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1116 - Der Hexenkelch

1116 - Der Hexenkelch

Titel: 1116 - Der Hexenkelch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ich.
    »Aber niemand kann sie stoppen.«
    »Das wissen Sie genau?« fragte Suko.
    Der ehemalige Kapitän nickte. »Ja, das weiß ich, und das wissen auch die meisten Menschen hier. Abgesehen von einigen noch zu kleinen Kindern, aber auch sie werden es sehr schnell erfahren. Alana ist eigentlich überall.«
    »Nur leider nicht zu sehen«, sagte Alan.
    Josuah Black zuckte die Achseln. »Als Mensch sollte man das Reich der Mythen und Geister akzeptieren und nicht versuchen, sich dagegen zu stellen. Sie waren schon immer stärker als wir Menschen, und das sollten wir akzeptieren.«
    Mit dieser Logik wollte ich mich nicht abfinden. »Dann werden immer wieder hier auf Stormy Island Menschen sterben, ohne daß etwas dagegen unternommen wird?«
    »So lange sie hier ist, schon.«
    »Wie viele Tote hat es denn schon gegeben?« erkundigte sich Suko.
    »Fünf.«
    »Mit dem neuen?«
    »Nein, jetzt sind es sechs.«
    »Und sie alle sind durch die Banshee gestorben?«
    »Sie hat sie geholt. Und dann als Greise zurückgelassen. Wir haben sie beerdigt. Mehr nicht. Es gibt kein Kreuz und auch keinen Grabstein, wo sie liegen. Sie sind eben zum Sterben geboren, wie wir hier immer sagen.«
    Alan Friedman schlug gegen seine Stirn. »Und das soll man glauben oder muß man sich mal vorstellen. Sie leben, um zu sterben. Was sagen denn die anderen Bewohner dazu? Die müssen doch durchdrehen oder unter einer wahnsinnigen Angst leiden. Jeder von ihnen kann als nächster von der Banshee geholt werden.«
    »Ja, so denkt man.«
    »Und man tut nichts?«
    »Nein, es ist die Heimat der Menschen. Sie rechnen damit, daß Alana irgendwann genug hat und sich zurückziehen wird. Niemand kann sagen, wann das eintritt. So lange müssen wir warten.«
    »Was ist denn mit Ihnen?« fragte Suko. »Haben Sie keine Angst davor, von der Banshee erwischt zu werden?«
    Josuah Black brauchte nicht lange zu überlegen, um eine Antwort zu geben. »Nein, ich habe keine Angst. Ich bin nicht mehr interessant für sie, weil ich einfach zu alt bin. Mein Blut ist der Banshee nicht mehr gut genug.«
    »Sie nimmt also nur Jüngere?«
    Er nickte. »Es ist hier auf Stormy Island nicht gut, jung zu sein.«
    »Auch Kinder?« flüsterte ich.
    Black schüttelte den Kopf. »Bisher noch nicht. Ich wünsche mir auch, daß es dazu nie kommen wird.«
    »Darauf können Sie sich verlassen!« erklärte ich.
    Black schaute mich ungläubig an. Er sprach dieses Thema auch nicht weiter an und sagte nur: »Ich muß nach vorn in meinen Laden.«
    »Moment mal.« Ich stoppte ihn. »Und Sie wissen nicht, wo wir Alana finden können?«
    »Suchen Sie auf der Insel, Mr. Sinclair. Eine wie sie ist überall. Ihr gehört das Land hier. Sie ist wie ein Schatten. Sie ist mal Mensch und mal Geist, und wenn Sie ihren Schrei oder ihr Lachen hören, ist es zu spät.« Er tippte gegen die leicht schief auf dem Kopf sitzende und etwas verblichene Schirmmütze, bevor er uns allein ließ und zur Vorderseite seines Hauses ging.
    Recht nachdenklich blieben wir zurück. Wir schauten alle drei ins Leere und gingen unseren Gedanken nach.
    Von dieser leicht erhöhten Stelle aus hatten wir einen guten Rundblick. Wir sahen das Meer, die Wellen, die Dünung, den Schaum und auch in der Ferne das Gebiet um Land's End. Die wuchtige Küste zeichnete sich als grauer Streifen ab. Es war nicht unbedingt weit, dort hätten wir in Sicherheit sein können, aber das wollten wir auch nicht. Das Flugzeug kam uns vor wie ein Objekt, das nicht hierher gehörte. Zwei Kinder, hatten es entdeckt und umgingen es in mehreren Runden.
    »Jetzt müssen wir auf die Hexe warten«, sagte Alan Friedman mit leiser Stimme. »So habe ich mir das nicht vorgestellt.«
    »Wie denn?« fragte ich.
    »Tja, was soll ich sagen? Ich ging davon aus, daß wir es schnell schaffen. Sie haben das Kreuz, Mr. Sinclair.«
    »Das möglicherweise gegen die Banshee nicht hilft. Sie ist nicht nur gefährlich, sondern auch stark. Sie hat sich sehr schnell zurück in ihre Geisterwelt gezogen, als es für sie kritisch wurde. Aber sie wird zurückkommen, da bin ich mir sicher. Sie hat den Kampf angenommen.«
    »Gehen wir zum Friedhof?« fragte Suko.
    Ich hatte nichts dagegen, und auch Friedman brachte keine Einwände vor. In den Ort zurück brauchten wir erst gar nicht zu gehen. Wir konnten dem Pfad folgen, der auf gleicher Höhe blieb und am Friedhof endete. Über ihn hatte man schon zahlreiche Särge getragen.
    Der Wind blies sommerlich warm gegen uns. Ich hatte den Eindruck,

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