machen, hinter dem die Kraft der Sonnengöttin steckte.
    Während sie ihre normale Kleidung ablegte, dachte sie über Amaterasu nach, die ebenfalls kein leichtes Schicksal hinter sich hatte, denn auch in den Reichen der Finsternis und der Götter herrschten Intrigen und Streitigkeiten vor. So war Amaterasu von ihrem Bruder Susanoo vom Thron

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