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1121 - Wenn Totenmasken leben...

1121 - Wenn Totenmasken leben...

Titel: 1121 - Wenn Totenmasken leben... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Menschen entgegen…
    Jolanda Juffi hielt den Atem an. Zugleich fühlte sie sich vereist.
    Dieses Lachen war schlimm gewesen, und es hatte sie so unvorbereitet getroffen. Sie musste sich bemühen, die Nerven zu behalten.
    Das verdammte Lachen hatte sie aus dem Konzept gebracht. Zum erstenmal seit langem fühlte sich Jolanda nicht mehr als Herrin im eigenen Haus.
    Jetzt war es verstummt. Es klang auch nicht mehr auf. Die Schatten kehrten zurück, und Jolanda konnte sich wieder auf die Umgebung konzentrieren.
    Kein Lachen, kein fremdes Atmen…
    Sie ging weiter. Nein, keine Angst zeigen. Nicht vor den Masken und nicht vor ihm. Er hatte es ja nicht anders gewollt. Sie und er hatten ein Paar gebildet. Sie waren bisher gut miteinander zurechtgekommen, und das sollte auch so bleiben.
    Hinter der letzten Stufe begann der Gang. Ein nicht sehr langer und düsterer Tunnel, trotz des Lichtscheins, der rötlich über den Boden, die Decke und die Wände strich.
    Es gab hier mehrere Räume. Die meisten dienten als Lager. Es waren nicht mehr als Verschläge. Größere Räume brauchte sie nicht, da sie nie sehr viele Lebensmittel lagerte.
    Eine Tür war besonders wichtig. Für Gäste tabu, aber sie dachten auch nicht daran, den Keller der kleinen Pension zu besuchen. Hinter der Tür aber lag etwas Besonderes. Für Jolanda war es der wichtigste Raum überhaupt im Haus.
    Die Tür stand offen. Deshalb hatte sie auch das Lachen gehört.
    Durch den Spalt drängte sich der flackernde Lichtschein, der von Kerzen stammte.
    Jolanda hielt ihre Worte zurück, obwohl sie den Drang verspürte, etwas sagen zu müssen. Sie wollte erst sehen, was sich hier unten verändert hatte, und sie vergaß auch den Briefträger nicht.
    Muffig roch es im Keller immer. Das hatte sich auch jetzt nicht verändert. Aber es war noch ein Geruch hinzugekommen, und der störte sie. War es der Geruch einer verwesenden Leiche und vermischt mit dem von Blut?
    Gut vorstellbar, denn irgendwo musste sich ja der tote Briefträger befinden. Sie zog die Tür weiter auf. Auf der Schwelle blieb Jolanda stehen. Sie zwinkerte mit den Augen, als sie den ersten Blick in den Kellerraum warf, der so etwas wie ein Heiligtum für sie war.
    Hier bewahrte sie all das auf, für das sie lebte. Wichtig waren vor allen Dingen die an den Wänden hängenden Totenmasken. Im unruhigen Licht der Kerzen hatten sie ein Eigenleben bekommen. Sie nahmen immer wieder einen anderen Ausdruck an. Hell und Dunkel strich über sie hinweg. Da tauchten die Schatten in die Augen ein, füllten sie auf, gaben ihnen etwas Lebendiges, und sie huschten auch hinein in die Öffnung des Mundes wie schnelle, zuckende Schattenzungen.
    Die Kerzen standen überall verteilt. Bestimmte Ecken und Winkel des unterirdischen Raums wurden durch ihre Flammen erhellt. Die Luft war schwer und warm, zugleich durchzogen von einem Geruch, den das heiße Wachs von sich gab.
    Keine Maske bewegte sich. Keine sang. Es war still.
    Und trotzdem hatte die Atmosphäre etwas so Unheimliches erhalten, dass sich selbst Jolanda bedroht fühlte. Das lag einzig und allein am Mittelpunkt des Kellerraums.
    Dort hockte auf einem Stuhl ein weißhaariger Mann. Er trug einen hellen Kittel und sah im ersten Moment aus wie ein Arzt, der sich verlaufen hatte.
    Nicht er. Er war bewusst hier. Und er war nicht allein.
    Denn auf seinem Schoß lag der tote Briefträger, dessen bleiches Gesicht von gekrümmten Fingern gestreichelt wurde…
    ***
    Was immer Jane von diesem. Mann gehört hatte, ein Eigenbrötler war Alan Montego nicht. Vielleicht lag es auch an Janes offener und lockerer Art, dass er sich nicht wie ein Sturkopf benahm und ihr sogar einen Tee angeboten hatte.
    Beide tranken ihn. Beide beobachteten sich, und sie schauten sich auch in die Augen. Schließlich ließ Montego seine Tasse sinken. Den Rest des Tees kippte er zu Boden. Es war wie ein Startsignal, denn nun stellte er seine Frage.
    »Sie sind nicht gekommen, um eine Maske zu kaufen, Miss. Das sehe ich Ihnen an.«
    Jane stellte die Tasse auf einen schmalen Tisch neben einem Bündel Packpapier und eine Kasse mit Kleingeld. »Ja, Sie haben einen guten Blick, Mr. Montego.«
    »Ich finde es ja nett, dass Sie meinen Namen kennen, aber mit wem habe ich das Vergnügen?«
    »Ich heiße Jane Collins.«
    Montego buschige Brauen ruckten hoch. Er schüttelte den Kopf.
    »Sind Sie enttäuscht, wenn ich Ihnen sage, dass ich damit nichts anfangen kann, Jane?«
    »Nein, ganz und gar nicht.«
    »Das hört sich

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