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1144 - Der Rächer aus dem Morgenland

1144 - Der Rächer aus dem Morgenland

Titel: 1144 - Der Rächer aus dem Morgenland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Scheinwerfer hineinglitten.
    Suko fuhr langsamer. Die Kirche und die Ruine sahen wir noch nicht. Es kam uns zunächst auf die Kirche an.
    »Ich fahre mal nach rechts«, sagte Suko.
    »Nichts dagegen.«
    Der glatte Asphalt war verschwunden. Die Reifen rollten über einen nicht eben sehr ebenen Boden, doch das war bei dem Jeep so gut wie nicht zu spüren.
    Zuerst war es nur ein Schatten, der sich in die Dunkelheit hineinreckte. Dann, beim näheren Heranfahren, schälte sich allmählich das Gebäude hervor, und wir sahen die Kirche mit dem spitzen Turm deutlich vor uns aufragen.
    »Wir sind da, John.«
    »Super.«
    Wir fuhren gut zwanzig Meter weiter, dann stoppte Suko den Jeep, und wir stiegen aus.
    Wir traten in die angebrochene Nacht und auch in die Stille. Das heißt, es war nicht völlig still hier oben, da hier der Wind kräftiger blies.
    Hier oben stand nur die Kirche. Es gab kein Pfarrhaus oder Friedhof in der Nähe, wie man es öfter sieht. Vor uns ragte nur das kleine Gotteshaus hoch.
    Ja, es war recht klein. Zwar größer als eine Kapelle, aber mit einer normal hohen Kirche hielt es den Vergleich doch nicht stand. Wahrscheinlich hatten die Esturs das Gotteshaus mehr für sich und ihre Freunde errichtet.
    Bis zum Eingang waren es nur noch wenige Schritte. »Gehen wir sofort hinein, John, oder schauen wir uns erst um?«
    »Direkt rein, Suko,«
    Wir hofften, dass die Tür nicht abgeschlossen war.
    Es gab keine Klinke, dafür einen Eisenknauf. Das Holz war kalt und feucht. Suko schob die Tür nach innen, was nicht eben lautlos ablief. Die Geräusche waren sicherlich auch vorn am Altar zu hören.
    Schon oft hatten wir leere Gotteshäuser betreten. Mich überkam dabei immer das gleiche Gefühl.
    Eine Mischung aus Spannung, Ehrfurcht und Schauder. Man dämpft auch automatisch die Schritte und zieht die Tür leise hinter sich zu.
    So verhielt ich mich auch jetzt.
    Suko war schon vorgegangen und wartete am Weihwasserbecken auf mich. Es bestand aus einem runden Trog, auf dessen Boden eine schale Wasserpfütze schimmerte.
    Es gab hier kein Licht. Keine Kerze leuchtete in das Innere, um zumindest einen hellen Fleck zu schaffen. Und so mussten wir uns durch die Dunkelheit bewegen, an die sich unsere Augen nur allmählich gewöhnten.
    Konturenhaft malten sich die nicht zu großen Fenster an den Seiten ab. Auch die Bänke wirkten verwaschen, als hätte jemand düstere Tücher über sie gelegt.
    Wir stellten trotz der Dunkelheit fest, dass diese Kirche im Innern nicht prunkvoll ausgestattet war.
    Sie war sehr schlicht.
    Ich blieb in der Nähe des Altars stehen, den ich auch als schmucklos empfand. Eine einfache graue Platte ohne Kerzen, ohne Messbuch und auch ohne Tabernakel. Der schimmerte hinter dem eigentlichen Altar auf einer etwas höheren Ebene, wo es noch einen zweiten Altar gab, dessen Besonderheit ein über ihm an der Wand hängendes Tryptichon war, ein Bild, das aus drei Teilen bestand und aussah, als könnte es zusammengeklappt werden.
    Ich stieß Suko an und wies auf das Tryptichon. »Ich glaube, wir sind hier richtig.«
    »Wieso?«
    »Es sind die einzigen Bilder oder meinetwegen auch Kunstgegenstände. Und Edward Estur soll in Eichenholz geschnitzt sein. Das könnte auf einem dieser drei Teile der Fall sein.«
    »Leuchte hin.«
    »Genau das hatte ich vor.« Meine kleine Lampe hielt ich bereits in der Hand. Durch die Bewegung der Optik veränderte ich den Strahl so, dass er breiter fächerte und es so schaffte, einen großen Teil des mittleren Bildes zu erfassen.
    Ja, das war er!
    Der Kegel hatte genau das Gesicht der in Holz gefassten Gestalt erwischt. Kein Skelettkopf, aber ich ging trotzdem davon aus, den Kreuzfahrer gefunden zu haben, den ich schon in einer anderen Gestalt gesehen hatte.
    Schon beim ersten Hinleuchten war zu erkennen, dass die Figur in das dicke Holz des mittleren Bildes integriert war. Man hatte sie praktisch aus ihm herausgeschnitzt.
    Ich ging näher an das Kunstwerk heran, denn das musste ich mir genauer anschauen, und es sollte mir außerdem kein Detail verborgen bleiben.
    Das also war der Kreuzfahrer!
    Ich war überrascht von der Genauigkeit dieses Schnitzwerkes, das ich als wahre Meisterleistung einstufte, denn so lebensecht hatte ich eine derartige alte Kunst nie zuvor gesehen.
    Der unbekannte Meister hatte es geschafft, »Leben« in sein Werk hineinzubringen. Er war präsent.
    Nicht nur in seinem Körper, sondern auch im Gesicht.
    Alles wirkte so echt. Das Gesicht zeigte einen

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