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1120 - Grauen hinter Gittern

1120 - Grauen hinter Gittern

Titel: 1120 - Grauen hinter Gittern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Er würde immer weniger Luft bekommen, und es war nur eine Frage der Zeit, bis er aufgab. Ich wollte ihn auch nicht ersticken, deshalb musste ich sehr sensibel mit ihm umgehen.
    Die schwachen Bewegungen hörten schließlich völlig auf. So konnte ich mein Gewicht mehr nach hinten verlagern, senkte den Kopf und atmete zunächst tief durch.
    Ich hatte ihn ausgeschaltet. Möglicherweise – so sicher war ich mir da nicht.
    Ich beging auch nicht den Fehler, die Matratze schnell wieder hoch zu ziehen und wartete noch ab. Dafür hob ich sie an der rechten Seite an, damit genügend Luft darunter geriet.
    Der Zwerg verhielt sich still. Es waren keine Atemzüge zu hören.
    Ebenso gut hätte auch eine Leiche unter der Matratze liegen können, was ich mir allerdings nicht wünschte.
    Ich rutschte auf der Unterlage zurück, und erst als ich sie verlassen hatte, kantete ich sie am unteren Ende in die Höhe. Noch immer hielt ich sie als Deckung fest, denn der Kleine konnte mich auch getäuscht haben.
    Allem Anschein war das nicht der Fall. Er lag auf dem Rücken und bewegte sich nicht mehr. Sein Kopf war zur Seite gedreht, der breite Mund stand halb offen.
    Das Beil lag neben seiner rechten Hand auf dem Boden. Er hatte die Waffe verloren, die ich mit einem Tritt aus seiner Reichweite beförderte. Erst dann schleuderte ich die Matratze auf das Bett und konnte mich um den Zwerg kümmern.
    Zuerst tastete ich ihn nach weiteren Waffen ab. In den tiefen Hosentaschen steckte nichts. Seine Haut fühlte sich ungewöhnlich an.
    Sie war nicht nur glatt, sondern auch sehr weich. Man konnte hineindrücken, und es blieb eine Mulde zurück.
    Er atmete schwach. Ich fühlte nach dem Herzschlag. Das Herz schlug schnell und hektisch. Damit hatte ich nicht gerechnet. Tief atmete ich durch. Es ging mir jetzt besser, weil ich froh war, diese Attacke überstanden zu haben. Auch meine Nerven beruhigten sich allmählich.
    Ich hob den Zwerg an und wunderte mich über sein Gewicht. Im Innern des Körpers schien Eisen seinen Platz gefunden zu haben. Ich schleifte ihn zum Bett und legte ihn dort auf die Matratze nieder.
    Dann wartete ich. Zuvor nahm ich noch das Beil an mich. Die Schneide war sehr glatt und perfekt geschliffen. Damit hätte er mich tatsächlich zerhacken können.
    Ich steckte die Waffe hinten in meinen Gürtel und war froh, mich nicht nur mit den Fäusten wehren zu müssen. Zwei dieser Kreaturen kannte ich jetzt. Ich wusste nicht, wie groß dieses Sanatorium war, doch klein war es sicherlich nicht. So konnte ich davon ausgehen, dass hier zahlreiche Gefangene aufbewahrt wurden, wobei jeder anders aussehen konnte und ein missglücktes Experiment war.
    Mir war klar, dass ich diesen Fall nicht würde lösen können. Ich konnte schon froh sein, wenn es mir gelang, das Grauen hinter mir zu lassen.
    Es waren etwa zwei Minuten vergangen, als sich der Zwerg wieder regte. Er bewegte zuerst seinen Kopf von links nach rechts über die Matratze. Dabei öffnete er den Mund. Aus der Kehle strömten lallende Laute, die sich nicht zu irgendwelchen Wörtern, geschweige ganzen Sätzen zusammensetzten.
    Ich schlug ihm leicht gegen die Wangen. Wieder klatschte meine Hand dabei gegen eine weiche Teighaut, aber diese Aktion hatte etwas gebracht, denn der Zwerg blieb still liegen. Er starrte mich an.
    Ich nickte ihm zu und versuchte es wieder mit einem Lächeln.
    Plötzlich schrie er auf. Oder war es mehr ein Jammern? Er riss die Hände vor sein Gesicht, um es zu schützen. Nur dachte ich nicht daran, ihn zu schlagen und sprach weiter mit ruhiger Stimme auf ihn ein, was er nicht wollte, denn er drehte sich auf den Bauch, um meinem Blick ausweichen zu können.
    Ich drehte ihn wieder auf den Rücken. Einmal gelang es mir. Dann fing er an zu schreien, und dieses Geräusch ging mir durch Mark und Bein. Es war das Schreien eines Babys oder eines Kleinkindes.
    Auf dieser Entwicklungsstufe war er stehen geblieben. Er drehte sich aus meinem Griff und schlug mit beiden Händen gegen die Wand wie ein trotziges Kind.
    Ich wollte nicht, dass er sich verletzte und vielleicht sogar seinen Kopf gegen das Hindernis rammte, deshalb zog ich mich zurück und wartete in einer gewissen Entfernung ab.
    Es dauerte nicht lange, bis sich der Zwerg wieder beruhigt hatte und dann auch den Kopf drehte, um mich anschauen zu können.
    Wasser rann aus seinen Augen. Er weinte. Das schaffte nur jemand, der auch Gefühle besaß.
    Nur sein Verstand hatte gelitten. Er war nicht in der Lage, zu

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